Nach zuletzt drei Siegen in Folge sind die Basketballer des FC Bayern wieder voll auf Kurs. In der EuroLeague ist man mit einer Bilanz von 4:4 auf Tuchfühlung zu den Play-In-Plätzen und in der BBL mit einer Bilanz von 4:1 nur wegen der weniger absolvierten Spiele nicht Tabellenführer.
14 Auswärtsspiele in zwei Monaten! Bayern von Spielplan irritiert
Bayerns irrer Auswärts-Marathon
Die drei Siege der vergangenen Woche waren aber auch bitter nötig, nach dem souveränen Erfolg gegen Heidelberg beginnt für die Bayern ein extrem langer und fast schon skurriler Auswärtsmarathon.
Einschließlich des Spiels bei den Skyliners Frankfurt am zweiten Weihnachtsfeiertag muss der FCBB in den nächsten 17 Spielen unglaubliche 14-mal auswärts antreten.
Noch abstruser wirkt der Spielplan, wenn man bedenkt, dass von den bisherigen zwölf Spielen zehn in München stattfanden. „Das ist schon sehr komisch. Ich habe gestern erst darüber nachgedacht, dass ich seit der Rückkehr von der EM gefühlt nur in München war“, sagte Europameister Justus Hollatz nach dem Heidelberg-Spiel auf SPORT1-Nachfrage.
„Der Spielplan ist sehr merkwürdig“
Mit der regelmäßigen Zeit in München wird es jetzt vorbei sein. Schon am Donnerstag (21 Uhr) geht es in der EuroLeague bei Paris Basketball weiter, ehe die Bayern am Wochenende nach Vechta müssen.
Es folgt das vorerst letzte Heimspiel für eine lange Zeit am kommenden Mittwoch gegen den FC Barcelona. Danach spielen die Bayern fast einen Monat nicht in München. Stattdessen müssen sie insgesamt sechsmal in Folge auswärts ran, reißen dabei quer durch Europa.
„Der Spielplan ist sehr merkwürdig. Erst haben wir nur Heimspiele, dann nur Auswärtsspiele. Das ist auch für die Fans schlecht. Für das Team ist es natürlich auch sehr schwer“, kritisiert Bayern-Trainer Gordon Herbert.
Nach vier Auswärtsspielen in der EuroLeague (in Istanbul, Vitoria Gasteiz, Valencia und Belgrad) und zwei in Deutschland (in Trier und Ulm) dürfen die Bayern am 7. Dezember gegen den Mitteldeutschen Basketball Club mal wieder daheim ran.
Herbert reagiert mit Humor: „Ziehe für zwei Monate aus“
„Der November und Dezember wird mit dem Spielplan extrem hart“, sagte Hollatz mit Blick auf die beiden anstehenden Monate. Denn im Dezember geht es für die Bayern knüppelhart weiter.
Nach dem Spiel gegen den MBC folgen erneut fünf Auswärtsspiele und Reisen in der Reihenfolge Dubai, Oldenburg, Monaco, Lyon und Köln, wo die Telekom Baskets Bonn am 21. Dezember ihr Ligaspiel gegen die Bayern austragen.
Erst einen Tag vor Weihnachten (am 23. Dezember gegen Hapoel Tel Aviv) spielt der FCBB wieder in heimischer Halle, ehe am 26. Dezember das Spiel in Frankfurt das Auswärtsspektakel abrundet.
„Wir sind kaum zuhause, in der Weihnachtszeit natürlich perfekt …“, sagte Europameister Hollatz mit sarkastischem Unterton.
Sein Trainer versucht, dem kuriosen Spielplan mit Galgenhumor zu begegnen. „Ich ziehe für zwei Monate aus meinem Apartment aus und nehme etwas Miete ein, weil ich eh nicht da bin“, sagte Herbert lachend: „Wir können es nicht ändern und werden das Beste aus der Situation machen.“
Hollatz sieht auch positive Aspekte
Das sieht auch Hollatz so, der aus den vielen Reisen, auch etwas Gutes ziehen will: „Wir waren jetzt viel hier, da hat natürlich jeder auch sein eigenes Privatleben. Wenn du viel reist, verbindet das auch.“
Der Welt- und Europameister glaubt, dass das Team so auch noch enger zusammenwachsen wird: „Wir spielen dann zusammen Karten oder gehen abends mal zusammen etwas essen.“
„Das führt auf jeden Fall zusammen. Wenn man sich beim gemeinsamen Essen unterhält, lernt man die Menschen einfach anders und deutlich besser kennen. Das bringt schon viel. Wenn du dich abseits des Platzes gut verstehst, kämpft auch auf dem Feld jeder nochmal mehr für den anderen“, findet Hollatz.
Und so könnte die Europa- und Deutschland-Tour im November und Dezember für die Saison der Bayern auch etwas Gutes haben. Dafür müssen in der BBL und EuroLeague aber auch Siege her, damit nicht doch ein Lagerkoller entsteht.