Er hat es geschafft! Umut „RBLZ_Umut“ Gültekin hat sich für seine großartigen Leistungen in FIFA 22 belohnt und den FIFAe World Cup gewonnen. In einer engen Partie konnte sich der Deutsche schließlich gegen Nicolas „nicolas99fc“ Villalba, auch bekannt als „The Icemen“ oder die personifizierte Konstanz, mit 5:4 durchsetzen. Die Entscheidung fiel dabei allerdings erst im Elfmeterschießen.
FeWC: Umuts-Finalsieg in der Analyse
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Sowohl nach Hin- und Rückspiel als auch in der Verlängerung war nicht ein einziges Tor gefallen, sodass die Nervenschlacht auf einen dramatischen Höhepunkt zusteuerte, indem der Profi aus den Reihen von RB Leipzig am Ende die Oberhand behielt. Doch wie konnte es soweit kommen? Das Finale der Weltmeisterschaft in der Analyse.
Hin- und Rückspiel: Defensive statt Offensive
Auf dem Weg ins Endspiel glänzte Umut vor allem in der Offensive. Mit seiner favorisierten 3-5-2-Formation schaffte es der nationale Vizemeister und amtierende Club-Champion der Virtual Bundesliga immer wieder seine Kontrahenten vor Probleme zu stellen. Der einzige, gegen den er in der Gruppenphase in zwei Spielen lediglich ein Tor erzielen konnte, war ausgerechnet Nicolas. Die Duelle vermittelten also bereits einen Vorgeschmack auf das, was kommen sollte.
Im Grand Final des Events starte Umut erstmals mit einer 4er-Kette, wohlwissend, dass die größte Gefahr von den Flanken des Argentiniers ausgehen würde. Wirkliche Chancen erspielten sich dann beide nicht. Bis zur 84. Minute. Da feuerte Nicolas mit Marcelo einen nahezu perfekten Finess-Shot (nicht green-timed) auf den Kasten von Umut ab, der glücklicherweise, aber wohl auch wegen Umuts Goalkeeper-Movement in die lange Ecke, nur an die Unterkante der Latte knallte. Durchatmen.
Im Rückspiel gab es auf dem virtuellen Rasen etwas mehr Offensiv-Aktionen zu sehen. Sicheres Aufbauspiel, mit lieber einem Querpass oder einer Seitenverlagerung zu viel als zu wenig, um nicht schon früh den Ball zu verlieren, prägte zwar weiterhin das Geschehen, doch es schlichen sich mehr Fehler ein. In der 22. Minute hatten beide z.B. nur Sekunden nacheinander die Gelegenheit auf den Führungstreffer. Im Sinne der eigenen Nerven entschleunigten beide die Partie im Anschluss wieder.
Die aufregendste Halbzeit des gesamten Finals stand bevor, in der die eSportler sich auf ihre Stärken besannen. Umut verstand es in dieser Phase besser, sich durch die Mitte zu kombinieren, während Nicolas immer wieder Marcelo auf der linken Außenbahn suchte. Erneut verhinderten die Keeper jeweils eine Top-Möglichkeit. In der 76. Minute dann DIE Chance der Partie. Nicolas fand Marcelo, leitete weiter auf Davies, der Ginola bediente, aber kläglich im 1v1 versagte. Es sollte nicht sein.
Die Verlängerung: Hoffen auf den „Götze-Moment“
Mit zunehmender Spieldauer kristallisierte sich immer mehr heraus, dass wohl ein Tor die Entscheidung bringen würde. Die Defensivreihen der beiden Spieler standen einfach zu sicher, um an einen offenen Schlagabtausch im späteren Verlauf zu glauben. Das Warten oder vielmehr Hoffen auf den einen magischen Moment, der den Sieger bestimmen wird, stand unausgesprochen im Raum. Mit dem Start der Verlängerung erinnerte das Geschehen dann sehr an ein Endspiel des realen Fußballs.
In Anlehnung an die WM 2014, bei der ein später Treffer ein deutsch-argentinisches Duell zugunsten Deutschlands entschieden hatte, war die Hoffnung auf eine Duplizität der Ereignisse groß, sollte sich letztlich aber nicht erfüllen. In den 30 zusätzlichen Ingame-Minuten kam keine Chance mehr zustande. Der Fokus lag auf dem Vermeiden einfacher Ballverluste sowie dem Warten auf die eine Lücke, die sich allerdings selbst beim ominösen letzten Angriff nicht öffnete. Keine Fehler, keine Tore.
Im Elfmeterschießen behielt Umut schließlich die Nerven und konnte jeden seiner fünf Versuche verwandeln. So genügte eine Parade um das Match gegen den Argentinier für sich zu entscheiden. Für den 19-Jährigen nicht nur der größte Erfolg seiner noch jungen Karriere, sondern laut eigener Aussage auch der schönste Tag seines Lebens. Die 250.000 US-Dollar Siegprämie werden neben dem Gefühl, Weltmeister zu sein, ebenfalls ihren Teil dazu beigetragen haben.