2. Bundesliga>

Diese Szenen am Ende des Schalke-Spiels lassen kritische Fragen zurück

Schalke erhebt brisante Vorwürfe

Nikola Katic erlebt ein turbulentes Pflichtspieldebüt für den FC Schalke 04. Der bosnische Weggefährte von Coach Muslic trifft - und steht am Ende im Mittelpunkt einer turbulenten Szenerie, die Fragen zurücklässt.
Der FC Schalke 04 präsentiert sein neues Heimtrikot für die Saison 2025/26. Das Trikot ist im Retrostil in Anlehnung zum Trikot von 1992 bis 1994 designt.
Nikola Katic erlebt ein turbulentes Pflichtspieldebüt für den FC Schalke 04. Der bosnische Weggefährte von Coach Muslic trifft - und steht am Ende im Mittelpunkt einer turbulenten Szenerie, die Fragen zurücklässt.

Kurioser hätte das Zweitliga-Debüt von Nikola Katic kaum laufen können.

Der Neuzugang vom FC Schalke 04 tat sich beim 2:1-Sieg gegen Hertha BSC zum Saisonauftakt als Torschütze zum 2:0 und defensiver Anker hervor - am Ende aber wurde er erst in einen heftigen Zusammenprall verwickelt und flog dann auch noch mit Gelb-Rot vom Platz.

Trotz oder gerade wegen dieses Schlusspunkts wurde Katic nach dem Spiel von vielen Schalke-Fans gefeiert. Allerdings blieben auch kritische Fragen zu den Umständen seiner Rückkehr auf den Platz zurück.

Katic blutet nach Zusammenprall - und sieht kurz darauf Gelb-Rot

Was war passiert? In der fünften Minute der Nachspielzeit ging Katic zum Ball und wurde dabei mit voller Wucht vom eingewechselten Mitspieler Mertcan Ayhan am Kopf getroffen.

Der Verteidiger blieb benommen liegen und musste vom medizinischen Personal einige Minuten auf dem Rasen behandelt werden. Der Bosnier blutete zudem am Ohr. Erst am vergangenen Samstag war Katic beim Testspiel gegen Sevilla wegen eines Kopf-Zusammenpralls ausgewechselt worden - der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung bestätigte sich jedoch nicht.

Katic kehrte diesmal schnell auf den Rasen zurück und rückte direkt wieder in den Fokus. Eine lange Flanke in Richtung des eigenen Sechzehners wehrte der 28-Jährige völlig unnötig mit der rechten Hand ab. Da er erst in der 89. Minute verwarnt worden war, stellte ihn Schiedsrichter Richard Hempel vom Platz.

„Er war durch sein Foul noch weggetreten, hat kurz die Sportart verwechselt, gebaggert und einen Block gestellt“, kommentierte Sat.1-Moderator Matthias Opdenhövel.

Zu früh zurück? Muslic äußert sich widersprüchlich

Jenseits der Witzeleien: Nach dem Spiel kam auch die ernste Frage auf, ob Katic womöglich zu früh wieder auf den Platz geschickt worden sei angesichts seines Kopftreffers - und damit seine Gesundheit in Gefahr gebracht wurde. Laut DFL-Statuten muss der Verdacht einer Gehirnerschütterung durch Tests ausgeräumt sein, bevor ein Spieler weiterspielen darf - und dies explizit vom Teamarzt an den Schiedsrichter kommuniziert sein.

Offene Fragen hinterließ dabei Trainer Miron Muslic, der bei Sky in Bezug auf Katic zunächst erklärte: „Ich glaube, er hat nicht gewusst, was er macht, denn der Doktor hat ganz klar gesagt, du kommst nicht rein. Es ist sicherlich eine Gehirnerschütterung, aber Nikola ist ein alter Krieger. Ich glaube, da hat er seinen Kopf verloren.“

Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel schilderte Muslic auf SPORT1-Nachfrage seine Sicht auf die Situation und das Prozedere des Austausch mit den Ärzten dann allerdings anders: „Ich kann das nicht beantworten, ich habe die Szene nicht gesehen, ich kann mich nicht mit einem Spieler beschäftigen, der draußen ist und uns nicht helfen kann. Ich habe mich um die Neuorganisation (der Spieler auf dem Platz, d. Red.) gekümmert.“

Mulder mit brisantem Vorwurf

Eindeutig äußerte sich derweil Youri Mulder, Schalkes Direktor Profifußball. Dieser behauptete laut der WAZ, dass der Mannschaftsarzt einem Schiedsrichter eindeutig klar gemacht habe, dass Katic nicht mehr spielen dürfe.

„Wenn ein Arzt deutlich zu einem vierten Offiziellen sagt, ihr dürft den nicht auf den Platz lassen, dann muss das so sein. Das könnte bei einer Gehirnerschütterung ja auch gefährlich werden“, sagte Mulder.

Keeper Loris Karius nahm das Schalker Ärzteteam zuvor in Schutz: „Das können die Experten besser einschätzen. Er sah auf jeden Fall ein bisschen benommen aus, als er am Boden lag. Ich habe den Zusammenprall gar nicht richtig gesehen, aber die Tests wurden durchgeführt und er konnte zurück auf den Platz. Er wird den Ärzten schon gesagt haben, dass es für ihn weitergeht, sonst wäre er nicht mehr zurückgekommen.“

„So ein Spiel bleibt in Erinnerung“

Bei Sat.1 betonte Muslic derweil, wie sehr er Katic - der für ihn schon bei Ex-Klub Plymouth Argyle gespielt hatte - als Persönlichkeit schätze: „Der Nikola ist ein Leader, ein Vorzeigeprofi. Eine Persönlichkeit, die uns in der Kabine gefehlt hat – die wir gebraucht haben. Kein einziger Hertha-Spieler konnte ihn wirklich stoppen."

„So ein Spiel bleibt in Erinnerung“, kommentierte TV-Experte Thomas Helmer in seiner Analyse: Katic habe in der ersten Hälfte als „Fels“ in der Abwehr eine Zweikampfquote von „glaube ich 100 Prozent” gehabt, da sei der bittere Nachgeschmack „schade“.

Katics letzte Aktion ist aus Helmers Sicht schlicht unglücklich gelaufen: „Man hat gesehen, er wollte sofort wieder der Mannschaft helfen und dann diese Situation. Ich glaube, er hat sich auch verschätzt vom Timing und dann hast du auch nicht mehr im Kopf, dass du schon Gelb hast.“

Auch ohne Katic brachte Schalke am Freitagabend den Sieg in den letzten Sekunden noch über die Zeit. Fabian Reese verfehlte beim anschließenden Freistoß das Tor deutlich, dann war Schluss.