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Darts-WM: "Ich bin auf der Bühne eigentlich ganz nett" - Gerwyn Price im Interview

„Ich hoffe, sie fürchten mich“

Gerwyn Price ist nicht dabei, um Zweiter zu werden. Vor dem Start der Darts-WM 2026 spricht der Ex-Weltmeister im Interview mit SPORT1 über seine Form, seine Ziele - und er blickt auf ein legendäres Match der letzten WM zurück.
Sein A-Game gleicht einer Titelgarantie - doch was braucht Gerwyn Price, um sein bestes Spiel bei der WM abzurufen? Und was fürchten seine Gegner? Der Iceman im Interview.
Gerwyn Price ist nicht dabei, um Zweiter zu werden. Vor dem Start der Darts-WM 2026 spricht der Ex-Weltmeister im Interview mit SPORT1 über seine Form, seine Ziele - und er blickt auf ein legendäres Match der letzten WM zurück.

Mit Gerwyn Price ist auch bei der Darts-WM 2026 wieder zu rechnen. Der Weltmeister von 2021 geht hinter Luke Littler und Luke Humphries als einer der Mitfavoriten ins Turnier. Im SPORT1-Interview spricht „The Iceman“ über seine großen Ambitionen, seine derzeitige Form und blickt auf eines seiner dramatischsten Matches überhaupt zurück.

Die derzeitige Nummer neun der Order of Merit will wieder an die Spitze zurück und braucht dazu sein A-Game - das er gerne konstanter auf der Bühne abliefern würde.

So geht Gerwyn Price in die Darts-WM 2026

SPORT1: Herr Price, wie geht es Ihnen und wie blicken Sie vor Ihrem Start in die Darts-WM 2026 auf Ihr Jahr zurück?

Price: Mir geht’s ganz gut. Ich habe das Gefühl, mein Spiel ist in einer guten Verfassung, aber ich bin ein bisschen enttäuscht über das Halbfinale beim Grand Slam. Insgesamt war es jedoch ein ordentliches Jahr.

SPORT1: Manche Spieler kennen all ihre Statistiken, mal sehen, wie das bei Ihnen ist: Wissen Sie, wie viele Tage Sie die Nummer eins der Welt waren?

Price: Ich habe das tatsächlich mal irgendwo gesehen. Ich glaube, es waren etwas über 500 Tage.

SPORT1: Es waren 569 Tage...

Price: Stimmt, genau.

SPORT1: Wann wird Tag 570 sein?

Price: Ich glaube, das fängt wieder von vorne an, wenn man wieder die Nummer eins wird. Vielleicht bin ich nächstes Jahr um diese Zeit in einer guten Position, um wieder die Nummer eins der Welt zu sein – aber dafür muss man die Weltmeisterschaft gewinnen. Fragen Sie mich in zwei Monaten nochmal, dann bin ich vielleicht etwas zuversichtlicher.

Ansage von Price: „Wenn mein A-Game da ist ...“

SPORT1: Wir sind uns alle bewusst: Wenn Sie Ihr A-Game abrufen, können Sie jeden schlagen.

Price: Oh ja, definitiv. Ich bin dieses Jahr ins Halbfinale des Grand Slam gekommen, ohne wirklich mein bestes Niveau zu erreichen. Ich habe einfach den Kopf runtergenommen und mich durch die Spiele gekämpft. Aber ja, wenn ich mein A-Game auf die Bühne bringe, gibt es keinen Grund, warum ich nicht gewinnen könnte. Und wenn mein A-Game da ist, gewinne ich normalerweise auch.

SPORT1: Woran liegt das? Es scheint, als würden Sie die großen Spiele und die starken Gegner brauchen, um Ihr bestes Niveau zu erreichen.

Price: Ja, ich weiß nicht genau. Manchmal kann man sich einfach etwas besser konzentrieren, wenn man weiß, dass man es muss. Und manchmal braucht man einfach die Energie der großen Bühne, um in Fahrt zu kommen. Aber ich denke, ich habe dieses Jahr auch abseits der großen Bühnen mein bestes Spiel gezeigt. Ich warte immer noch auf einen großen Major-Titel, aber die Weltmeisterschaft steht ja noch an. Also, Daumen drücken, dass es funktioniert.

„Ich hoffe, sie fürchten mich ein bisschen“

SPORT1: Was glauben Sie, was Ihre Gegner denken, wenn sie hören: „Der Iceman kommt“?

Price: Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht sollte man das sie fragen. Aber hoffentlich denken sie, dass sie gut spielen müssen. Und ich hoffe, sie fürchten mich ein bisschen wegen meines Scorings und meiner Konstanz. Aber wie gesagt: Da sind sie wohl die besseren Ansprechpartner.

SPORT1: Vielleicht fürchten sie auch Ihre mentale Stärke und Ihre Präsenz, oder wie sehen Sie das?

Price: Nein, das glaube ich nicht. Ich bin auf der Bühne eigentlich ganz nett. Ich denke, sie kommen gut damit klar. (lacht)

Darts-WM: Price erinnert sich an legendäres Match

SPORT1: Letztes Jahr gab es ein sehr spannendes Match bei der Weltmeisterschaft gegen Joe Cullen. Nach Ihrem dramatischen Sieg kämpften Sie auf der Bühne mit den Tränen. Ist das etwas, an das man nach der WM nochmal zurückdenkt? Oder haben Sie es sich nochmal angesehen?

Price: Ich schaue mir normalerweise keine Spiele an, die ich verloren habe. Ich sehe mir lieber Spiele an, die ich gewonnen habe – das gibt mir Motivation und erinnert mich daran, wie gut ich spielen kann. Das Spiel gegen Joe Cullen habe ich mir tatsächlich nochmal angeschaut. Der 170er-Checkout, um es ins entscheidende Leg zu schaffen, war schon stark. Aber solche Spiele passieren oft durch eigene Fehler – wenn man Chancen um Chancen verpasst und dem Gegner dann die Möglichkeit gibt, das Match zu holen. Und jemand wie Joe Cullen nutzt das dann natürlich aus. Also ja, ich bin lieber nicht in solchen Matches. Aber wenn man sie übersteht, ist es schön, im Nachhinein darauf zurückzublicken.

SPORT1: Zum Abschluss: Was ist Ihr Ziel für die diesjährige Weltmeisterschaft?

Price: Ich bin da, um sie zu gewinnen. Ich gehe nicht hin, um einfach nur dabei zu sein. Ich gehe nicht hin, um das Halbfinale zu erreichen. Ich gehe nicht hin, um Zweiter zu werden. Ich bin da, um zu gewinnen.