Miroslav Klose hat mit dem 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga die Minimalchance auf einen Aufstieg gewahrt. Der Club gewann am 25. Spieltag bei Abstiegskandidat Preußen Münster dank eines späten Treffers mit 1:0 (0:0) und rückte wieder bis auf sechs Punkte an die direkten Aufstiegsränge heran.
Klose musste zurückgehalten werden
Lukas Schleimer (82.) traf nach einem Geniestreich von Stefanos Tzimas zum Sieg. „Was für eine Torvorlage“, schwärmte Kommentator Christian Straßburger über Assistgeber Tzimas bei Sky.
Trotz Zauber-Moment! Klose ärgert sich über Tzimas
Klose war jedoch überhaupt nicht nach Schwärmen zumute: „Wir haben es nicht wirklich verdient, hier drei Punkte zu holen“, wurde der FCN-Coach deutlich.
Trotz des genialen Moments von Tzimas, hagelte es Kritik für den Ausnahmespieler. „Ich wurde von meinen Co-Trainern viermal zurückgebremst, ich wollte ihn schon nach zehn Minuten rausholen, weil er meiner Meinung nach nicht so viel investiert hat, wie ich das gerne hätte“, sagte Klose.
Natürlich verfüge Tzimas über eine enorme Qualität, aber er müsse sich mehr erarbeiten und aktiver agieren. „Wir haben jetzt schon zehn Minuten miteinander gesprochen und er sieht es ein. Er will mir das morgen nochmal in Ruhe erklären, aber ich habe mich total geärgert und meine Co-Trainer mussten mich zurückhalten“, fügte Klose abschließend hinzu.
Wirbel um Elfmeterpfiff
In der 90. Minute wurde es noch einmal brenzlig für den FCN: Münster bekam zunächst einen Handelfmeter zugesprochen. Bei einem Freistoß von Marc Lorenz bekam Caspar Jander den Ball im Strafraum an den angelegten Ellbogen.
„Das ist niemals ein Elfmeter!“, sagte Straßburger, als die vermeintliche Elfmeter-Szene im TV noch einmal eingespielt wurde. Nach Ansicht der Videobilder und einer minutenlangen Unterbrechung nahm Schiedsrichter Lars Erbst seine Entscheidung auch wieder zurück.
Münster verpasste derweil trotz eines kämpferischen Auftritts einen wichtigen Erfolg im Abstiegskampf, der Vorsprung auf die direkten Abstiegsränge beträgt weiterhin vier Punkte.
In einer zerfahrenen und ereignisarmen ersten Halbzeit hatte Julian Justvan (30.) für Nürnberg die beste Chance, bei einem direkten Freistoß traf er den Pfosten. Erst nach der Pause nahm die Partie zunehmend an Fahrt auf, mit klaren Vorteilen für Münster. Auch David Kinsombi (57.) scheiterte jedoch am Aluminium - und an FCN-Torwart Jan Reichert. Schleimers Treffer nach starker Vorarbeit von Tzimas fiel aus dem Nichts.
Paderborn verpasst Platz zwei
Der SC Paderborn ist im Rennen um die Aufstiegsplätze in der 2. Bundesliga beim Tabellenletzten gestolpert. Bei Jahn Regensburg kam das Team von Trainer Lukas Kwasniok am Sonntagnachmittag nicht über ein 0:0 hinaus. Damit verpasste der SCP den Sprung auf einen Aufstiegsplatz.
Zwar waren die Ostwestfalen über weite Strecken das spielbestimmende Team, an den clever verteidigenden Regensburgern bissen sie sich jedoch die Zähne aus. Dem Jahn indes hilft das Remis im Abstiegskampf kaum weiter, mit 16 Punkten steht der Klub weiterhin abgeschlagen am Ende der Tabelle.
Im Jahnstadion war Paderborn in der Anfangsphase die überlegene Mannschaft. Weil Regensburg die Gäste aber hoch presste, tat sich der SCP zunehmend schwer, ins letzte Drittel zu kommen - der Unterhaltungswert der Partie blieb wegen fehlender Torchancen überschaubar.
An der Spielstatik änderte sich im zweiten Abschnitt zunächst kaum etwas. Paderborn erhöhte auf einem schwer zu bespielenden Platz sukzessive den Druck, wusste mit dem Ballbesitz aber nur wenig anzufangen. Die Gastgeber blieben in der Abwehrarbeit konzentriert, in der 82. Minute traf Christian Kühlwetter bei einer der seltenen Offensivaktionen des Jahn nur die Latte.
Hannover rettet einen Punkt
Rückschlag im aufgeheizten Prestigeduell: Hannover 96 hat es verpasst, sich in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga festzusetzen. Im mehrfach unterbrochenen Niedersachsenderby kamen die Hannoveraner zu Hause gegen den Außenseiter Eintracht Braunschweig nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus.
Das Team von Trainer André Breitenreiter liegt nun fünf Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz, Josh Knight (90.+3) rettete zumindest einen Zähler. Lino Tempelmann (77.) hatte den Tabellen-16. in Führung gebracht.
„Das war zu wenig für ein Derby“, ärgerte sich Ron-Robert Zieler nach der Partie. „Der letzte Punch und die letzte Konsequenz nach vorne hat gefehlt“, fuhr Zieler fort.
Auch Breitenreiter gab sich kritisch: „Das war einfach viel zu wenig. Wir waren die ganze Partie über viel zu passiv. Wir suchen keine Ausreden, der Gesamtauftritt war nicht gut genug.“
Chaotische Szenen in Hannover
Fans der Gastgeber warfen in der ersten Halbzeit zuerst Pyrofackeln, wenige Minuten später flogen auch Tennisbälle aus den Zuschauerrängen auf der Gegengerade auf den Rasen. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck ließ das Spielgeschehen jeweils ruhen, bis die Objekte wieder geräumt waren. Die Unterbrechungen beeinflussten auch das sportliche Niveau negativ. In einer zerfahrenen Partie hatte Nicolo Tresoldi noch die beste Chance per Kopf, scheiterte aber an Braunschweigs Torhüter Ron-Thorben Hoffmann.
Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich der Außenseiter als aktivere Mannschaft. Ex-Nationalkeeper Ron-Robert Zieler musste gleich mehrmals eingreifen. Kurz darauf musste Eintracht-Spieler Sven Köhler nach einem Zusammenprall mit einer Trage vom Feld gebracht werden, anschließend ließ Tempelmann die Braunschweiger Anhänger mit seinem sehenswerten Schuss jubeln - Hannover schlug spät zurück.
Die 96-Anhänger protestierten mit den Aktionen in der ersten Hälfte gegen den Teilausschluss der Gästefans, der nach verschiedenen Ausschreitungen in der Vergangenheit gegen die Braunschweiger verhängt wurde. Die organisierte Fanszene der Eintracht boykottiert das Derby geschlossen, es wurden nur rund 800 Tickets für den Auswärtsblock verkauft. Die Hannoveraner Fans solidarisierten sich.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)