Was für ein chaotisches Ende beim BBL-Spiel der Basketballer des FC Bayern München gegen den Syntainics MBC. Die Münchener siegten durch einen Buzzer Beater von Shabazz Napier mit 90:88, doch das Zustandekommen des letzten Wurfes sorgte für mächtig Diskussionen.
Nach Ärger um letzten Wurf! Bayern-Gegner legt Protest ein
Chaos! Bayern-Gegner mit Protest
„Mein erster Gedanke ist, das ist ein Fehler. Mal im Ernst: Wieso zählt die Tkachenko-Berührung nicht?“, wunderte sich Dyn-Kommentator Michael Körner. Es folgte ein völlig schockiertes: „What?!“
Doch was war passiert? Die Bayern warfen beim Spielstand von 87:88 den Ball mit einer Restspielzeit von 1,7 Sekunden ein. Der Einwurf von Nick Weiler-Babb touchierte beim Pass zu Center Devin Booker recht eindeutig die Hand von Ivan Tkachenko. Die Uhr hätte also eigentlich schon hier loslaufen müssen, doch das Kampfgericht startete die Uhr erst, nachdem Sekunden später Booker den Ball berührte.
Der Center passte den Ball anschließend zu Napier, der aus der Ecke zum Sieg traf. Sollte Tkachenko den Ball aber tatsächlich berührt haben, war dieser definitiv nicht in der Zeit.
MBC legt gegen Spielwertung Protest ein
Der Korb zählte trotzdem und sorgte schon nach dem Spiel für mächtig Gesprächsstoff. Wie Kommentator Körner berichtete, rannte der Kommissar der Partie, Horst Weichert, direkt in die Schiedsrichterkabine, um die Szene zu besprechen. Anschließend folgte auch eine Diskussion zwischen ihm und MBC-Geschäftsführer Martin Geissler.
Worum es in dem Gespräch ging, bleibt offen. Zunächst sah es so aus, dass der MBC keinen Protest einlegen würde, doch knapp zwei Stunden nach dem Spielende gab der Verein auf seiner Homepage dann doch bekannt, dass sie gegen die Wertung des Spiels offiziell Einspruch erheben.
„Gegen die Spielwertung wurde Protest eingelegt, der bis zum morgigen Montag beim Spielleiter der easyCredit BBL begründet werden muss“, schrieb der MBC in seinem Spielbericht. Ob dieser echte Chancen auf Erfolg hat, bleibt offen.
Dass der Ärger beim Team aus Weißenfells groß war, wurde schon kurz nach dem Spiel deutlich. Trainer Janis Gailitis war auf der PK auf 180: „Ich denke nicht, dass wir das Spiel verloren haben. Ich akzeptiere den Fakt nicht, dass wir es verloren haben. Wir haben es gewonnen. Es ist für mich offensichtlich, dass die Berührung stattfand, bevor sie die Uhr anstellten. Zu 100 Prozent warf er nach der Zeit. Mehr muss man nicht sagen.“
Schiedsrichter überprüfen Situation im Video und geben den Korb
Zuvor hatten die Schiedsrichter rund um Crew-Chief Anne Panther die Szene ausführlich betrachtet und sahen es nach einem minutenlangen Videostudium anders.
Im TV-Bild sah es so aus, als wenn der Ukrainer sicher am Ball war. Aber Panther sagte beim Instant-Review trotzdem: „Das kann ich nicht sehen. Der Ball ändert seinen Drall nicht.“
Den Korb wollte sie trotzdem zunächst nicht geben, weil sie eine falsche Spielzeit im Kopf hat: „Das dauert 1,2 Sekunden. Damit kein Basket.“ Auch Kommentator Körner rief daraufhin: „Korb zählt nicht.“
Doch die Uhr war zuvor auf 1,7 Sekunden hochgestellt worden. Dementsprechende korrigierte sie der andere Schiedsrichter Christof Madinger: „Wir hatten 1,7 Sekunden auf der Uhr.“ Panther überprüfte daraufhin erneut und stellt fest: „Es dauert 1,58 Sekunden, das ist in Time. Damit haben wir einen guten Korb.“
Bayern festigt Tabellenspitze
Zuvor hatten die Bayern sich nach einem großen Rückstand zurück gekämpft und so die Tabellenspitze gefestigt. Nach dem Aus in der EuroLeague bei Real Madrid (71:93) hatten die Bayern zuletzt auch in der Liga bei den Hamburg Towers eine Niederlage kassiert (70:74).
Matchwinner Shabazz Napier wollte sich übrigens nicht festlegen, ob sein Wurf wirklich in der Zeit war oder nicht.
„Ich weiß nicht, was die Schiedsrichter gesehen haben. Ich habe einfach nur den Ball geworfen. Als ich ihn losgelassen habe, war die Uhr in der Halle nicht abgelaufen. Ich war komplett in der Zone und kann es deshalb nicht sagen. Aber die Schiedsrichter haben es sich lange angeschaut. Es ist also bestimmt richtig“, sagte Napier bei Dyn.
Mit dem 21. Sieg im 29. Ligaspiel bleibt der Titelverteidiger wenige Wochen vor Start der Playoffs Tabellenführer. Gegen Weißenfels, das die Bayern auf dem Weg zum überraschenden Pokal-Triumph im Halbfinale geschlagen hatte, fanden die Münchner zunächst schwer in die Partie. Erst im zweiten Durchgang drehte das Team von Herbert dann auf. Shabazz Napier, mit 21 Punkten bester Werfer der Bayern, sorgte in letzter Sekunde mit seinem erfolgreichen Dreierwurf für den Sieg.
---
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)