Weltmeister Lewis Hamilton hat die Konkurrenz beim Großen Preis von Belgien erneut buchstäblich im Regen stehen lassen und sich im Qualifying zum vierten Mal seit 2013 die Pole Position in Spa-Francorchamps gesichert, die insgesamt 78. seiner Karriere.
Pole! Hamilton im Regen vor Vettel
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Auf den Tag genau 27 Jahre nach dem Formel-1-Debüt von Michael Schumacher auf der Ardennen-Achterbahn legte der Mercedes-Frontmann in 1:58,179 Minuten eine Bestzeit vor, an der sich auch Sebastian Vettel die Zähne ausbiss.
Ferraris Topmann steht nach seinen 1:58,905 beim Start am Sonntag (ab 15.10 Uhr im LIVETICKER) in der ersten Reihe neben Hamilton. Die zweite Reihe bilden sensationell Esteban Ocon (Frankreich/2:01,851) und Sergio Perez (Mexiko/2:01,894), die das "neue" Team Racing Point Force India mit einem Paukenschlag etablierten.
Vettel: Hamilton verdient auf der Pole
"Als der Regen kam, hatten wir von einer Sekunde auf die andere plötzlich völlig andere Bedingungen", sagte Hamilton: "Es war richtig hart, und ich bin jetzt sehr glücklich." Vettel gestand Hamilton zu, "dass er verdientermaßen auf der Pole steht. Q3 war interessant und hat alles nochmal verändert."
Im zweiten Abschnitt hatte Vettel in 1:41,501 einen Streckenrekord für den sieben Kilometer langen Hochgeschwindigkeitskurs aufgestellt. Den bisherigen hielt seit Anfang April der Schweizer Neel Jani, der einen Hybrid-Porsche 919 in 1:41,770 um den Kurs gejagt hatte.
Die zuletzt gültige Formel-1-Bestzeit hatte Hamilton im Qualifying 2017 in 1:42,553 aufgestellt.
Ardennen-Wetter schlägt wieder zu
Pünktlich zum entscheidenden dritten Qualifying-Abschnitt hatte der Himmel über den Ardennen seine Schleusen geöffnet.
Die Fahrer wechselten auf Intermediate-Reifen, dennoch gab es einige spektakuläre Dreher, die aber allesamt folgenlos blieben.
Hamilton, der zuletzt schon im Qualifying von Budapest vom Regen profitiert hatte, nutzte die Gunst der Stunde und untermauerte seinen Ruf als Regenspezialist.
Vettel beeindruckt von seinem Ferrari
Vettel war nach dem Trainingsauftakt am Freitag beeindruckt von der Leistungsfähigkeit seines Ferrari gewesen. "Die Autos sind so gut und so schnell wie noch nie, die Fliehkräfte ziehen ganz schön am Körper."
Die Strecke in Spa, auf der die Fahrer aus der berüchtigten Eau Rouge förmlich auf die Kemmel-Gerade fliegen und dort teilweise auf 325 km/h beschleunigen, biete nicht viel Zeit zum Nachdenken. "Beim Einlenken in die Kurven muss man sich schnell entscheiden", sagte Vettel.
Auf den Autos von Vettel und Räikkönen prangt in Spa ein Logo der Morandi-Brücke in Genua, die am 14. August einstürzte und 43 Menschen in den Tod riss. Unter dem Logo steht der Schriftzug "Nei Nostri Cuori" - In unseren Herzen.
Bottas muss aus letzter Reihe starten
Platz 15 im Qualifying belegte Nico Hülkenberg, der Renault-Pilot muss allerdings ebenso wie Bottas am Sonntag aus der letzten Reihe starten. Renault und Mercedes haben Motorenkomponenten gewechselt und damit bei Hülkenberg und Bottas das zulässige Saisonkontingent überschritten.
Am Ende des Feldes setzte Lokalmatador Stoffel Vandoorne im McLaren-Renault sein glückloses Wochenende fort. Beim Versuch, Bottas im dritten Training ausgangs der Eau Rouge zu überholen, geriet Vandoorne nach links auf den Seitenstreifen, drehte sich auf dem feuchten Gras und landete auf der gegenüberliegenden Seite in den Leitplanken.
Anschließend beschwerte sich der Belgier über Bottas: "Er hat mich einfach auf das Gras gedrängt." Der Automobil-Weltverband FIA untersuchte den Vorfall und verwarnte Bottas wegen "potenziell gefährlicher Fahrweise". Da es die erste Verwarnung für den Finnen in der laufenden Saison ist, muss Bottas keine weiteren Konsequenzen befürchten.