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Tod eines MOBAs: Heroes of Newerth

Tod eines MOBAs: Zum Ende von Heroes of Newerth

Anfangs noch als große Konkurrenz von League of Legends und Dota 2 behandelt, verschwand Heroes of Newerth recht schnell in der Versenkung. 2022 wird der Dota-Allstars-Nachfolger endgültig zu Grabe getragen.
Mit Heroes of Newerth verabschiedet sich ein MOBA-Titel aus der Anfangszeit von League of Legends und Dota 2. Wir blicken auf die Entstehung und Lebensgeschichte des Spiels zurück
Mit Heroes of Newerth verabschiedet sich ein MOBA-Titel aus der Anfangszeit von League of Legends und Dota 2. Wir blicken auf die Entstehung und Lebensgeschichte des Spiels zurück
© S2 Games / Garena / Frostburn Studios
Anfangs noch als große Konkurrenz von League of Legends und Dota 2 behandelt, verschwand Heroes of Newerth recht schnell in der Versenkung. 2022 wird der Dota-Allstars-Nachfolger endgültig zu Grabe getragen.

In dem Zeitraum zwischen 2009 und 2011 sah die eSports-Welt noch völlig anders aus. Spiele wie Counter-Strike 1.6, Source, StarCraft: Brood Wars oder Quake beherrschten die Szene. Nachdem Riot Games jedoch im Oktober mit League of Legends um die Ecke bog, kam es langsam aber sicher zu einem großen Paradigmenwechsel.

Zwar sollte es noch zwei weitere Jahre dauern, ehe Valve mit Dota 2 den „offiziellen“ Nachfolger zur beliebten WarCraft-III-Mod veröffentlichte, doch gewann das nun offiziell als MOBA (Multiplayer Online Battle Arena, Anm. d. Red.) getaufte Genre mehr und mehr an Popularität. Zwischen dem Release von League of Legends und Dota 2 entstand bei S2 Games mit Heroes of Newerth eine eigene Interpretation des Genres, die sich bereits seit 2005 in der Entwicklung befand.

Zunächst mit einer großen Fanbase und Community gesegnet, fiel das Spiel im Gegensatz zur Konkurrenz von Riot und Valve immer weiter zurück – mit Folgen.

Kommenden Juni werden die Dienste und Server von Betreiber Frostburn Studios endgültig abgeschaltet.

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Frühe Fehler, langfristig bestraft – Heroes of Newerth

Optisch wie inhaltlich orientiert sich HoN sehr stark an der bereits existierenden Materie von DotA: Allstars. Viele Charaktere wurden in ihren Wesenszügen übernommen, teilweise aber auch verändert beziehungsweise angepasst integriert. Ein Plan, der zunächst aufgehen sollte. Bereits während der Beta-Phase, die zwischen April 2009 und Mai desselben Jahres stattfand, konnte S2 Games mehr als drei Millionen Account-Anmeldungen verzeichnen. Doch entgegen der Entscheidung von Riot Games, League of Legends als kostenloser Free-2-Play-Titel anzubieten, mussten Spieler:innen von Heroes of Newerth einen Account käuflich erwerben, als der Titel im Dezember 2010 erschienen ist.

Zwar erkannte der Entwickler recht schnell, welche Einstiegshürde damit geschaffen wurde und stellte das Spielmodell auch auf Free-2-Play um, jedoch sollte es da schon zu spät gewesen sein. Selbst nach der Permutation gab es innerhalb von Heroes of Newerth weiterhin diverse Spielmodi, die nur durch mit Echtgeld erworbenen Tokens gespielt werden konnten. Auch der Champion Pool wurde durch eine Bezahlschranke limitiert. Etwas, das weder League of Legends bot, noch später von Dota 2 wiederholt wurde. Erst im Juli 2012 wurde der Inhalt vollumfänglich kostenlos.

Hacks, schwindende Spielerschaft und fehlende eSports-Szene

In den darauffolgenden Jahren sollte das Spiel, das generell wohlwollend von der Community angenommen wurde, nicht zur Ruhe kommen. Bereits im Dezember 2012 gab es den ersten großen Hack, im Zuge dessen mehr als acht Millionen User-Daten erbeutet wurden. Die Info über den Diebstahl wurde zunächst vom Hacker selbst via reddit enthüllt, ehe sich S2 Games offiziell dazu äußerte. 2013 gab es erstmals Bots im Spiel und mit Heroes of Newerth 3.0 ein größeres grafisches Update. Nach gerade einmal fünf Jahren, seit der ersten Beta-Phase, verkaufte S2 Games das Spiel an Garena, die im folgenden Frostburn Studios als Betreiber und „Software-Wart“ einsetzten. Zwar wurde unter neuer Leitung im November 2020 ein 64-Bit-Client veröffentlicht, doch war schon damals absehbar, dass HoN keine große Zukunft mehr haben wird. Der letzte Patch, 4.9.2., wurde am 30. März 2021 veröffentlicht. Schon zuvor gab es nur noch alle acht Wochen ein Update.

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Die eSports-Szene hingegen blieb nur bis ins Jahr 2018 wirklich aktiv, als hier letztmals die HoN Tour World Finals stattfanden. Während es noch im Jahr zuvor ein Preisgeld von insgesamt 115.000 US-Dollar zu gewinnen gab, schrumpfte der Pool 2018 mit 60.000 US-Dollar auf etwas mehr als die Hälfte. Weit entfernt von Großereignissen wie den Worlds in League of Legends und Dotas The International.

Das Ende kommt im Juni – Heroes of Newerth

Im kommenden Jahr soll nun endlich Schluss sein. Vor wenigen Stunden gab der Betreiber bekannt, dass Hereoes of Newerth am 20. Juni 2022 endgültig die Pforten schließen wird. Ab dem 31. Dezember wird es Interessierten zudem nicht mehr möglich sein, neue Accounts zu erstellen. Damit verabschiedet sich einer der vielversprechendsten Konkurrenten von League of Legends und Dota 2 von der Gaming-Bühne, der trotz eines ansprechenden Gameplays viel zu viele Fehler beging, um jemals im MOBA-Genre ganz oben mitzuspielen.