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Doping-Skandal: Russland für vier Jahre gesperrt - Olympia-Aus für 2020, 2022

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Doping-Skandal: Russland für vier Jahre gesperrt - Olympia-Aus für 2020, 2022

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Hammer! Lange Sperre für Russland

Nach den Doping-Skandalen im Moskauer Kontrolllabor hat die WADA eine harte Strafe gegen Russland verhängt. Olympia 2020 und 2022 finden ohne Russland statt.
Nach den Doping-Skandalen im Moskauer Kontrolllabor hat die WADA eine harte Strafe gegen Russland verhängt.
von Sportinformationsdienst, SPORT1

Vierjahressperre und doppeltes Olympia-Aus: Russland ist für seine anhaltenden Betrügereien im Dopingskandal historisch hart bestraft worden.

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Das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) schloss erstmals ein Land wegen Dopingvergehen für vier Jahre weitestgehend vom internationalen Sport aus.

Damit darf Russland als Nation unter anderem nicht an den beiden kommenden Olympischen Spielen in Tokio 2020 und Peking 2022 sowie der Fußball-WM 2022 in Katar teilnehmen.

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WADA-Präsident: Russland täuschte und leugnete

"Das russische Doping hat dem sauberen Sport viel zu lange geschadet. Russland wurde jede Gelegenheit gegeben, reinen Tisch zu machen. Aber stattdessen hat es sich entschieden, weiter zu täuschen und zu leugnen", sagte WADA-Präsident Craig Reedie: "Daher hat das Exekutivkomitee in der strengstmöglichen Art und Weise reagiert.

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Gleichzeitig wahrt es allerdings auch die Rechte der russischen Athleten, die beweisen können, dass sie nicht von diesen betrügerischen Handlungen profitiert haben."

Russische Sportler dürfen als "neutrale Athleten" an diesen Events teilnehmen, wenn sie zuvor nachgewiesen haben, dass sie nicht Teil des Dopingsystems waren.

Hörmann begrüßt Sperre für Russland

Präsident Alfons Hörmann vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) hat die Sanktionen gegen Russland begrüßt. "Wer über Jahre hinweg die Werte des Sports mit Füßen tritt, gehört auf die Strafbank", sagte der 59-Jährige: "Insofern ist die heutige Rote Karte seitens der WADA nur die logische Konsequenz für das unablässige Manipulieren und Verstoßen gegen die Regeln des Weltsports."

Erleichtert zeigte sich Grigorij Rodtschenkow. Der Whistleblower und ehemalige Chef des Moskauer Antidopinglabors begrüßte die Entscheidung. "Ich habe lange auf diese Entscheidung gewartet. Betrug, Lügen und Fälschungen unaussprechlichen Ausmaßes wurden endlich in vollem Maße bestraft. Aber es gibt noch mehr zu tun. Diejenigen, die an der Korruption in bestimmten Sportarten beteiligt sind, wie zum Beispiel Leichtathletik, Gewichtheben, Skilanglauf, Biathlon und Bob sollten rückwirkend bestraft werden", so Rodtschenkow.

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Der Fußball-Weltverband FIFA will sich nach der Vierjahressperre gegen Russland noch nicht zu möglichen Konsequenzen für die Sbornaja äußern. Ein FIFA-Sprecher teilte am Montag auf SID-Anfrage lediglich mit, dass die FIFA "die Entscheidung der WADA zur Kenntnis genommen hat. Die FIFA steht in Kontakt mit der WADA und der ASOIF (Vereinigung der olympischen Sommersportverbände, d. Red.), um die Folgen für den Fußball abzuklären".

Manipulationen an Daten aus Moskauer Kontrolllabor

Grund für die einstimmig abgesegneten Sanktionen sind massive Manipulationen an Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor.

Damit sollten laut WADA das Ausmaß des Dopingskandals vertuscht und individuelle Strafen gegen Sportler verhindert werden. Die Ermittler gehen von mindestens 145 russischen Sportlern aus, die so geschützt wurden. 

Die sportpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Britta Dassler, sagte dazu: "Ich begrüße die Entscheidung der WADA für einen sauberen Sport. Die RUSADA hat die Regeln grob missachtet. Wir müssen deshalb klare Konsequenzen ziehen, wenn die russischen Behörden die Vorgaben nicht erfüllen."

Für Dassler ist die Sperre ohne Alternative gewesen: "Wenn sich Russland nicht an die Regeln hält, muss Russland eben mit den Konsequenzen leben."

Russland kann gegen Urteil vorgehen

Russland hat nun 21 Tage Zeit, gegen das Urteil vorzugehen. Juri Ganus, Chef der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA, rechnet aber nicht mit Erfolgschancen bei einem Einspruch gegen die am Montag verhängte Vierjahressperre. "Es gibt keine Möglichkeit, diesen Fall vor Gericht zu gewinnen", sagte Ganus der französischen Nachrichtenagentur AFP. Laut Ganus wird am 19. Dezember auf einer RUSADA-Aufsichtsratssitzung über einen Einspruch entschieden.

Das Urteil, so Ganus, sei eine Tragödie für die sauberen russischen Athleten. Er betonte, schon jetzt würden Sportler überlegen, Russland zu verlassen, um international starten zu dürfen.

Solle Russland aber doch Einspruch einlegen, wird der CAS über das Urteil entscheiden. Wann dies passiert, ist unklar - es droht wie schon vor Rio eine Hängepartie, die bis kurz vor der Eröffnungsfeier der Spiele in Tokio andauern könnte.

Die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA wird zudem wie schon von 2015 bis 2018 aus der WADA ausgeschlossen. Russland darf in den vier Jahren auch keine Weltmeisterschaften ausrichten oder sich um solche bewerben.

Seinen Regierungsvertretern und Sportfunktionären ist der Besuch dieser Veranstaltungen untersagt.

Olympic Athletes from Russia in Pyeongchang

Bereits vor den Winterspielen in Pyeongchang 2018 hatte es eine ähnliche Konstellation gegeben. Letztlich starteten 168 Sportler als "Olympic Athletes from Russia", wenige Tage nach den Spielen wurde das russische Olympia-Komitee ROC wieder aufgenommen, obwohl es während der Spiele zwei russische Dopingfälle gab.

Welche konkreten Auswirkungen die am Montag gefällten Sanktionen nun haben, ist noch weitgehend unklar. Sicher ist nur, dass die betroffenen Verbände wenig Handlungsspielraum haben, die Strafen nicht umzusetzen.

Die WADA teilte allerdings bereits mit, dass die Fußball-EM 2020 nicht betroffen ist, da es sich um ein "kontinentales Einzelsportereignis" handele.

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Russland darf Quali spielen - aber nicht an WM teilnehmen

Laut eines Berichts der englischen Tageszeitung The Telegraph darf Russland die Qualifikationsspiele zur Fußball-WM 2022 ganz normal als Russland austragen. Nur wenn die Sbornaja sich für die WM-Endrunde in drei Jahren qualifiziert, würden die Sanktionen greifen.

Auch wegen der vielen Ausnahmen gab es schon im Vorfeld der Entscheidung Kritik, die Maßnahmen seien zu weich. Angeführt wurde die Bewegung von der US-Anti-Doping-Agentur USADA mit Armstrong-Jäger Travis Tygart und ausgerechnet der Athletenkommission der WADA.

Beide Organisationen sprachen sich für einen Komplett-Ausschluss Russlands aus. Dabei ist fraglich, wie nach der Manipulation überhaupt noch festgestellt werden soll, welcher russische Athlet sauber und welcher belastet ist.

Ein Ende des Skandals ist auch nach diesem Montag nicht in Sicht.