Der Krieg in der Ukraine betrifft jeden - ganz besonders jedoch die Menschen, die von den Angriffen direkt betroffen sind. Einige ukrainische eSportler befinden sich gegenwärtig in ihrem Heimatland. Zwei Superstars der Szene melden sich zu Wort, einer von ihnen schickt sogar eine an die russischen Soldaten gerichtete Videobotschaft.
Krieg in Ukraine: Heimische eSport-Stars Dendi und s1mple berichten
Krieg in Ukraine: eSport-Stars melden sich
Dendi und s1mple über den Angriff auf die Ukraine
CS:GO-Star Oleksandr „s1mple“ Kostyliev spielte gerade bei den Intel Extreme Masters in Katowice, als ihn die Nachricht des Krieges ereilte. „Ich heule, wenn ich an meine Familie und Freunde in Kiew denke. Ich kann mich ‚glücklich‘ schätzen, dass ich nicht zuhause bin, aber Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr ich dort sein möchte“.
Mit seinem Team NAVI ist er am 26. Februar im Halbfinale des Events ausgeschieden. Kurz zuvor verurteilte er auf Nachfrage den Aggressor Russland. Wo sich s1mple gegenwärtig aufhält, ist nicht bekannt.
Ganz anders sieht es bei seinem Landsmann Danil „Dendi“ Ishutin aus. Der ehemalige Dota 2 Weltmeister befindet sich in seiner Heimatstadt Lviv in der Westukraine. In einer Videobotschaft richtet er sein Wort an die russischen Soldaten und gewährt Einblicke in die Welt, in der er im Moment leben muss.
Er erzählt, dass er sich nicht „okay“ fühle. Die Angst verlässt ihn für keine Sekunde. Er ist besorgt um Freunde und Familie, die unter dem Dauerfeuer der russischen Armee leiden. Gebäude und Leben würden zerstört werden. Eine Rakete soll sogar das Haus seine Freundes, Mykhailo „Olsior“ Zvieriev, ein ukrainischer Dota 2 Caster, getroffen haben. Auch seine Nichte soll dort wohnen. Die Welt wird seiner Meinung nach niemals mehr so sein, wie sie vorher war. Dann richtet er sein Wort direkt an Russland.
Er fordert die Russen auf, der Propaganda ihres Landes keinen Glauben mehr zu schenken. Sie sollen den Wahnsinn stoppen. Die russische Regierung erzähle entsetzlichen Unsinn und zerstöre damit sowohl ihr Leben als auch das der russischen Bevölkerung. Er wisse, dass viele junge Soldaten den eSport verfolgen und dieses Video von ihm sehen könnten. Er spricht die Soldaten nun direkt an.
„Ihr seid hier nicht gewollt, ihr rettet uns nicht und werdet auch nicht gebraucht. Verlasst unser Land. Hört nicht auf den Unsinn euer Befehlshaber.“
Er selbst ist 32 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in Lviv, spricht sein Leben lang schon russisch und niemand habe ihm deswegen jemals Ärger gemacht. Er beendet das Video mit dem militärischen Gruß „Ruhm der Ukraine“.
Dendis ehemalige und s1mples aktuelle Organisation NAVI, eine der größten eSport-Organisationen der Welt, bezieht auf Twitter täglich Stellung zu den Ereignissen in ihrem Land: „Schreckliche Nacht, aber unsere Armee wird die Leute schützen. Der Morgen startet damit, dass jeder gefragt wird, ob es ihm/ihr gut gehe. Eure Unterstützung bedeutet uns alles“.