Steigt 2015 ein Formel-1-Rennen in Deutschland? Mit dem Hockenheimring ist nun die potenzielle Ersatzstrecke für den Nürburgring weggebrochen.
Hockenheim sagt ab, Nürburgring hofft
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"Wir rechnen nicht damit, dass der Hockenheimring noch zum Zuge kommt. Ich glaube nicht mehr daran", sagte Hockenheim-Geschäftsführer Georg Seiler zu SPORT1.
Bislang verzichteten die Betreiber des Hockenheimrings auf öffentliche Kommentare zum Thema: "Wir haben bislang keine Stellungnahme zu den Verhandlungen abgegeben. Aber jetzt musste ich einfach reagieren."
Organisation würde leiden
Die Gründe für den Rückzieher seien organisatorischer und finanzieller Natur. "Tag für Tag leidet die Qualität in der Umsetzung. Fakt ist auch, dass wir unseren Kalender für dieses Jahr schon abgeschlossen hatten und wir damit gerechnet hatten, dass der Formel-1-Grand-Prix am Nürburgring stattfindet. Deshalb hatten und haben wir die betreffenden Tage schon weitervermietet", so Seiler: "Die Formel 1 braucht eine Vorlaufzeit. Da ist es nicht damit getan, dass das Wochenende freigemacht wird. Hinterher heißt es: 'Das ist nicht gelaufen, das ist nicht gelaufen.'''
Zudem hätte ein kurzfristiges Rennen auf dem Hockenheimring Risiken für das vertraglich bereits fixierte Rennen 2016 bedeutet: "Wir haben einen Vertrag für 2016 und 2018. Wenn es 2015 am Hockenheimring schlecht gelaufen wäre, hätte das sicherlich Auswirkungen für 2016 gehabt."
Nürburgring am Zug
Nun hoffe er auf eine späte Einigung zwischen Ecclestone und den Betreibern des Nürburgrings. "Nach wie vor sehe ich den Nürburgring am Zug. Er ist derjenige, der für das Jahr 2015 dran wäre. Wir haben den Vertag für 2016 und 2018", sagte Seiler.
"Ich fände es natürlich schade, wenn kein Deutschland-Grand-Prix stattfinden würde. Deutschland spielt in der Formel 1 eine große Rolle und wir haben die Formel 1 gerne in Hockenheim", versicherte er.
Von einem endgültigen Aus eines Deutschland-GP kann laut den Nürburgring-Betreibern ohnehin keine Rede sein.
Nürburgring: Keine Absage von Ecclestone
Für eine Absage Ecclestones an die Traditionsstrecke gebe es derzeit keine Anzeichen. "Wir haben Bernie Ecclestone gesagt, unter welchen Bedingungen die Formel 1 bei uns möglich wäre. Das weiß er. Eine Entscheidung seinerseits uns gegenüber im Sinne einer Absage oder Zusage haben wir noch nicht bekommen. Insofern ist das nach wie vor für uns der alte Stand", sagte Pietro Nuvoloni, Pressesprecher des Nürburgrings, zu SPORT1.
Das Angebot, das die private Betreibergesellschaft dem Formel-1-Geschäftsführer unterbreitet hatte, sei schon im Januar nachgebessert worden: "Wir sind bereit, auch einen Verlust im Interesse der Motorsport-Fans und der Region hinzunehmen, weil wir wissen, dass die Formel 1 für Region und Fans sehr wichtig sind. Aber der Verlust muss sich im Rahmen halten. Er kann kein Risiko für das Jahresergebnis bedeuten."
Nürburgring oder kein Rennen
Die Aussagen von Hockenheim-Boss Seiler sieht Nuvoloni nicht als Todesurteil für den Deutschland-GP: "Ich gehe davon aus, dass Herr Seiler selber gesagt hat, der Hockenheimring sei raus. Jetzt gibt es für den Grand Prix in Deutschland nur noch den Nürburgring oder kein Rennen."
Der Große Preis von Deutschland wäre für den 19. Juli geplant.