Zum Start eines FIFA-Teils fühlt sich das Gameplay oft ungewohnt an, denn lang erprobte Automatismen funktionieren nicht mehr. Es wird Zeit, sich umzustellen und seinen Spielstil anzupassen. Mittlerweile ist der neue Ableger schon eine Weile auf dem Markt erhältlich und allen voran die Profispieler wissen, worauf es ankommt. Nach hunderten von Matches ist die Sample-Size groß genug, um konkrete Aussagen über Spielgefühl und die effektivsten Techniken zu treffen.
FIFA 22: Die neue META
Doch die META (Most Efficient Tactic Available) ist ständig im Wandel. So können die Patches von EA Sports eine Mechaniken nachhaltig verändern oder es kristallisieren sich bestimmte Taktiken erst im Laufe des Jahres heraus, wenn die besten eSportler aufeinander treffen. Zum aktuellen Zeitpunkt ist regelmäßiges Trainieren unabdingbar. Das betont auch der aktuelle deutsche Meister Umut „RBLZ_UMUT“ Gültekin. Der eSportler von RB Leipzig hat in den ersten Wochen besonders eine Technik perfektioniert - das Timed Finishing.
Comeback des Timed Finishing
In FIFA 19 führte EA Sports das Abschlusstiming als neue Mechanik ein. In dem damaligen Ableger der Reihe galt das Feature als essenziell für den Torerfolg. Ein gutes Timing beim Torschuss sorgte sowohl im Strafraum, als auch außerhalb des Sechzehners für eine deutlich höhere Erfolgsquote. In den folgenden Teilen rückte es dann aufgrund der veränderten META wieder in den Hintergrund. Doch in FIFA 22 feiert die Tastenkombination ihr Comeback.
Ein wesentlicher Grund für die Rückkehr sind die Torhüter. Vor allem in Eins-gegen-Eins-Situationen parieren die Schlussmänner mehr als im Vorjahr. Ein grünes Timed Finish erhöht die Chance, den Keeper zu überwinden. Auch für Schlenzer aus größerer Entfernung, die in FIFA 22 häufiger im Netz landen, ist das Feature nützlich. Obwohl EA Sports die Effizienz der Finess-Schüsse bereits etwas abgeschwächt hat, sind sie noch immer ein Teil der META.
FIFA-Profi Dylan „DullenMIKE“ Neuhausen, der derzeit bei der Organisation NEO unter Vertrag steht, bestätige diese Erkenntnis im Rahmen einer Medienrunde im Vorfeld der Virtuellen Bundesliga. Der VBL-Vorjahresfinalist fügte noch hinzu, dass das eigenständige Bewegen der Tormänner erneut den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen kann. Das Steuern der Keeper eignet sich zudem als Konter zu Fernschüssen.
Des Weiteren sieht der Deutsche Kombinationen in der Box als wichtig an. Im Vergleich zum letzten Jahr, als jeder über Tricks und Skill Canceling versucht hat, sich Freiräume in Tornähe zu erarbeiten, ist es nun wieder möglich, mit gezielten Anspielen in gute Spots vor dem gegnerischen Kasten zu kommen. Auf dem Weg durchs Mittelfeld sollen Druckpässe helfen.
Standards als gefährliche Waffe
Ähnlich zum realen Fußball können auch Standardsituationen auf dem virtuellen Rasen eine starke Waffe sein. Besonders gegen defensiv kompakte Gegner hilft es, den ruhenden Ball zu beherrschen. Auf Pro-Level gilt es ohnehin, jede sich bietende Gelegenheit in einen Treffer umzumünzen. Variabilität im Angriffsspiel ist einer der Schlüssel zum Erfolg.
Neben Freistößen und Elfmetern darf die Gefahr nach einer Ecke nicht unterschätzt werden. In FIFA 22 stellt sich eine Variante aktuell als äußerst effektiv heraus. Regelmäßige Tore sind die Folge. Zum Auftakt der Virtuellen Bundesliga schien diese Taktik bereits Hochkonjunktur zu haben. Vor allem in der Partie zwischen Darmstadt und Frankfurt hatten die eSportler der Lilien gleich mehrfach einen Grund zum Jubeln.
Die Eckentaktik ist zwar einfach, aber erfolgreich. Zuerst ruft der ausführende Spieler einen Mannschaftskollegen zu sich, der im Anschluss den Ball in Richtung Strafraumeck befördert. Von dort aus erfolgt eine lange Flanke auf den zweiten Pfosten, wo sich ein Stürmer schon in Position gebracht hat, um das Leder zu versenken. Ein Kopfball gegen die Laufrichtung des Torwarts kann kaum abgewehrt werden. Auch ein Volley-Schuss findet häufig sein Ziel.