Michael van Gerwen ist der Superstar des Darts-Sports.
Van Gerwen steht unter Druck
Er hält diverse Rekorde und gilt auch bei der aktuellen PDC Darts-WM (täglich LIVE im TV auf SPORT1) als absoluter Topfavorit. "Jeder weiß, dass mich in Topform nur Gary Anderson wirklich herausfordern kann", tönte er in der Irish Times.
Der Niederländer hat sich schon bei jedem Turnier mit Rang und Namen in die Siegerliste eingetragen. Nach dem Karriereende von Darts-Legende Phil Taylor ist van Gerwen endgültig das Gesicht des Sports.
Er dominiert die Szene wie Taylor zu seiner besten Zeit. Zwar hat van Gerwen noch lange nicht so viele Weltmeister-Titel auf dem Konto wie der Brite (2 zu 16), dafür sorgte er während seiner jungen Karriere schon für diverse irre Zahlen. "Unbestritten wird er wahrscheinlich in die Geschichte eingehen als der beste Spieler aller Zeiten, nicht der erfolgreichste, aber der beste", ist sich SPORT1 Darts-Experte Gordon Shumway sicher. (SERVICE: Der Spielplan der Darts-WM)
Den höchsten Average bei einer WM (106,32 Punkte), der höchste jemals vor Fernsehkameras gespielte Schnitt (123,4), der Darts-WM-Rekord für den höchsten Drei-Dart-Average (114,05) - dabei handelt es sich nur um eine Auswahl der Rekorde, die "Mighty Mike" aufgestellt hat.
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Van Gerwen mental stark
Was macht den 29-Jährigen so stark?
"Er hat ein Mörder-Scoring, sein Finishing ist brillant", findet der Österreicher Maik Langendorf. Aber seine größte Stärke liege woanders. "Unter Druck spielt keiner so gut wie Michael van Gerwen", erklärt der Darts-Profi.
MvG tritt mit breiter Brust auf die Bühne, strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und macht meist keinen Hehl daraus, dass er sich für den Besten hält. Er lebt das Sieger-Gen regelrecht.
Das geht auch an seinen Konkurrenten nicht spurlos vorüber. "Er ist ein absolutes Phänomen", gesteht Martin Schindler. Man müsse ihn immer als Topfavoriten handeln. An van Gerwen "führt kein Weg vorbei.
Van Gerwen schwächelt bei Turnieren
Der Weltranglistenerste ist aber keine Maschine. Das musste er in den letzten Monaten immer wieder erfahren: Bei den letzten Turnieren ist van Gerwen für seine Verhältnisse früh ausgeschieden. Bei den UK Open war dieses Jahr in Runde drei Schluss, beim World Matchplay scheiterte van Gerwen sensationell im ersten Spiel und bei der European Darts Championship kam er nicht über Runde zwei hinaus.
"Die letzten beiden Monate liefen nicht so, wie ich das wollte", gestand er ein: "Ich habe noch mehr im Tank."
Dazu kommt, dass die Weltspitze im Darts immer näher zusammenrückt. 2018 gewann Rob Cross völlig überraschend als Debütant die PDC-Weltmeisterschaft und schaltete van Gerwen in einem hochklassigen Halbfinale aus. Cross verlangte dem Top-Favoriten alles ab und behielt letztlich im Sudden-Death-Leg die Oberhand. (SERVICE: Hier zum kompletten Spielplan der Darts-WM 2019)
Ungeliebter Satzmodus
Mit seinem Sieg beim Grand Slam of Darts machte sich Gerwyn Price im November einen Namen. Der Waliser setzte sich im Finale gegen Gary Anderson durch, blieb aber auch wegen seiner provokanten Gesten und Psychospielchen in aller Munde. Das Konkurrenzfeld bei der WM ist groß: Mit James Wade, Simon Whitlock, Anderson, Raymond van Barnefeld und Peter Wright ist in jedem Fall zu rechnen.
Zudem kommt "Mighty Mike" der Satzmodus nicht entgeben: Normalerweise wird im Leg-Modus gespielt, bei dem MvG aufgrund seiner Scoring-Qualitäten früh uneinholbar davon zieht. Dies ist bei der WM anders, gerade in den ersten Runden reichen bereits drei Satzgewinne zum Sieg.
Man darf gespannt sein, ob es van Gerwen doch wieder schafft, in den entscheidenden Momenten seine Leistungen abzurufen und seinem Favoritenstatus gerecht zu werden.
Denn um wirklich in einem Atemzug mit Taylor genannt zu werden, muss MvG noch einige WM-Titel sammeln - und damit die richtige Antwort auf die Stichelei seines ehemaligen Rivalen zu geben. "Die Leute fragen mich: 'Wird Michael van Gerwen es schaffen?' Ich persönlich denke nicht", sagte Taylor über seinen WM-Rekord.