Schauspielerin Mariella Ahrens stieg um 2.45 Uhr in die Meister-Party des FC Bayern ein - zu spät, wie man rückblickend feststellen muss.
Kitty Kitty Cheng Cheng
Kitty Kitty Cheng Cheng
Sicher, die Festivität im Berliner Szeneklub Kitty Cheng hatte noch ihre Momente, nicht dass wir uns da falsch verstehen.
Dass David Alaba und Thiago Alcantara um 4.44 Uhr die Korken knallen ließen, hat Mariella Ahrens noch erleben dürfen. Auch von den Burgern, dem asiatischen Fingerfood, dem Grey Goose Wodka, dem Champagner wird sie ihren fairen Anteil erhalten haben.
Aber den Höhepunkt hat Mariella Ahrens um genau 30 schicksalhafte Minuten verpasst, das Protokoll hat es genau festgehalten:
"2.15 Uhr: Guardiola erobert unter lautem Gejohle die Tanzfläche, fetzt zum Song 'Happy' von Pharrell Williams."
Man hätte Mariella Ahrens gern gefragt, wie es war, das zu erleben.
Pep Guardiola. Tanzend. Nachdem er all das geschafft hat.
19 Bundesliga-Siege hintereinander. 52 Spiele ohne Niederlage. Frühester Meister aller Zeiten bei bislang 77 von 81 möglichen Punkten.
Und dann eben auch: Galantes Ignorieren der Jubelpolonäse auf der Olympia-Tartanbahn.
Sofortiges Herunterreißen der Meistermütze, die man ihm auf den Kopf zu zwängen versucht.
Und schließlich: Stilles Verschwinden in den Katakomben und den anderen das Feiern überlassen - nachdem er zuvor noch Hertha-Maskottchen Herthinho ehrerbietig die Hand gereicht hat.
So viel Würde muss man erst einmal hineinlegen können in einen Anlass, in dem das Bewahren der Würde eigentlich ein Ding der Menschenunmöglichkeit ist.
Wer das auf diese Weise hinbekommt, dem ist alles zuzutrauen.
Dem ist womöglich sogar zuzutrauen, dass er eine Weißbierdusche, die Gerstensaft gewordene Geißel der modernen Fußballfeierkultur, einfach ohne jede Spur an sich abperlen lässt.
Und eben auch, dass er nachts um 2.15 Uhr im Berliner Szeneklub Kitty Cheng unter lautem Gejohle den Happy Dance fetzt und dabei die Haltung bewahrt.
Schade, dass Mariella Ahrens nicht dabei war, um davon zu berichten.
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