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Formel 1: Lewis Hamilton siegt in Sotschi vor Bottas, Vettel - WM-Titel winkt

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Formel 1: Lewis Hamilton siegt in Sotschi vor Bottas, Vettel - WM-Titel winkt

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Hamilton schämt sich für Teamorder

Lewis Hamilton macht in Sotschi einen großen Schritt Richtung Titel. Doch der Brite schämt sich für die Teamorder. Sebastian Vettel glaubt noch an seine Chance.
Weltmeister Lewis Hamilton ist weiter nicht zu stoppen. Der Brite profitiert in Sotschi von einer Teamorder und feiert seinen fünften Sieg im sechsten Rennen.
von SPORT1, Sportinformationsdienst

Wer das Rennen verpasst hatte und erst zur Siegerpodest des Großen Preis von Russland einschaltete, musste sich unweigerlich die Frage stellen: Welcher der drei Piloten hat denn eigentlich das Rennen in Sotschi gewonnen?

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Denn im Prinzip schauten alle drei Piloten, als hätten sie gerade in Führung liegend ihr Auto in die Mauer gesetzt. Sebastian Vettel, der eigentlich der große Verlierer im WM-Kampf war und nun nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeister werden kann, sah sogar noch am enspanntesten drein.

WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton schämte sich dagegen augenscheinlich nach dem per Stallorder geschenkten Sieg, während sein Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas nach der Zwangsversetzung auf Rang zwei enttäuscht ins Leere blickte. (SERVICE: Die Fahrerwertung im Überblick)

Hamilton: "Ich wollte das nicht"

Immer wieder suchte Hamilton den Kontakt von Bottas, klopfte ihm auf die Schulter oder flüsterte ihm aufmunternde Worte zu. Das letzte Mal, dass man einen Sieger so peinlich berührt gesehen hatte, war in Spielberg 2002, als Ferrari Michael Schumacher per Stallorder der Sieg geschenkt hatte.

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Bereits während des Rennens hatte Hamilton laut eigener Aussage gefunkt: "Sagt ihm einfach, er soll schneller fahren" - weiter erklärte er: "Ich wollte das nicht. Valtteri zu überholen fühlte sich nicht gut an."

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Hamilton sparte sich auch jegliche Jubelpose, was für den extrovertierten Briten sehr ungewöhnlich ist. "Das ist der seltsamste Tag meiner Karriere. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal Erster wurde und mich so gefühlt habe", sagte der Engländer nach dem Eingriff durch sein Team.

Vettel verliert Boden im WM-Kampf 

Vettel hatte nach schwachen Auftritten in Monza und Singapur endlich ein fehlerfreies Rennen gezeigt. Für das Comeback im WM-Kampf genügte dies nicht. Der Rückstand auf WM-Spitzenreiter Hamilton wuchs sogar auf 50 Punkte an.

"Es wird nicht einfacher, wenn wir weiter Punkte verlieren. Ich war nie gut in Mathe. Aber man muss kein Genie sein, um das zu erkennen", sagte Vettel.

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Dennoch wollte er sich noch nicht geschlagen geben. "Die Möglichkeit ist nach wie vor da. Wenn Lewis vielleicht mal einen Nuller schreibt, sieht es wieder anders aus", sagte Vettel: "Aber man muss anerkennen, dass Mercedes es gut gemacht hat. Platz drei war für uns das Maximum."

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Windschatten von Bottas hilft Hamilton

Von Beginn an hatten die Mercedes-Piloten Vettel in Zusammenarbeit auf Abstand gehalten. Der Deutsche erwischte auf Startplatz drei den besseren Start als Hamilton und zog leicht am Engländer vorbei. Mit Hilfe des Windschattens von Pole-Setter Bottas gelang es Hamilton aber, Vettels Angriff zu parieren.

Schlechte Laune hatten am Ende dennoch beide Mercedes-Piloten. Der Grund: In Runde 25 forderte der Mercedes-Kommandostand den in Führung liegenden Bottas auf, Hamilton überholen zu lassen.

Der Finne ließ seinen Teamkollegen mit Blick auf die Fahrer-WM wenig begeistert gewähren und setzte sein Rennen fortan als Bremsklotz für Vettel fort. "Wir mussten das machen", funkte die Box an Bottas und bat um Verständnis.

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Vettel beißt sich an Bottas Zähne aus

Vettel, der nach einer klugen Boxenstrategie zuvor zwischenzeitlich an Hamilton vorbeigefahren war, biss sich an Bottas die Zähne aus. Hamilton dagegen fuhr dem nun ungefährdeten Sieg entgegen.

"Es ist eine komische Situation", sagte Hamilton, der trotz des großen Schritts in Richtung fünftem WM-Titel sichtlich frustriert war: "Das Team war der Meinung, dass es das Beste für uns ist."

Der Brite würdigte den leidtragenden Bottas als "fantastischen" Charakter und Gentleman: "Es gibt nicht viele Teamkollegen, die das für dich tun würden." 

Mercedes-Boss Wolff verteidigt Teamorder

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff verteidigte die umstrittene Entscheidung, die Vettel als "No-Brainer", also als Selbstverständlichkeit, bezeichnete, bei RTL.

"Wir wollten eigentlich, dass der Schnellste gewinnt, und das war heute Valtteri. Wir hatten eine missglückte Strategie, Lewis kam hinter Vettel aus der Box. Deshalb mussten wir das so machen", sagte Wolff: "Wir können genau nachvollziehen, was in Valtteri vorgeht. Er hat noch keinen Saisonsieg, heute wäre es soweit gewesen."

Was in ihm vorging, konnte Bottas nur schwer verbergen. Die Enttäuschung stand dem Finnen ins Gesicht geschrieben. "Ich habe erwartet, dass es so kommt", sagte Bottas, der seinen Vorjahressieg aufgrund der Stallorder nicht wiederholte.