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Formel 1: Ferrari-Pilot Sebastian Vettel in der Kritik - Leclerc neue Nr. 1?

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Formel 1: Ferrari-Pilot Sebastian Vettel in der Kritik - Leclerc neue Nr. 1?

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Ist Vettels Ära bald zu Ende?

Sebastian Vettel sieht sich nach dem Bahrain-GP großer Kritik ausgesetzt. Nach nur zwei Rennen ist er schon in der Bredouille, in Italien wird bereits sein Abgesang eingeläutet.
Beim Großen Preis von Bahrain erlebt Ferrari ein Debakel. Leclerc und Vettel liegen lange in Führung, dann beenden ein Dreher und eine kaputte Batterie alle Träume.
Franziska Wendler
Franziska Wendler

"Ferrari schaut in die Zukunft, eine Zukunft, in der es keinen Platz mehr für Vettel geben wird."

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Die Worte, die die italienische Zeitung Corriere dello Sport am Tag nach dem Fiasko der Scuderia wählte, sind drastisch. Und doch spiegeln sie den Tenor der internationalen Presse wider.

Nicht nur in der Heimat der Roten, auch in England und Spanien werden die Zweifel am Deutschen immer lauter.

Vettel, Leclerc
Ferrari, Leclerc, Vettel
Ferrari, Leclerc, Vettel
Ferrari, Sebastian Vettel  Sebastian Vettel hat noch bis 2020 Vertrag bei Ferrari
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"Leclerc ist der wahre Rivale Hamiltons", ist sich La Republica sicher. Auch Sport spart nicht mit Kritik: "Vettel enttäuschte auf ganzer Linie, er zeigte im Zweikampf mit Hamilton wieder mal Nerven."

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Nach nur zwei von insgesamt 21 Saisonrennen verspürt der Deutsche bereits starken Gegenwind.

Fehler bringen Vettel in Bedrängnis 

Schuld daran: eigene Unzulänglichkeiten und ein scheinbar makelloser und aufstrebender Teamkollege.

Im Duell gegen seinen ärgsten Rivalen Lewis Hamilton hatte der Deutsche in Bahrain kurz die Kontrolle über seinen Boliden verloren und sich gedreht. Als wenig später auch noch sein Frontflügel wegflog, blieb nur noch die Fahrt in die Box - und jede Podestchance war dahin. "Ich wurde überrascht und habe das Heck verloren", nahm Vettel die Schuld auf sich.

Formel 1, Bahrain, Vettel, Hamilton, Leclerc
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Formel 1, Bahrain, David Beckham
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Doch es ist nicht nur sein Dreher, der den 31-Jährigen zur Zielscheibe der Kritik werden lässt.

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Auto von Vettel zu langsam

Vettel gewann zwar den Start gegen seinen Teamkollegen und eroberte Rang eins, die nötige Geschwindigkeit, um sein Auto in Führung zu halten, hatte er aber nicht.

"Ich hatte einen guten Start und schon nach einer halben Runde konnte ich spüren, dass das ein sehr schwieriges Rennen werden würde", erklärte er im Anschluss. "Charles hat sich das ganze Rennen über leichter getan", musste Vettel neidlos anerkennen - und sich eingestehen, dass der zehn Jahre jüngere Leclerc mit dem neuen Boliden offensichtlich besser zurechtkam als er.

Weniger Punkte durch eigene Fehler

Bereits im letzten Jahr hatte Vettel immer wieder aufgrund eigener Fehler Punkte liegen gelassen. Beim Heimrennen in Hockenheim flog er nach einem Fahrfehler von der Fahrbahn und schied, in Führung liegend, raus.

Beim Rennen in Monza crashte er in Hamiltons Wagen, drehte sich und wurde nur Vierter.

Sein härtester Konkurrent will solchen Fehlern nicht allzu viel Bedeutung beimessen. "Nur weil man ein viermaliger Weltmeister ist, heißt das ja nicht, dass man keine schlechten Wochenenden hat. Das passiert uns doch allen", stellte sich der Brite nach dem Bahrain-Rennen sogar vor Vettel.

Rosberg wütet gegen Vettel

Der F1-Weltmeister von 2016, Nico Rosberg, war dagegen ganz anderer Meinung.

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"Ich kann es nicht glauben. Wir haben heute genau den gleichen Sebastian Vettel gesehen, den wir schon im gesamten Vorjahr gesehen haben. Zunächst vermasselt das Team im Qualifying die Strategie, er ist verärgert. Dann am Renntag im Zweikampf dreht er sich völlig selbstverschuldet weg und verliert dadurch ein ganzes Wochenende", schimpfte der frühere Mercedes-Pilot bei RTL.  "Er muss da jetzt einen Weg rausfinden."

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Schumacher für Vettel?

Vettels Teamkollege Leclerc zeigte dagegen eine äußerst ansprechende Performance. Er erwischte zwar keinen optimalen Start, steuerte seinen Boliden aber pfeilschnell durch den Kurs. Hätte ihn ein Zylinderproblem nicht ausgebremst, wäre ihm sein erster Sieg im zweiten Rennen für Ferrari nicht mehr zu nehmen gewesen.

Vettel ist nach nur zwei Saisonrennen nicht nur teamintern, sondern auch in der WM-Wertung schon in der Bredouille. Auf Spitzenreiter Valtteri Bottas fehlen ihm bereits 22 Punkte, auf Hamilton 21 Zähler.

In den italienischen Gazetten wird deshalb bereits der Abgesang auf den viermaligen Weltmeister angestimmt und ein Nachfolger ins Spiel gebracht. Noch vor seiner ersten Formel-1-Testfahrt wurde Mick Schumacher, Sohn des fünfmaligen Ferrari-Champions Michael Schumacher, als möglicher Partner von Leclerc auserkoren.

Ferrari versucht zu beschwichtigen

Bei der Scuderia will man von Veränderungen im Cockpit aktuell allerdings nichts wissen. "Ich denke nicht, dass wir über Fehler reden sollten. Wir befinden uns in einem Kampf. Einfach ist das nie. Und so etwas kann passieren", versuchte Teamchef Mattia Binotto zu beschwichtigen.

Stattdessen zähle das genaue Gegenteil: "Wir müssen unsere Fahrer ermutigen, denn nur wenn sie am Limit fahren, können sie das bestmögliche Ergebnis erzielen. Genau das hat Seb versucht."

In zwei Wochen hat der Deutsche beim Großen Preis von China die nächste Chance, zu zeigen, dass Ferrari die Erfahrung eines viermaligen Weltmeisters durchaus noch gebrauchen kann.