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Maurice Krattenmacher im exklusiven SPORT1-Interview - Kimmich? "Das war schon echt krass"

Kimmich? „Das war schon echt krass“

Hinter Maurice Krattenmacher liegt ein ereignisreiches Jahr. Darüber und über das Training mit den Bayern-Stars spricht er im exklusiven SPORT1-Interview.
Maurice Krattenmacher wechselte im Sommer vom FC Bayern zu Hertha BSC. Doch wer ist der Youngster eigentlich und wie plant er die nächsten Schritte seiner Karriere?
Hinter Maurice Krattenmacher liegt ein ereignisreiches Jahr. Darüber und über das Training mit den Bayern-Stars spricht er im exklusiven SPORT1-Interview.

Maurice Krattenmacher blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2025 zurück. Abstieg mit dem SSV Ulm, die Klub-WM mit dem FC Bayern München und die erste Hälfte seiner Leihe zu Hertha BSC. Der gebürtige Münchner will in Berlin den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen, hat sich bewusst für die „Alte Dame“ entschieden und ist erstmals in seinem Leben über einen längeren Zeitraum weit weg von zu Hause.

Im exklusiven SPORT1-Interview spricht der 20-Jährige über sein ereignisreiches Jahr 2025, die Saison mit Hertha BSC und die Trainingseinheiten mit den Superstars Harry Kane, Jamal Musiala und Joshua Kimmich.

2025? „Ein gelungenes Jahr“

SPORT1: Maurice Krattenmacher, das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu und damit auch das erste halbe Jahr bei Hertha BSC. Wie würden Sie dieses Stand jetzt beschreiben?

Maurice Krattenmacher: Auf jeden Fall ein aufregendes Jahr mit vielen Höhen, aber auch ein paar kleinen Tiefen. Insgesamt schaue ich jedoch positiv auf das Jahr zurück, ein gelungenes Jahr.

SPORT1: Im Sommer sind Sie zur Hertha gewechselt. Wieso fiel die Wahl gerade auf die „Alte Dame“?

Krattenmacher: Als ich vom Interesse von Hertha erfahren habe, war es eine große Ehre für mich. Hertha ist ein großer Verein mit einer großen Historie. Nachdem dann die Gespräche mit dem Verein stattgefunden haben, hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Ich fühle mich hier sehr wohl, wurde sehr gut aufgenommen.

SPORT1: Sie sind erstmals über einen längeren Zeitraum weiter weg von zu Hause. Was macht das mit Ihnen?

Krattenmacher: Ich habe mich bewusst dafür entschieden. Diesen Schritt bereue ich bislang nicht. Er lässt mich als Mensch nur reifer werden.

„Mittlerweile sind wir als Team zusammengewachsen“

SPORT1: Herthas Saisonstart verlief holprig. Warum hat man so schwer in die Saison gefunden?

Krattenmacher: Es gab natürlich Veränderungen, auch im Kader. Das braucht ein bisschen Zeit, wir mussten uns finden. Aber mittlerweile sind wir als Team gut zusammengewachsen und agieren auch als solches. Das hat uns in den ersten Spielen vielleicht gefehlt, aber dafür machen wir das jetzt sehr ordentlich.

SPORT1: Ist es in so einer Phase als Neuzugang schwieriger, Fuß zu fassen?

Krattenmacher: Ja, klar. Wenn du in eine funktionierende Mannschaft kommst, ist es natürlich einfacher, Anschluss zu finden. Wenn es nicht läuft, ist es schwieriger, als Einzelner herauszustechen. Aber wie gesagt, wir haben uns als Team gut gefangen und eine Serie gestartet. Daran wollen wir weiter anknüpfen.

SPORT1: Sie haben die Serie angesprochen, Hertha hat im Oktober und November sieben Spiele am Stück gewonnen. Was hat euch so stark gemacht?

Krattenmacher: Es hat in der Offensive angefangen, ging über Mittelfeld und Verteidigung bis zum Torwart. Jeder hatte den Willen, zu verteidigen. Wenn wir als Team gut verteidigen, alles geben und jeder für jeden da ist, dann reicht es immer für drei Punkte, denn wir sind offensiv so gut, dass wir in jedem Spiel in der Lage sind, Tore zu schießen.

Sieg-Tor? „Das war unbeschreiblich“

SPORT1: Sie haben einen entscheidenden Anteil daran, dass es diese Serie überhaupt gab, machten den Sieg-Treffer gegen Fortuna Düsseldorf. Was war das für ein Gefühl, im Olympiastadion der entscheidende Mann gewesen zu sein?

Krattenmacher: Das war unbeschreiblich, auch für mich persönlich, so der Mannschaft zu helfen und damit die Serie zu starten. Mit den Fans und den Emotionen war es für mich ein sehr schönes Gefühl.

SPORT1: Sie waren in der vergangenen Saison ebenfalls in der Zweiten Liga aktiv, haben in Ulm gespielt. Wie blicken Sie auf die Zeit zurück?

Krattenmacher: Es war eine sehr schöne und lehrreiche Zeit in Ulm. Eine wichtige Phase für mich, um zu lernen, da wir eine nicht so einfache Saison hatten. Seit Spieltag eins haben wir gegen den Abstieg gespielt und da muss man mit dem Druck umgehen können. Das konnte ich dort sehr gut lernen.

SPORT1: Wie geht man damit um, wenn man so etwas noch nie erlebt hat?

Krattenmacher: Zum Fußball gehört Druck dazu. Zum Glück lasse ich diesen nicht zu nah an mich heran. Deshalb ist es mir wahrscheinlich ein Stück weit einfacher gefallen als anderen.

Training mit Bayern-Stars? „War Gold wert“

SPORT1: Im Sommer haben Sie binnen kürzester Zeit einen Riesenschritt vom Abstiegskampf mit Ulm zur Klub-WM mit Bayern München gemacht. Wie ist es, mit Superstars wie Harry Kane, Jamal Musiala und Joshua Kimmich auf dem Trainingsplatz und in der Kabine zu sein?

Krattenmacher: Es war sehr gut und wichtig, von den besten Spielern so viel mitzunehmen und zu lernen. Ich habe sehr viele Tipps bekommen und angenommen. Jedes Training war Gold wert. Da sieht man auch, wie gut man werden kann und was noch fehlt, um auf dieses Niveau zu kommen.

SPORT1: Gibt es einen bestimmten Spieler, auf den Sie besonders geschaut haben?

Krattenmacher: Da gab es viele: Kane, Kimmich, Musiala, Neuer. Ich muss sagen, Kimmich hat mich am meisten beeindruckt. Mit seiner Mentalität, wie er jeden gepusht und kaum Fehler gemacht hat. Das war schon echt krass zu sehen.

SPORT1: Ihre Jugendzeit haben Sie erst bei Bayern und dann bei Unterhaching verbracht, sind wieder zurück zu den Bayern gegangen. Wie würden Sie diese Zeit beschreiben?

Krattenmacher: Im Nachhinein würde ich das genau so wieder machen. Wie schon erwähnt, habe ich bei Bayern angefangen und dann den Umweg über Unterhaching genommen, wo ich mich sehr gut entwickeln konnte. Mir wurde viel beigebracht, ich konnte viel mitnehmen. Dort habe ich die Möglichkeit und Zeit bekommen, mich zu entwickeln. Ich glaube, das habe ich auch mit Leistungen zurückgezahlt. Unterhaching habe ich sehr viel zu verdanken, aber mein Ziel ist es, dass es immer weitergeht. Deshalb musste ich leider Abschied nehmen und den nächsten Schritt gehen.

SPORT1: Wenn man Ihnen bei Spielen und im Training zuschaut, ist Ihr Talent unübersehbar. Dies war es auch in der Jugend schon. Doch wie fleißig waren Sie trotz des Talents?

Krattenmacher: Am Anfang habe ich Fußball aus Spaß gespielt, diesen sollte man auch nicht verlieren. Als es ernster wurde, war in meinem Kopf schon, dass ich Gas geben, noch zusätzliche Prozente investieren und Einheiten machen sollte, da sich dies früher oder später auszahlen könnte.

„Ich bin unbekümmert“

SPORT1: Im Rahmen Ihrer Vorstellung bei der Hertha sagte Benjamin Weber (Sportdirektor Hertha BSC, Anm. d. Red.), dass Sie ein kreativer und unbekümmerter Spieler sind. Wie viel sehen Sie von diesen Eigenschaften bei Ihnen selbst?

Krattenmacher: Das trifft gut auf mich zu. Ich bin unbekümmert, denke nicht zu viel nach und spiele aus dem Bauch heraus. Ich finde, es ist eine große Stärke, dass ich einfach mache, was ich für richtig halte. Ich versuche, in jedem Spiel alles zu geben und an mein Maximum zu kommen.

SPORT1: Sportlich gesehen ist Hertha BSC wieder in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Was ist das Ziel für die Rückrunde?

Krattenmacher: Wir haben unser Ziel für die Saison klar definiert. Daran hat sich auch nichts geändert. Natürlich war der Start nicht ideal, aber wie schon angesprochen, haben wir uns als Team zurückgekämpft. Wir wollen versuchen, das Ziel zu erreichen. Dazu will ich meinen Beitrag leisten und der Mannschaft helfen.

SPORT1: Haben Sie persönlich bis zum Sommer bestimmte Ziele?

Krattenmacher: Natürlich will ich mich verbessern. Ich möchte einfach so viel Spielzeit wie möglich bekommen, weiter lernen und ein wichtiger Baustein in unserem Team sein.

SPORT1: Im kommenden Sommer geht es zurück zu den Bayern. Haben Sie einen Plan für die Zeit nach Hertha BSC? Ist ein Verbleib in Berlin auch vorstellbar?

Krattenmacher: Ich fühle mich hier wohl, aber ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, was im Sommer passiert. Es gab noch keine Gespräche. Ich konzentriere mich auf das Hier und Jetzt. Was im Sommer passiert, werden wir sehen.