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Almuth Schult vom VfL Wolfsburg setzt sich für mehr Gleichberechtigung im Fußball ein

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Almuth Schult vom VfL Wolfsburg setzt sich für mehr Gleichberechtigung im Fußball ein

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Gleichberechtigung im Fußball - Almuth Schult geht voran

Almuth Schult ist Fußballprofi, Mutter, Nationaltorhüterin und Teil der Initiative „Fußball kann mehr“. Und auch sie selbst kann: so viel mehr.
Almuth Schult setzt sich mit ihren Mitstreiter*innen der Initiative "Fußball kann mehr" für mehr Gleichberechtigung von Frauen im Fußball ein.
Almuth Schult setzt sich mit ihren Mitstreiter*innen der Initiative "Fußball kann mehr" für mehr Gleichberechtigung von Frauen im Fußball ein.
© SPORT1-Grafik/Imago
Mara Pfeiffer
Mara Pfeiffer

Nationaltorhüterin Almuth Schult hat derzeit mit mehr Medienfragen zu tun, als das in der Vergangenheit oft der Fall gewesen ist. Der Grund dafür ist einigermaßen bizarr, es ist ihre Tätigkeit als Expertin bei der zurückliegenden Europameisterschaft der Männer. Eine Frau, die zur Primetime im Fernsehen über kickende Männer spricht, ist tatsächlich: ein Thema.

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Schult erzählt im Podcast-Gespräch, ihr sei im Vorfeld dieser Aufgabe durchaus von einigen Funktionsträgern Unwillen gespiegelt worden. „Eine Frau hat nicht über Männerfußball zu reden.“ Kurzer Blick in den Kalender, doch, wir schreiben das Jahr 2021. Gewisse Vorurteile scheinen sich sehr hartnäckig zu halten – und im Fußball gilt das ganz besonders.

Weil Schult natürlich nicht die einzige Frau in der vermeintlichen Männerdomäne Fußball ist, die mit derlei Widerständen zu kämpfen hat, soll sich nun deutlich etwas tun. Die Torfrau des VfL Wolfsburg und acht weitere haben sich zusammengeschlossen zur Initiative „Fußball kann mehr“.

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Neben Schult sind das es Gaby Papenburg, Helen Breit, Bibiana Steinhaus-Webb, Katja Kraus, Claudia Neumann, Jana Bernhard, Katharina Kiel und Sandra Schwedler, die mit Forderungen nach Förderung, besserer Bezahlung, Quoten und mehr hervorgetreten sind.

Es geht um mehr als nur gleiche Bezahlung

„Wir neun kommen aus unterschiedlichen Bereichen des Fußballs und haben immer wieder festgestellt, dass wir mit den gleichen Dingen zu kämpfen haben, weil wir Frauen sind.“ Dabei geht es vor allem auch um das Thema Respekt beziehungsweise dessen Mangel, sagt Schult, die oft genug erlebt hat, wie selbstsicher sich Menschen über Frauenfußball oder Frauen im Fußball äußern, ohne sich mit dem Thema je auseinandergesetzt zu haben. Fehlende Weitsicht sei daneben ebenso ein Thema wie ungleiche Bezahlung oder das Wording, erklärt sie.

Denn auf den ersten Blick mag es trivial wirken, wenn mit dem Wort „Fußball“ automatisch jener der Männer assoziiert wird und bei spielenden Frauen eben von „Frauenfußball“ die Rede ist. Aber beim genaueren Hinsehen stelle man fest: „Es ist irgendwie immer noch so eine Abwertung dabei. Das ist traurig.“ Anders werde das beispielsweise im Tennis gehandhabt, im Endeffekt zeigt sich ja auch an den Athlet*innen, wer gerade spielt, ohne Beschreibung.

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Geht es um Verantwortung, sei es wichtig, Frauen überhaupt ins Blickfeld zu nehmen. Schult und ihre Mitstreiterinnen sind davon überzeugt, dass dies heute gar nicht passiert, wenn es um die Besetzung von Posten in Aufsichtsrat und Vorstand geht. „Dabei könnte man genauso nach einer Frau suchen.“ Die Unterschiede, die auf dem Platz hinsichtlich Körperlichkeit oder Schnelligkeit bestehen mögen, reichen schließlich nicht in die Verantwortungsetagen.

Für eine Welt ohne Vorurteile

„Ich wünsche mir, dass meine Kinder irgendwann vorurteilsfrei anfangen können mit einem Sport und wir diesen Schritt nach vorne gemacht haben“, sagt Torhüterin Schult, die im vergangenen April Mutter von Zwillingen geworden ist. Ihre Entscheidung, nach der Geburt der Kinder weiter als Profispielerin zu arbeiten, hat Wellen geschlagen, so neu war das. Das sei ihr, so Schult, von Anfang an klar gewesen, den Weg gehe sie aber ganz bewusst.

Ihr Verein, der VfL Wolfsburg, der sein Bekenntnis zu Vielfalt unter anderem ausdrückt mit den Regenbogenkapitänsbinden – übrigens gestartet bei und auf Initiative der Spielerinnen – sei dafür genau der richtige, schildert Schult ihre Erfahrungen. Hier habe sie von Anfang an Offenheit und Unterstützung erfahren für ihre Pläne, in einem gemeinsamen Learning by Doing. „Da musste man neue Wege gehen“; und muss es noch.

Die führen hoffentlich dazu, dass Spieler*innen künftig mit größerer Selbstverständlichkeit ihre Familienplanung angehen können und Elternzeit – als Mutter ebenso wie als Vater – nehmen. Von solch einem Fortschritt im Fußball, der nach wie vor eine Vorbildfunktion hat, könnte die Gesellschaft wiederum als Ganzes lernen. Auch dank Almuth Schult.