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Kann WWE 2K22 die Videospiel-Reihe retten? Der SPORT1-Test

WWE 2K22: Erneutes Desaster oder Rettung?

Mit WWE 2K22 müssen Visual Concepts und 2K den Fehlschlag des Vorgängers vergessen machen und Fans zurückgewinnen. Ob dies mit der neusten Wrestling-Simulation gelungen ist, lesen Sie im SPORT1-Test.
Rey Mysterio ist auf dem Cover von WWE 2k22
Rey Mysterio ist auf dem Cover von WWE 2k22
© 2K Games
Marcus Hinselmann
Mit WWE 2K22 müssen Visual Concepts und 2K den Fehlschlag des Vorgängers vergessen machen und Fans zurückgewinnen. Ob dies mit der neusten Wrestling-Simulation gelungen ist, lesen Sie im SPORT1-Test.

Nach desaströsen Kritiken für das im Herbst 2019 veröffentlichte Spiel WWE 2K20, haben 2K Games und Visual Concepts davon abgesehen, die 2K21 Variante zu veröffentlichen und haben sich mit dem offiziellen Nachfolger circa 2 ½ Jahre Zeit gelassen. Nach einer großen Werbekampagne und dem Versprechen, die Serie mit dem neuen Titel wiederzubeleben, so wie den kürzlich aufgetauchten Gerüchten, dass WWE daran interessiert sei, die Videospiele durch EA Sports herstellen zu lassen, steht man im Hause 2K unter gehörigem Druck. Ob Take-Two, 2K & Visual Concepts die vollmundigen Ankündigungen erfüllen können, findet ihr im WWE2K22 SPORT1-Test heraus.

Deutliche Vereinfachung des Gameplays

Bereits vor der Veröffentlichung meinten die Entwickler, dass das Gameplay der wichtigste Teil des Neustarts sei. Hier enttäuscht das Team auch nicht. Während der Kampf bei den Vorgängermodellen mehr und mehr in sinnlosen Mini-Spielen ausartete, besinnt man sich hier auf das Grundsätzliche. Schwere und leichte Schläge, Konter sowie Haltegriffe mit einem Tastendruck und darauf aufbauend können spektakulärere und kraftvollere Attacken sowie Kombos ausgeführt werden. Es kann ein in drei Teile unterteilter Balken durch gelungene Aktionen aufgeladen werden, um Signature Moves und potenziell Match beendende Finisher auszuführen. Liegt man selbst am Ende eines Pin-Versuches, geht es darum schnellstmöglich eine Taste zudrücken, um weiter im Match bleiben zu können.

Diese Vereinfachung bringt eine Grunderneuerung des über die Jahre verschobenen Gameplays mit sich und ist genau das, was die Spielreihe benötigt, um neue Fans zu gewinnen und alteingesessene WWE-Fans an die Controller zurückzuholen. Während WWE-Videospiele der Vergangenheit langsam wirkten, fühlt sich das Match nun flüssiger und schneller an.

Eine Vielzahl von Modi mit einigen Schwächen

WWE 2K22 bietet den Spielern eine Vielzahl an verschiedenen Modi. Im Zentrum dabei steht der MyShowcase Modus, in dem man die 20-jährige Karriere von Rey Mysterio erleben kann. Die Geschichte führt einen durch 12 Matches und wird dabei von Titelstar Mysterio selbst erzählt. Schön gemacht, ist der fließende Wechsel hin zu richtigen Szenen aus Reys Karriere. Für Fans der Lucha-Legende ein absolutes Must-Play. Negativ fällt allerdings auf, dass zwei der größten Matches in Reys Karriere, sein Sieg gegen Triple H und Kurt Angle bei WrestleMania 22 sowie sein Royal Rumble Gewinn aus dem Jahr 2006 kein Bestandteil der Geschichte sind. Grund dafür sind die fehlenden Rechte der Verwendung bestimmter Wrestler.

Neu hinzugekommen ist MyRise. Der Nachfolger von MyCareer ist viel offener als sein Vorgänger und ermöglicht dem Spieler viele Optionen anstatt eines festgeschriebenen Weges. Dem selbsterstellten Superstar stehen alle Möglichkeiten offen. RAW, SmackDown oder NXT? Bösewicht oder Fanliebling? WWE, Universal, Intercontinental, US oder Tag-Team Titel? Da es diverse Wege gibt, kann man den Modus mehrmals durchspielen, ohne von Langeweile geplagt zu werden. Enttäuschend ist allerdings, dass es kaum Promos gibt und die meisten Dialoge über unvertonte Social Media Posts laufen. Die Storylines in die der/die eigene/r Wrestler/in verwickelt ist, sind zudem durchweg einfallslos und jedem Wrestling-Fan schon zigmal begegnet.

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Im MyFaction Modus kann man mit Power Cards eine eigene Gruppierung zusammenstellen. Dazu gehören Athleten, Manager und Logo. Mit dieser Gruppe kann man dann tägliche Herausforderungen bestreiten, um sich neue Karten leisten zu können und dadurch die eigene Faktion zu stärken. Auch wenn der Modus primär Online abläuft, beinhaltet er merkwürdigerweise keine Multiplayer Option.

Die große Rückkehr von MyGM

Das erste Mal seit SmackDown vs Raw im Jahr 2008 ist der MyGM Modus wieder vertreten. Ähnlich wie bei Bundesliga Manager Spielen, agiert man hier als Manager. Über eine gewisse Zeitspanne kümmert man sich um entweder RAW, SmackDown oder NXT und tritt gegen einen computergesteuerten General Manager-Gegner an. Es kommt darauf an, mit begrenztem Budget ein erfolgreiches Roster zu draften, gute Shows zu buchen, die Logistik zu buchen und Wrestler zufriedenzustellen. Dabei muss man beispielsweise darauf achten, starke Matches ans Ende der Show zu stellen, das Verletzungsrisiko nicht aus den Augen zu verlieren, passende Kampftypen gegeneinander antreten zu lassen und in Fehden eine Heel gegen Face Konstellation zu erstellen.

Dieser Modus ist eine schöne Abwechslung zu allen anderen möglichen Aktivitäten bei WWE 2K22 und bietet, wenn auch in begrenzter Vielfalt, die Möglichkeit sich als General Manager auszutoben.

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Veraltetes Roster als Hauptproblem

Auch wenn 2K mit WWE 2K22 einiges richtig gemacht hat, bleiben einige altbekannte Probleme vorhanden. Im Gegensatz zur 2K20 Variante sind sie dieses Mal aber zu verkraften. Im Test fiel auf, dass besonders bei Matches mit mehreren Gegnern, die computergesteuerten Gegner teilweise den Überblick verlieren und jegliche sinnvolle Handlung einstellen.

Für richtige Wrestling-Fans sollte insbesondere das veraltete Roster ein Problem sein. Eine Vielzahl der im Spiel verfügbaren Charakter sind schon längere Zeit kein Bestandteil von WWE mehr. Teilweise sind sie gar schon beim größten WWE-Konkurrenten AEW unter Vertrag. Keith Lee, Kyle O‘Reilly, Isiah „Swerve“ Scott, Samoa Joe und William Regal sind lediglich ein kleiner Auszug der entlassenen aber im Spiel vertretenden Namen. Insbesondere bei Regal entwickelt sich das zum Problem. Jahrelang war er General Manager bei WWE NXT. Nach seiner Entlassung Ende 2021 konnte man wohl nicht mehr reagieren und liefert nun einen bei AEW aktiven Manager als Kernelement im MyGM und MyFraction Modus. Dass der komplette NXT-Auftritt bei WWE 2K22 dazu noch veraltet ist und NXT 2.0 nicht beinhaltet, ist mehr als unglücklich. Neben neuem Logo, neuer Arena fehlen auch ein Großteil der dort mittlerweile bestimmenden Wrestler/innen. Dies könnte über zukünftige DLCs aber noch geregelt werden.

Fazit

2K Games und Visual Concepts haben die Verschnaufpause genutzt und einen erfolgreichen Neustart hingelegt. Sicherlich hat das Spiel in jeglichen Modi sowie beim Verhalten der computergesteuerten Gegner und Partner noch Verbesserungsmöglichkeiten, aber die Richtung, in die man geht, ist durchweg positiv zu bewerten. Ein großes Problem, welches man in der Kürze der Zeit nicht beheben konnte, ist das komplett veraltete Roster. Dass man für aktuelle Wrestler in zukünftigen DLCs draufzahlen muss, anstatt sie zu Beginn des Spiels zu erhalten, verärgert Wrestling-Fans, die das Spiel für 70€ kaufen.

Neben diesen Kritikpunkten bleibt jedoch festzuhalten, dass WWE 2K22 hervorragend aussieht, die Wrestler/innen größtenteils originalgetreu erstellt wurden und eine Wrestling-nahe Atmosphäre vorhanden ist. Das Gameplay glänzt dadurch, dass viel Schnickschnack der letzten Jahre abgeschafft wurde und man eine einfache Bedienung mit Fighting-Game Orientierung erschaffen hat.

WWE 2K22 ist sicher nicht die perfekte Wrestling-Simulation haucht der Reihe aber wieder Leben ein und wird Fans sicher davon überzeugen, den Controller wieder in die Hand zu nehmen.