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2. Bundesliga: "Schalke gegen HSV wäre der Hammer" - Relegations-Experte Dennis Diekmeier im Interview

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2. Bundesliga: "Schalke gegen HSV wäre der Hammer" - Relegations-Experte Dennis Diekmeier im Interview

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Diekmeier macht den Abstiegscheck

Mit dem Thema Abstiegskampf und Relegation kennt er sich gut aus. Im Interview mit SPORT1 spricht Dennis Diekmeier darüber, wie die Chancen der Klubs im Tabellenkeller stehen.
Trotz der Niederlage in Köln und dem drohenden Abstieg wurde Trainer Pál Dárdai mit Standing Ovations auf der Bühne empfangen.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Dennis Diekmeier weiß, wovon er spricht, wenn es um das Thema Abstiegskampf geht. Er war vier Mal an der Relegation beteiligt (drei Mal als Bundesligist, ein Mal als Zweitligist) und ist vier Mal als Sieger hervorgegangen. Aktuell wäre der 33 Jahre alte Außenverteidiger des SV Sandhausen froh, wenn er mit dem SVS Platz 16 in der 2. Liga erreichen würde.

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Die Sandhäuser belegen nach 32 Spieltagen Rang 18 und stehen vor dem Abstieg in die 3. Liga. „Für mich war es brutal, dass ich in dieser Saison so oft verletzt war. Dadurch, dass ich nicht oft gespielt habe, war es für mich umso heftiger, weil ich der Mannschaft einfach nicht helfen konnte“, sagt Diekmeier im Gespräch mit SPORT1.

Seit Sonntag befindet er sich wieder im Mannschaftstraining. „Wir haben noch eine Mini-Chance und die wollen wir irgendwie nutzen. Wir wissen aber auch, dass dafür Arminia Bielefeld nicht mehr gewinnen darf und wir unsere beiden Spiele siegreich gestalten müssen. Wir wollen alles dafür geben, um den Relegationsplatz noch zu erreichen.“

Besonderer Reiz der Relegation

Der vierfache Familienvater erklärt den besonderen Reiz der Relegation: „Du bist so auf diese zwei Endspiele fokussiert, dass du vieles drumherum einfach ausblendet. Da bist du komplett im Tunnel. Wir waren damals mit dem HSV in Malente und in Rotenburg an der Wümme sogar im Trainingslager. Auch nach den Spielen waren wir direkt wieder dort. Es war eine intensive, coole Zeit.“

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Mit dem 1. FC Nürnberg und Trainer Michael Oenning war es 2009 die erste Relegation nach deren Wiedereinführung. Diekmeier blickt zurück: „Wir waren der Zweitligist und haben alles dafür getan, dass wir in Cottbus 3:0 gewinnen, was dann auch gelang. So war es eine geile Restwoche vor dem Rückspiel, weil wir eigentlich gefühlt durch waren. Ein Jahr danach gegen Augsburg war es ähnlich. Extremer waren die Jahre beim HSV, weil man noch nie abgestiegen ist.“

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Sein wohl bitterster Moment war 2018 der Abstieg in die 2. Liga mit dem HSV. Natürlich beobachtet Diekmeier auch den aktuellen Abstiegskampf in der Bundesliga. „Es wird an den letzten beiden Spieltagen noch extrem spannend. Besonders brenzlig ist die Lage natürlich bei Hertha BSC“, sagt er.

„Ich erinnere mich noch an den Abstieg 2018 mit dem HSV, das war schrecklich. Hertha ist auch ein gewaltiger Traditionsverein. Man hatte vor dieser Saison in Berlin ähnlich wie der HSV damals sicher ganz andere Ansprüche. Die Alte Dame hätte nicht damit gerechnet, dass es gegen den Abstieg geht.“

Diekmeier: „Enormer Druck“ bei der Hertha

Jetzt steht die Hertha zwei Spieltage vor Saisonende auf dem letzten Tabellenplatz, da herrsche „ein enormer Druck“. Jeder Spieler gehe anders mit Druck um. „Der eine brauchen Ruhe, andere befassen sich mehr mit der aktuellen Situation“, sagt Diekmeier. „Der Fußballgott ist schon verrückt, aber es sieht nicht gut aus für die Hertha.“

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Auch der VfB Stuttgart als Vorletzter muss weiter zittern, wenn auch der Trainerwechsel von Bruno Labbadia zu Sebastian Hoeneß durchaus Wirkung gezeigt hat. Diekmeier outet sich derweil als Labbadia-Fan. „Der VfB ist ein geiler Verein. Ich fand die Entscheidung, Bruno Labbadia zu holen, genau richtig. Ich hatte ihn zu meiner Zeit beim HSV. Er ist ein hervorragender Trainer, der gerade mit solchen Situationen umgehen und eine Mannschaft da unten rausholen kann. Das hat er schon oft bewiesen.“

Und weiter: „Leider hat es zuletzt beim VfB nicht geklappt. Unter Sebastian Hoeneß hat man einen positiven Trend und mit einem solchen Lauf ist es im immer ein großer Vorteil im Gegensatz zur Hertha, die in letzter Zeit nicht viel gepunktet hat.“

Push auf Schalke dank Reis

Schalke 04 hat aktuell den Relegationsplatz inne. Unter dem neuen Trainer Thomas Reis gab es den gewünschten Push und die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt. „Ich habe das vorletzte Spiel der Schalker in Mainz gesehen, als in der letzten Sekunde der 3:2-Siegtreffer gelang. Auf Schalke ist Feuer in der Truppe“, betont Diekmeier.

Gegen den FC Bayern gab es am vergangenen Spieltag mit dem 0:6 in der Allianz Arena einen herben Rückschlag, „aber das Spiel müssen die Jungs schnell abhaken“, meint Diekmeier. „Man muss den Spirit aus den vergangenen Wochen mitnehmen. Da hat man gesehen, dass Schalke lebt. Den Verein darf man nicht abschreiben.“

Eine Relegation Schalke gegen den HSV wäre für Diekmeier „der Hammer“. Die Rothosen stehen in der 2. Liga auf Rang drei. „Wenn diese zwei Traditionsklubs gegeneinander spielen müssten, wäre es an Euphorie kaum zu überbieten. Bei mir würde natürlich das HSV-Herz schlagen und die Hamburger würden das auch packen“, erzählt Diekmeier.

Diekmeier: „Abstieg tat richtig weh“

„Ich habe mit Nürnberg und mit dem HSV jeweils zweimal Relegation gespielt. Die Stadt Hamburg mit dieser enormen Fan-Base hat einfach eine Erstliga-Mannschaft verdient. Der Abstieg damals tat richtig weh.“

Er erinnert sich noch gut an die Zeit: „Als die Relegation anstand, war das eine andere Nummer als mit dem Club. In Hamburg war eine unglaubliche Anspannung zu spüren. Da herrschte ein enormer Druck. Das waren die extremsten Spiele in meiner Karriere. Zum Glück haben wir es über die Relegation gegen Fürth und Karlsruhe gepackt.“

Auch noch um die Rettung bangen muss der VfL Bochum als Tabellen-15. „Den VfL mag ich, das ist ein cooler Verein mit viel Tradition“, meint Diekmeier. „Da ist immer Power drin. Die Mannschaft ist gut drauf und punktet deshalb auch gerade. Aber sie müssen bis zum Schluss zittern.“

Erwischt es Hoffenheim?

Die TSG Hoffenheim belegt aktuell Rang 14. Von Entspanntheit kann also keine Rede sein. Auch hier gab es schon einen Trainerwechsel. André Breitenreiter musste gehen, Pellegrino Matarazzo kam. „Ich wäre traurig, wenn die TSG Hoffenheim tatsächlich absteigen müsste. Ich wohne nur zehn Minuten von Hoffenheim entfernt“, sagt Diekmeier.

Dennis Dieckmaier bewertet für SPORT1 den Abstiegskampf
Dennis Dieckmaier bewertet für SPORT1 den Abstiegskampf

„Man merkt, dass dieser Klub für die Region sehr wichtig ist. Deshalb wünsche ich mir schon, dass die TSG drin bleibt.“ Wie lautet also die Prognose? „Am Ende steigt die Hertha leider ab. Zwischen Schalke, Stuttgart, Bochum wird es nochmal richtig spannend. Hoffenheim wird sich da hoffentlich raushalten“, prophezeit Diekmeier, der das Gespräch mit SPOR1 nicht ohne eine Einschätzung für seinen HSV beendet.

„Ich wünsche mir natürlich, dass der HSV endlich aufsteigt.“ Aber es gibt ein großes Problem, denn am letzten Spieltag müssen sie noch zu uns. Ich muss meinem HSV also weh tun. Wir müssen beide Spiele gewinnen, um die Chance zu wahren, über die Relegation in der Liga zu bleiben. Aber die Rothosen schaffen auf jeden Fall Platz drei. „Und am Ende gelingt dem HSV der Aufstieg.“

Diekmeier wird übrigens auch bei einem Abstieg in Sandhausen bleiben. „Ich will niemals mit einem Abstieg aufhören. Dafür liegt mir der Verein sehr am Herzen. Ich werde mit in die 3. Liga gehen und will alles dafür tun, dass der Klub wieder aufsteigt. Ich habe 2022 im Abstiegskampf für zwei Jahre verlängert und wollte damals schon ein Zeichen setzen.“