Erleichterung pur! Eintracht Braunschweig rettet sich den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga und lässt bei Schlussmann Ron-Thorben Hoffmann einen Berg an Emotionen frei werden. Unmittelbar nach dem Abpfiff brach der Relegationsheld in Tränen aus und feierte in den Armen seiner Familie.
Emotionaler Held: "Siebenmal tot - dann stehst du eben das achte Mal auf"
Der Held aus der Achterbahn
Eigentlich befand sich der BTSV nach dem Relegations-Hinspiel gegen den 1. FC Saarbrücken in einer komfortablen Situation und startete mit zwei Toren Vorsprung ins Rückspiel. Durch die Treffer von Florian Krüger (66.) und Kai Brünker (83.) kamen die Saarländer jedoch zurück und ließen Braunschweig zittern.
Dass sich die Löwen letztlich doch noch den Klassenerhalt sichern konnten, lag zu einem großen Teil auch an Hoffmann, der besonders in der Verlängerung zum Helden wurde. Mit mehreren starken Paraden und dem entscheidenden Assist über das gesamte Feld zum letzten Tor von Rayan Philippe (120.) sorgte der Torhüter für die Entscheidung.
„Alle haben geschrien: ‚Mach es nicht.‘ Aber ich vertraue Rayan (Philippe, Anm. d. Red.) und deswegen dachte ich, ich mache es einfach. Was habe ich zu verlieren?“, erklärte Hoffmann nach der Partie bei Sky.
Achterbahn für Hoffmann - die Rückkehr zum Glück
Auf persönlicher Ebene hat der Sieg und der damit verbundene Klassenerhalt eine noch größere Bedeutung für Hoffmann. „Es ist kein Geheimnis, dass gerade das erste halbe Jahr nicht leicht für mich war und ich durch ein emotionales Tal gegangen bin“, offenbarte Hoffmann.
„Ohne meine Eltern, ohne meinen Bruder würde ich hier nicht stehen“, erklärte der Torhüter emotional: „Ich habe ihnen so viel zu verdanken. Gerade in solchen Momenten, das bedeutet einem einfach unfassbar viel. Ich muss aufpassen, dass ich jetzt nicht anfange zu weinen.“
Nachdem Braunschweig und Hoffmann bereits in der vergangenen Saison um den Klassenerhalt gekämpft hatte, sollte in dieser Saison eigentlich ein neuer Schritt in der Karriere des Torhüters folgen. Hoffmann wechselte als einer der besten Torhüter der Saison ablösefrei zum FC Schalke 04 und sollte dort als planmäßige neue Nummer eins eine erfolgreiche Saison spielen.
Stattdessen gab es eine emotionale Achterbahnfahrt für den Keeper: S04 steckte lange Zeit selbst im Abstiegskampf und Hoffmann verlor das Duell um die Nummer eins im Schalker Tor gleich zweimal gegen Justin Heekeren. Die Folge: Hoffmann verbucht in einem halben Jahr Ruhrgebiet nur drei Einsätze für die Knappen und kehrt bereits im Winter wieder per Leihe zurück nach Braunschweig, wo er bereits zwischen 2022 und 2024 aktiv war.
Angesprochen auf den Ausflug Schalke 04 und die Frage nach einer wiedergewonnenen Heimat in Braunschweig erklärte Hoffmann: „Ja, das muss ich ganz klar so sagen. Es hat nicht so geklappt wie ich es mir vorgestellt habe, wie es abgesprochen war. Ich habe meine Schlüsse gezogen und alles daran gesetzt zurückzukommen. Das ganze Umfeld, dieser Verein, wie die mich hier aufgenommen haben, war unbeschreiblich.“
Durch den Klassenerhalt der Braunschweiger hat Hoffmann übereinstimmenden Berichten zufolge nun auch die Gewissheit in der kommenden Saison bei den Niedersachsen auflaufen zu können. Aufgrund einer Vertragsklausel soll jetzt eine Kaufpflicht im niedrigen sechsstelligen Bereich greifen. Auch Hoffmann selbst bestätigte diesbezüglich: „Es ist ja ganz klar geregelt, da freue ich mich drauf. Dafür habe ich jetzt das halbe Jahr gearbeitet.“
„Du spielst für den gesamten Verein“: Zusammenhalt auf höchstem Niveau
In Braunschweig ist man sich offenbar bereits bewusst, wie wichtig Hoffmann, der während seiner Zeit beim FC Bayern München Champions-League-Sieger und viermaliger Deutscher Meister wurde, auch in der kommenden Saison werden könnte. „Wir wissen, was wir an Hoffi haben, das hab ich ihm auch nochmals gesagt und mich bei ihm bedankt“, meinte Marc Pfitzner, der erst gut eine Woche vor der Relegation als Interimstrainer übernommen hatte.
Wie sehr sich Hoffmann mit der Eintracht identifiziert, verdeutlichte er zudem bei Sat.1. „Relegation ... du spielst ja nicht nur für dich, du spielst für den ganzen Verein, das Umfeld, die Mitarbeiter, die hier arbeiten“, erklärte der Hoffnungsträger.
Besonders betonen wollte Hoffmann jedoch den Zusammenhalt bei der Eintracht. „Es macht den ganzen Verein aus: Wenn du siebenmal tot bist, dann stehst du eben das achte Mal auf. Und wir waren heute im Spiel auch tot, so ehrlich muss man sein“, meinte Hoffmann: „In der 83. Minute macht der Kai Brünker das Tor, da ging gar nichts mehr. Die Köpfe waren und unten und ein Stück weit auch die Angst in den Augen. Dann hat uns die Gelb-Rote-Karte wieder hochgeholt.“
Zwar habe diese Eigenschaft die Mannschaft über die gesamte Rückrunde „stark gemacht“, dennoch hoffte der Schlussmann, „dass es nächstes Jahr anders wird. Es kostet schon viele Nerven und viel Kraft.“
Vermutlich war es genau dieser Kraftakt, der Hoffmann das Interview am Abend trotz der erfolgreich abgeschlossenen Rückkehr nicht mit einer Party-Ankündigung beenden ließ. „Ich bin gerade echt leer. Ich muss jetzt erstmal wieder zu meiner Familie und meine Freunde in den Arm nehmen“, sagte Hoffmann.