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2. Bundesliga: Werder Bremen gewinnt wildes Nordderby gegen den Hamburger SV, Schiri-Ärger beim HSV

HSV-Frust: „Das ist für mich lächerlich“

Der SV Werder Bremen setzt sich im prestigeträchtigen Nordderby gegen den Hamburger SV durch. Umstrittene Entscheidungen des Schiedsrichters sorgen beim HSV für Unmut.
Schiedsrichter Daniel Siebert hatte viel zu tun
Schiedsrichter Daniel Siebert hatte viel zu tun
© Imago
Der SV Werder Bremen setzt sich im prestigeträchtigen Nordderby gegen den Hamburger SV durch. Umstrittene Entscheidungen des Schiedsrichters sorgen beim HSV für Unmut.

Rassige Zweikämpfe, umstrittene Elfmeter und ein verdienter Sieger im 110. Nordderby: Tabellenführer Werder Bremen hat das umkämpfte Spitzenspiel beim Erzrivalen Hamburger SV für sich entschieden und einen großen Schritt im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga gemacht. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)

Das Team von Trainer Ole Werner setzte sich im Volksparkstadion 3:2 (1:0) durch und distanzierte den direkten Konkurrenten am 24. Spieltag vorerst um vier Punkte.

Marvin Ducksch (10., 76.) und Niclas Füllkrug (51.) sorgten vor 25.000 Fans im Volksparkstadion für die Entscheidung zugunsten der Gäste. Die ersten beiden Treffer erzielten Werders Torjäger per umstrittener Handelfmeter, die Schiedsrichter Daniel Siebert nach Ansicht der Videobilder gab. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)


„Ich muss mich ein bisschen zurückhalten“, erklärte HSV-Profi Jonas Meffert, der beim ersten strittigen Handelfmeter im Fokus stand, bei Sky. „Normalerweise sagt man ja, der VAR greift ein, wenn es eine klare Fehlentscheidung ist. Das ist niemals eine klare Fehlentscheidung. Ich werde von einem Meter aus angeschossen, ich ziehe die Hand zurück und es gibt den Elfmeter. Das ist für mich lächerlich.“

Schiri-Ärger: „Haben sie nicht verdient“

HSV-Trainer Tim Walter ärgerte sich über den vielfachen VAR-Einsatz: „Das haben die 25.000 Fans und die 22 Akteure nicht verdient, dass man ständig eingreifen muss.“

Zur Szene mit Meffert sagte er: „Ich glaube, wenn man Fußball gespielt hat, dann weiß man, dass man in dem Moment die Hand einfach nicht wegziehen kann.“ Man solle die Dinge überdenken, „mit Menschen, die vielleicht mal Fußball gespielt haben“, stellte Walter weiter klar.

Hingegen bedankte sich Schiedsrichter Siebert vor den TV-Kameras bei den beiden Klubs: „Es war ein hitziges Spiel, ich war mir der Bedeutung für beide Teams bewusst. Ich fand es einfach klasse, dass trotz der strittigen Situationen und der hitzigen Atmosphäre beide Mannschaften mich als Schiedsrichter akzeptiert haben.“ Es sei für ihn nicht selbstverständlich, so eine Akzeptanz zu erfahren, trotz der strittigen Entscheidungen.

Die HSV-Treffer von Meffert (46.) und Robert Glatzel (80.) verhinderten Werders achten Sieg im neunten Spiel unter Trainer Ole Werner nicht. Bremen liegt mit 45 Punkten vor Darmstadt 98 und dem FC St. Pauli (beide 44), der HSV ist Vierter vor Schalke 04 (beide 41). (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)

„Wir haben ein geiles Derby gesehen. Aufgrund der ersten Halbzeit haben wir verdient gewonnen. Es ist noch ein weiter Weg“, sagte Werders Doppel-Torschütze Ducksch.

Werder in der 1. Hälfte klar besser

HSV-Coach Walter hatte die Gäste vor dem 156. Pflichtspiel-Duell beider Klubs, wenn man auch die Partien in der Oberliga Nord, im DFB-Pokal und im Europapokal hinzunimmt, zum leichten Favoriten erklärt, doch Werder war im ersten Durchgang sogar klar besser.

Nachdem der vermeintliche Ausgleich von Moritz Heyer wegen eines umstrittenen Einsatzes von Glatzel aberkannt wurde (19.), rückte immer mehr Daniel Heuer Fernandes in den Mittelpunkt.

Nach überfallartigen Umschaltbewegungen der Bremer klärte der HSV-Keeper vor allem gegen Leonardo Bittencourt (30.) und Ducksch (33.) in Höchstnot, weitere aussichtsreiche Abschlussgelegenheiten hatte das Auswärtsteam vorher nicht genutzt. Kurz vor der Pause kam dann plötzlich HSV-Torjäger Glatzel zur erneuten Ausgleichschance, zielte aber zu ungenau (44.).

HSV-Trainer Walter in Rage

Nach dem Halbzeitpfiff jubelten die Hamburger kurz, doch dann gab es erneut Elfmeter. Vor dem ersten Strafstoß war Meffert der Ball nach einem Schuss von Ömer Toprak an den Arm geprallt, nun war Bakery Jatta nach einem Abschluss von Mitchell Weiser der Unglücksrabe. HSV-Trainer Walter schien sichtlich erbost über die Entscheidung des Unparteiischen, winkte ab und schleuderte seine Jacke auf die Bank.

In der Nachspielzeit zappelte der Ball schließlich doch noch im Netz der Bremer. Allerdings stand Sonny Kittel bei dem vermeintlichen Treffer von Manuel Wintzheimer vorher im Abseits - es blieb beim 2:3 aus HSV-Sicht.

In den beiden anderen Sonntagsspielen kam der 1. FC Heidenheim nur zu einem 1:1 (1:1) gegen den abstiegsbedrohten SV Sandhausen und musste im Aufstiegsrennen einen weiteren Dämpfer hinnehmen. Tobias Mohr (27., Handelfmeter) schoss Heidenheim in Führung, Cebio Soukou (32.) glich für den SVS aus, der den Relegationsrang verließ. Jahn Regensburg und Fortuna Düsseldorf trennten sich torlos.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)