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2. Bundesliga: Schalke-Juwel auf den Spuren von Draxler, Thon und Ouédraogo

Ein Versprechen für die Zukunft

Schalke 04 empfängt am Freitagabend den Tabellenführer aus Paderborn. Für einen Youngster dürfte dieses Topspiel das nächste Highlight seiner noch jungen Karriere sein. Doch seine ungewöhnliche Doppelbelastung hat es in sich.
Schalke-Trainer Miron Muslic spricht vor dem Topduell gegen Paderborn über den noch 17-Jährigen Mika Wallentowitz und dessen Entwicklung.
Schalke 04 empfängt am Freitagabend den Tabellenführer aus Paderborn. Für einen Youngster dürfte dieses Topspiel das nächste Highlight seiner noch jungen Karriere sein. Doch seine ungewöhnliche Doppelbelastung hat es in sich.

10.45 Uhr, Trainingsbeginn beim FC Schalke 04. Für die Profis heißt es: Im besten Falle bis 10 Uhr auf der Matte stehen, um noch genügend Zeit zum Umziehen etc. zu haben. Ein Spieler hat um die Uhrzeit schon ein paar Stunden „Arbeit“ hinter sich: Mika Wallentowitz.

Der 17-Jährige will auf der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen im Sommer sein Fachabitur absolvieren. Aktuell steckt er in der Klausurenphase. Das heißt: Vor den Einheiten mit den Profis hat er meinst schon ein paar Schulstunden hinter sich - kein leichter Spagat zwischen Büffeln und Profifußball.

Schalke-Youngster zwischen Abi und Aufstiegskampf

Seit 25 Jahren läuft die Kooperation zwischen Schalke 04 und der GE Berger Feld. Schon Spieler wie Manuel Neuer, Mesut Özil, Joel Matip, Julian Draxler oder Assan Ouédraogo drückten dort die Schulbank. Die Schule kennt sich mit der Doppelbelastung aus und unterstützt die Jung-Profis dabei, den Spagat hinzubekommen.

„Er lernt fleißig jeden Tag für die Schule. Wir haben eine enge Abstimmung mit der Schule und eine Kooperation, dass der Junge schon beim Training dabei ist, aber ja nichts verpasst in der Schule: keinen Test, keine Schularbeit. Da sind wir auch sehr penibel. Weil das ist das Wichtigste für den Jungen“, betonte Schalke-Coach Miron Muslic auf der Pressekonferenz auf SPORT1-Nachfrage.

Wallentowitz mit beeindruckendem Debüt

Ende Oktober feierte Wallentowitz gegen Darmstadt (1:0) sein Profidebüt und überzeugte mit seiner frechen und mannschaftsdienlichen Art. Seine Läufe in die Tiefe und sein Tempo tun dem Schalker Spiel gut. So gut, dass er zwei Wochen später gegen Elversberg sein Startelfdebüt feierte und sogar durchspielte – nur sechs 17-Jährige waren bei ihrem Profi-Startelfdebüt für Schalke noch ein paar Tage jünger als Wallentowitz (17 Jahre und 315 Tage). Darunter Ouédraogo (17 Jahre und 80 Tage), Olaf Thon (17 Jahre und 96 Tage) und Draxler (17 Jahre und 124 Tage).

Wallentowitz bewies in seinen bisherigen vier Einsätzen, dass er im Profifußball, sogar im Duell mit Topteams, mithalten kann. Auch deshalb dürfte er am Freitagabend gegen den Tabellenführer SC Paderborn (18.30 Uhr im LIVETICKER) erneut ein wichtiger Faktor werden.

Steiler Aufstieg von Schalke-Juwel

Wallentowitz hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Bis Sommer 2023 spielte er beim JFV (Jugendförderverein) Bremerhaven. Vor etwas mehr als zwei Jahren wechselte er dann in die U17 des SV Werder Bremen – seine Bilanz kann sich sehen lassen: In 26 Spielen erzielte er 17 Tore und neun Assists.

Auffällig ist seine Vielseitigkeit. Bei den Norddeutschen lief er auf unterschiedlichen Positionen auf: als Mittelstürmer, im zentralen offensiven Mittelfeld, auf der rechten Schiene und sogar in der Innenverteidigung.

Nach einer Saison in der Hafenstadt zog es ihn weiter zu Königsblau, wo er vor rund einem Jahr mit gerade einmal 16 Jahren sein Debüt im Erwachsenenfußball in der Regionalliga West feierte (acht Minuten gegen TS Dortmund).

In dieser Spielzeit zählt der gebürtige Niedersachse (Schiffdorf bei Bremerhaven) zu den Leistungsträgern in der königsblauen U19, qualifizierte sich vorzeitig für die Hauptrunde um die deutsche Meisterschaft. Fraglich ist, wie oft er für den Nachwuchs noch auflaufen wird. Denn Muslic ist schon jetzt großer Fan des Jungen.

Muslic schwärmt und warnt bei Wallentowitz

„Er ist auf einem sehr, sehr guten Weg“, bescheinigte der Schalke-Trainer auf SPORT1-Nachfrage und erklärte den Plan mit dem Youngster. Er und der Verein wollen „hochveranlagte, talentierte Nachwuchskräfte“, wie Wallentowitz einer ist, „nachhaltig entwickeln“ – im besten Falle zu „Stammspielern und Leistungsträger der ersten Mannschaft“. Aber Muslic warnte vor verfrühter Euphorie: „Es werden auch schlechte Spiele kommen. Aber die gehören dazu. Die hatten auch Vitalie (Becker; Anm. d. Red.) oder Mertcan (Ayhan; Anm. d. Red.).“

Nicht nur fußballerisch, sondern auch optisch fällt Wallentowitz auf: blonde Lockenpracht, bei der der Pony und die Seiten auf wenige Millimeter abrasiert sind - eine Mischung aus dem brasilianischen Ronaldo und Erling Haaland, vermutlich etwas lockiger.

Als extravagant oder gar abgehoben gilt er aber keineswegs. Im Gegenteil! Der Youngster hilft immer beim Aufräumen, legt vorbildliches Verhalten an den Tag. Schüchtern ist er dabei nicht. Er gilt als sehr offen und ist immer für einen Scherz zu haben. Diese Kombination macht ihn bei seinen Mitspielern, vor allem auch bei den Etablierten äußerst beliebt.

Am 28. Dezember wird der Youngster 18 Jahre alt. Mindestens bis zum Sommer wird er noch mit der Doppelbelastung zu kämpfen haben. Ob er anschließend ein weiteres Jahr dranhängt, um das allgemeine Abitur zu machen, ist weiterhin offen. Eines jedoch ist bereits sicher: Die Zukunft von Wallentowitz im Profifußball könnte kaum vielversprechender aussehen.