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Nach Verpassen der Winter-Playoffs: Ist Fnatic am Ende?

„Komplett dysfunktional“ - FNC am Ende?

Die ersten LEC-Playoffs des Jahres sind in vollem Gange. Während es für die meisten Teams noch um alles geht, blickt in Fnatic ein ehemaliger Titelfavorit mit sorgenvoller Miene in die Zukunft.
Wie geht es weiter für Rekkles und Fnatic?
Wie geht es weiter für Rekkles und Fnatic?
© Riot Games
Die ersten LEC-Playoffs des Jahres sind in vollem Gange. Während es für die meisten Teams noch um alles geht, blickt in Fnatic ein ehemaliger Titelfavorit mit sorgenvoller Miene in die Zukunft.

Die Hürde, es im seit dieser Saison neu implementierten Formats in die LEC-Playoffs zu schaffen, ist nicht sonderlich hoch. Von zehn antretenden Teams, schaffen es acht in die Endrunde des erstmalig 2023 ausgetragenen Winter Splits.

G2 Esports, KOI, Team Vitality, MAD Lions - es tummeln sich die bekannten Namen am oberen Ende der Tabelle. Hinzu kommen überraschend solide performende Teams wie SK Gaming, die Newcomer von Team Heretics, Astralis und Team BDS.

Einer der größten Namen fehlt allerdings. Zum ersten Mal in ihrer LEC-Geschichte hat es Fnatic nicht in die Playoffs geschafft.

Fnatic 2023: Historisch schlecht

Wer hätte das im Vorlauf auf die neue Saison gedacht? Nach einem titellosen, aber zweifelsohne starken Jahr 2022, ging FNC auch in die laufende Saison mit den größtmöglichsten Ambitionen. Dafür holte man mit Martin „Rekkles“ Larsson unter anderem DEN Superstar der letzten erfolgreichen FNC-Jahren zurück in Europas Königsklasse.

Das Ergebnis nach neun Spielen aber war niederschmetternd. Gerade einmal zwei Siege konnte die ehemals vom Erfolg verwöhnte Organisation am Ende auf der Habenseite verbuchen. Die Playoffs spielen andere.

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Doch woher kommt es, dass für Fnatic die Welt und das gewohnte Tabellenbild urplötzlich Kopf steht? Die Gründe scheinen so vielfältig wie simpel.

Auf der Suche nach einer Identität

In einem am vergangenen Dienstag erschienen YouTube-Vlog sprach Javier „Dardo“ Zafra davon, dass das Team momentan „komplett dysfunktional“ sei.

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Damit trifft Dardo den Nagel auf den Kopf. Bis zur Rückkehr von Rekkles war Fnatic ein Team, dessen Gameplan sich hauptsächlich an den Stärken von Elias „Upset“ Lipp - Rekkles‘ Vorgänger - orientierte.

Der deutsche AD-Carry fungierte als Kern des Teams, in den entsprechend Ressourcen flossen, damit dieser zu jeder Zeit in jedem Kampf als der Damage-Dealer und Carry agieren konnte, der er sein sollte.

Rekkles hingegen spielt deutlich mehr auf Zeit. Eine eher passivere Rolle, bei der der Schwede sich zunächst im Early- und Mid-Game darauf fokussiert, selbstständig Ressourcen zu sammeln, um dann im Late-Game erst das Spiel komplett zu übernehmen. Bis dahin müssen es aber andere richten, um als Team im Spiel zu bleiben. Und hier kommt das Problem: Weder Support-Spieler Rúben „Rhuckz“ Barbosa (Rookie), noch Top-Laner Martin „Wunder“ Hansen (schon seit jeher ein Weakside-Spieler), noch Jungler Iván „Razork“ Martín Díaz (keine Jungle-Carry-Meta) können diese Rolle aus den verschiedensten Gründen übernehmen.

Einzig Mid-Laner Marek „Humanoid“ Brázda scheint dazu in der Lage. Doch die gegnerischen Teams wissen das auch und schränken seine Wirkungskreise im Rift schon vor Spielbeginn durch allerlei Bans ein.

Zusätzlich dazu scheint es, als würde die aktuelle Meta nicht unbedingt zum Spielstil von FNC passen. Zahlreiche Powerpicks - vor allem auf der Bot-Lane - werden nicht gespielt und müssen entsprechend übermäßig oft gebannt werden. Was wiederum weitere Möglichkeiten für die gegnerischen Teams eröffnet.

Tatsächlich kann man sagen, dass der ehemalige Rekordgewinner der LEC in einer waschechten Identitätskrise steckt.

Lösungen?

Mit neuem Personal einen alten Spielstil zu spielen, ist prinzipiell möglich, aber keineswegs einfach. Fnatic, die mit Upset quasi den Kern ihres funktionierenden Systems entfernt haben, um ihn mit einem gänzlich anderen Spieler in Rekkles zu ersetzen, erfahren das momentan auf die harte Weise.

Unlösbar ist das ganze Problem allerdings nicht. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass ein einzelner Meta-Shift ausreicht, um die Welt wieder anders aussehen zu lassen. Würde die Jungle-Position wieder stärker werden, hätte FNC in Razork automatisch den erwähnten zweiten Carry-Spieler, der das Team zusammen mit Humanoid bis zur Übernahme Rekless‘ führen könnte.

Da man aber nie weiß, welche Champions LoL-Publisher Riot Games im nächsten Patch bufft oder nerft, werden sich die Verantwortlichen wohl kaum auf diesen Gamble einlassen. Zumindest nicht, ohne vorher alle anderen Optionen durchgegangen zu sein.

Die offensichtlichste wäre ein personeller Wechsel, der die zweite Carry-Position übernehmen kann, wenn Razork aufgrund der Meta limitiert sein sollte. Upset ist nach wie vor als Substitude bei Fnatic gelistet, Rekkles hatte in der Vergangenheit immer wieder angeteasert, dass ihn auch die Position des Support-Spielers reizen würde. Ein Bot-Lane-Modell Rekkles-Upset wäre durchaus denkbar. Der Leidtragende dabei wäre Rookie Rhuckz, doch das ist FNC (wie man im Falle des Upset-Benchs gesehen hat...) bei der Aussicht auf Erfolg wohl egal.

So oder so, durch das Verpassen der Winter-Playoffs, haben die Verantwortlichen bei Fnatic nun einiges an Zeit, um ihr Team wieder in Balance zu bringen. Eine Hürde, die wohl deutlich schwieriger zu bewältigen ist, als bei zehn Mannschaften auf den acht vorderen Plätzen zu landen.