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Formel 1: Nigel Mansell vergleicht Königsklasse heute und früher

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Formel 1: Nigel Mansell vergleicht Königsklasse heute und früher

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Ex-Champion kritisiert die Formel 1

Nigel Mansell gilt als einer der mutigsten Fahrer der Formel-1-Geschichte. Wie sich die Königklasse heute präsentiert, gefällt dem Weltmeister von 1992 nicht.
Nigel Mansell wurde 1992 Formel-1-Weltmeister
Nigel Mansell wurde 1992 Formel-1-Weltmeister
© Imago
Ralf Bach
Ralf Bach

Man nannte ihn "Löwenherz" wegen seines unglaublichen Mutes und Kampfgeistes. Nigel Mansell (66), Formel-1-Weltmeister von 1992, wurde deswegen mit einem Frontsoldaten verglichen, der sich todesmutig in jeden Häuserkampf stürzte. Jetzt zeigte der Brite seine weiche Seite.

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In England berichtet er nun von dem Trauma, das der tödliche Unfall seines Rennfahrerfreundes Gilles Villeneuve 1982 in Zolder in ihm ausgelöst hat. "Solch ein Erlebnis prägt deine Psyche für eine sehr lange Zeit", sagt Mansell nachdenklich: "Ich muss noch heute an den fatalen Unfall denken, bei dem ich Augenzeuge war."

Mansell fuhr beim Training in Zolder direkt hinter Villeneuve, als der mit dem March von Jochen Mass kollidierte und hoch in die Luft geschleudert wurde. "Gilles und ich waren befreundet, ich bewunderte ihn, er gab mir zahlreiche Tipps. Ich sah ihn durch die Luft fliegen, ich sah ihn, wie er mit dem Sitz aus dem Auto herausgerissen wurde und wie er im Fangzaun einschlug. Ich wusste, seine Überlebenschancen waren gleich null. Es war das Schlimmste, was ich je in meinem Leben gesehen habe und die Bilder verfolgen mich noch heute", schildert Mansell.

Mansell: F1-Pilot früher ein "sehr gefährlicher Beruf"

Er vergleicht die damalige Zeit mit der von heute und lässt kein gutes Haar an der momentanen Formel 1: "In den 80ern und sogar noch Anfang der 90er war es ein sehr, sehr gefährlicher Beruf. Wenn du bei einem Unfall nicht getötet wurdest, war die Gefahr immer noch sehr groß, schwer verletzt zu werden. Du konntest nie genau wissen, was als Nächstes passiert."

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Der Tod von Ayrton Senna 1994 in Imola habe alles verändert. Zum Guten, aber auch zum Schlechten. Mansell erklärt: "Ayrtons Tod war eine Katastrophe für den gesamten Motorsport. Danach wurde er viel sicherer, was gut ist. Aber die Strecken wurden viel zu steril. Davor war die Formel 1 ein unglaublicher Sport, die Fahrer Helden. Jeder Fehler wurde hart bestraft. Nur wer Mut hatte, konnte mit über 200 Stundenkilometern in die Kurven fahren."

"Kommt nicht mehr auf Mut oder Fahrkönnen an"

Das sei heute anders, kritisiert Nigel "Löwenherz" Mansell. "Heute spielt das alles keine Rolle mehr. Es kommt nicht mehr auf Mut oder Fahrkönnen an, da ein Fahrfehler keine Auswirkungen mehr hat. Und das ist schade." (Rennkalender der Formel-1-Saison 2020)

Besonders stößt dem englischen Ex-Champion auf, dass den Piloten die Anstrengung kaum noch anzusehen ist. "Sie schwitzen kaum. Am Ende eines Rennens sehen sie aus, als kämen sie Frisch vom Friseur. Damals konntest du dir dagegen auf die Schulter klopfen, wenn du nach 180 Grand Prixs noch am Leben warst."