Vom DBB-Team berichtet Carsten Arndt
Pleiß läuft die Zeit davon
Pleiß läuft die Zeit davon
Bamberg - Janis Strelnieks wurde in seiner neuen Heimat mit offenen Armen empfangen.
Gleich mehrfach standen die Spieler des DBB-Team Spalier als der Lette, der in der kommenden Saison für die Brose Baskets Bamberg auf Korbjagd gehen wird, in die Zone zog und den Ball in aller Seelenruhe per Layup im Korb der Deutschen unterbrachte.
Immer wieder verteilte das Team von Bundestrainer Emir Mutapcic beim knappen 75:74-Erfolg zum Auftakt des Supercups (Bericht) solche Gastgeschenke.
Zirbes mit Problemen
Diese einfachen Punkte unter dem Korb zu verhindern, ist eigentlich eine Aufgabe der Big Man. In diesem Fall die von Maik Zirbes.
Doch der 24 Jahre alte Center ist nicht gerade für seine herausragende Defense bekannt, auch wenn er in den letzten Jahren Fortschritte gemacht hat. Dem Bamberger fehlt ein schneller erster Schritt im Eins-gegen-Eins, zudem kommt die Help-Defense oftmals zu spät. SHOP: Jetzt Basketball-Artikel kaufen
Doch gerade im System von Mutapcic, das auf aggressiver Defense beruht, ist ein Defensivanker, der den Ring beschützt, eigentlich von essentieller Bedeutung
Pleiß als Defensivanker
Auf der deutschen Bank saß mit Tibor Pleiß einer, der für diesen Job prädestiniert wäre.
Aufgrund seiner Größe von 2,18 Metern und seiner enormen Spannweite gilt er als effizienter Shotblocker und starker Rebounder. Zudem bewegt er sich trotz seiner Größe gut in der Rotation.
Zum Einsatz kam Pleiß aber dennoch nicht, für ihn liegt aktuell keine Spielgenehmigung vor.
In der Warteschleife
Wann der hochtalentierte Center, dessen NBA-Rechte bei den Oklakoma City Thunder um Superstar Kevin Durant liegen, endlich wieder aufs Parkett zurückkehren kann, ist derzeit unklar.
Die Vertragssituation des 24-Jährigen, der offenbar für eine Ablöse von 900.000 Euro vom Laboral Kutxa Baskonia zum FC Barcelona wechselt, und seinen Traum von der NBA weiter aufschiebt, ist nicht abschließend geklärt.
Damit ist ein Einsatz des Centers aus versicherungstechnischen Gründen nicht möglich. Dasselbe gilt für die Trainingseinheiten mit dem Team.
Mutapcic: Tibor braucht viel Zeit
"Tibor ist einer der besten Center in Europa, aber er hat in den letzten Wochen kaum gespielt. Wegen seiner Vertragssituation kann er auch nicht mittrainieren. Das Wichtigste ist, dass sich seine Situation bald klärt", sagte Mutapcic nach der Partie auf SPORT1-Nachfrage.
"Er wird noch viel Zeit und viele Trainingseinheiten brauchen. Wenn aber jemand denkt, dass er sobald es klar ist, wie es bei ihm weitergeht, im nächsten Spiel 20 Punkte und 20 Rebounds auflegt, liegt er falsch. Er braucht noch viel Zeit."
Doch die läuft dem 2,18 Meter großen Ex-Bamberger immer mehr davon. Schon in acht Tagen steht das erste Spiel der EM-Quali gegen Polen an. Ein Einsatz von Pleiß ist fraglich.
Zirbes erste Option
Und so rückt Zirbes, der nach Pleiß? Wechsel zum spanischen Topklub Caja Labora als dessen Nachfolger in Bamberg verpflichtet wurde, in den Fokus.
"Maik hat vom ersten Tag an mittrainiert und immer alles gegeben. Er verbessert sich von Tag zu Tag und ist momentan klar die erste Option" lobte Mutapcic nach der Partie auf SPORT1-Nachfrage und stellte dem 24-Jährigen auch für die EM-Qualifikation einen Startplatz in Aussicht.
"Das könnte durchaus auch bis zum Ende der EM-Qualifikation so bleiben. Unabhängig davon wann Tibor wieder dabei ist."
Keine Kampfansagen
Der Gelobte selbst, hielt sich nach der Partie mit Kamfansagen zurück. "Wir brauchen jeden Spieler. Sicherlich will ich spielen, weil es einfach ein unglaubliches Gefühl ist in der Nationalmannschaft zu spielen", sagte Zirbes im Gespräch mit SPORT1.
"Wir machen das Beste aus der Situation und ich denke, dass uns Tibor schon weiterhelfen wird, wenn er zurückkommen sollte", so der gebürtige Rheinland-Pfälzer weiter.
Wichtig in der Offensive
Bis dahin will sich Zirbes aber weiterhin für die Starting Five empfehlen. Schon am Samstagnachmittag hat er gegen Israel (16.30 Uhr) die nächste Gelegenheit zu zeigen, warum Mutapcic weiterhin auf ihn setzen sollte.
Denn auch wenn er in der Defensive immer wieder einige Schwächen offenbart, so ist er offensiv ein wichtiger Faktor. Mit 15 Punkten war er der Topscorer gegen Lettland und sorgte mit einem Korbleger knapp 20 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung.
Harmonie mit Schröder
Besonders das Zusammenspiel mit Point Guard Dennis Schröder klappt bereits erstaunlich gut, das Pick-and-Roll ist eine der großen Stärken Zirbes'.
"Es gefällt mir sehr gut mit der Mannschaft zu spielen. Man wird hier super in Szene gesetzt von allen Spielern", lobte er seine Mitspieler.
Für ihn und seine Kollegen gilt es nun in den nächsten Tagen zunächst gegen die Israelis, die in ihrem ersten Spiel den Russen unterlagen, und zum Abschluss gegen Russland an der Abstimmung zu arbeiten und sich den letzten Feinschliff für die EM-Quali zu holen.