Während sich das FIFA-Jahr langsam dem Ende zuneigt, steuert die eSports-Saison geradewegs auf die heiße Phase zu, in der die großen Entscheidungen fallen. Ganz egal, ob Team- oder Einzelwettbewerbe, ob nationales oder internationales Event, es gilt taktisch und spielerisch gut vorbereitet zu sein. Die Meta-Mechaniken müssen sitzen. Auch Komponenten wie die Kaderzusammenstellung der FUT-Teams sowie das richtige Mindset sind essenziell für den Erfolg.
FIFA 22: Das Geheimnis der neuen Meta-Formation
Hier unterscheidet sich FIFA 22 nicht sonderlich von den Vorgängerteilen. Doch ein Alleinstellungsmerkmal sticht heraus. Hinsichtlich der Wahl der eigenen Formation kommt der aktuelle Ableger der Fußball-Simulation deutlich diverser daher. Während die Meta (most efficient tactic available) in der Vergangenheit hauptsächlich von Systemen mit einer Vierer-Abwehrreihe dominiert wurde, haben in diesem Jahr auch Dreierketten ihre Daseinsberechtigung.
Die „3-5-2″ erobert die Meta
Zu Beginn von FIFA 22 lag der Fokus auf einer Ausrichtung mit vier Verteidigern, wobei bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ersichtlich war, dass es nicht „die eine“ Formation braucht, um auf höchstem Level mithalten zu können, sondern die Wahl besser an den eigenen Spielstil angepasst werden kann. Zu den beliebtesten Taktiken zählten allerdings wie in der Vergangenheit die 4-2-3-1, die 4-4-2, die 4-2-2-2 und die 4-3-2-1.
Normalerweise werden Formationen mit lediglich drei Defensivspielern fast ausschließlich als Offensivtaktik in den Schlussminuten genutzt, um einen Rückstand zu drehen. In Kombination mit hohem Druck, vielen Akteuren in der gegnerischen Box sowie durch weitere entsprechende Anweisungen sollen Tore erzwungen werden. Diese Form der Anwendung lässt sich auf jedem Niveau finden. Doch im Laufe des Jahres ist die Beliebtheit der 3-5-2 selbst als Startformation gestiegen.
Meistens benötigt es mediale Aufmerksamkeit in Form eines Turniers, um eine Meta-Taktik der breiten Masse näher zu bringen. So auch hier. Anfang April gewinnt Damian „damie“ Augustyniak überraschend die ePremier League und bleibt dabei mit seiner 3-5-2-Taktik ungeschlagen. Beim dritten FGS-Qualifier der Region „Europe West“ unterliegt der Pole erst im Finale dem Rumänen Cosmin „PCosmin6“ Petrescu. Beide dominierten das Online-Turnier mit ihrer Dreierkette.
Die Stärken der Formation
Bis zu diesem Zeitpunkt war die Formation innerhalb der Pro-Szene noch nicht als stark genug angesehen, weshalb der Erfolg Damians für Verblüffung gesorgt hat. Die jüngsten Ergebnisse zeigen aber eindeutig auf, wie vielseitig die Formation in der aktuellen Meta ist. In jedem Abschnitt des Feldes kann eine Überzahlsituation erzeugt werden. Besonders die beiden Außen nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein. Die Spielerwahl obliegt der eigenen Präferenz.
Zum einen sorgt die numerische Überzahl im Angriffsdrittel für viele Anspielstationen und ermöglicht dadurch schnelle Kombinationen im Sechzehner des Gegners. Seine Balance geht verloren, wodurch sich Möglichkeiten in aussichtsreichen Abschlusspositionen ergeben. Die Flügel bilden zusammen mit dem Dreieck in der Mitte eine fünfköpfige Angriffsreihe und können die entstandenen Lücken im Rücken der letzten Kette bestens ausnutzen.
In der Abwehr lassen sich die Außen weit zurückfallen, sodass auch hier fünf Akteure auf einer Linie stehen und im Verbund mit den beiden ZDMs für Stabilität sorgen. Eine Fünferkette mit zwei defensiv orientierten Spielern existiert dagegen nicht. Sollte es zu einer Kontersituation kommen, in der die eigenen Flügelspieler noch weit aufgerückt sind, kann ein Innenverteidiger nach vorne gezogen werden, um Druck auf den Ballführenden auszuüben, ohne dabei den Stürmern zu viel Platz zu geben.