Fußball>

Nationalmannschaft: So viel Bayern steckt in Hansi Flicks Team

So viel Bayern steckt im Flick-DFB

Hansi Flick sorgt in seinen ersten Tagen als Bundestrainer für Aufbruchsstimmung. Viele seiner Maßnahmen erinnern an seine erfolgreiche Zeit beim FC Bayern.
Bundestrainer Hansi Flick mit Leon Goretzka
Bundestrainer Hansi Flick mit Leon Goretzka
© Imago
Florian Plettenberg, Patrick Berger
Hansi Flick sorgt in seinen ersten Tagen als Bundestrainer für Aufbruchsstimmung. Viele seiner Maßnahmen erinnern an seine erfolgreiche Zeit beim FC Bayern.

Dieser Bundestrainer sorgt für Aufbruchsstimmung!

Hansi Flick ist erfolgreich in seine ersten Tage als neuer Chef des DFB-Teams gestartet. Auf dem Platz wirkt er nahbar und fordert gleichzeitig in jeder Übung maximale Präsenz ein. Außerhalb des Rasens sorgt er für ein Gefühl, was es rund um die zuletzt gebeutelte Nationalmannschaft nicht mehr gab. (Fans glauben an eine neue Ära unter Flick)

Viele seiner Maßnahmen erinnern an seine Zeit beim FC Bayern, wo er binnen weniger Monate sieben Titel holte. Am Donnerstag steht für ihn das erste Spiel als Bundestrainer in der WM-Quali gegen Liechtenstein an. “Ich freue mich auf mein erstes Länderspiel. Da ist der Gegner erstmal egal”, sagt Flick.

SPORT1 begleitet die Nationalmannschaft auf Schritt und Tritt. Der Flick-Check!

Taktik:

Beim FC Bayern holte Flick im 4-2-3-1-System sieben Titel. Es war auch das bevorzugte System seiner Spieler. Beim DFB plant er vorerst mit dem gleichen System. Die von Joachim Löw bevorzugte aber erfolglose Dreierkette gehört der Vergangenheit an. Vor der Viererkette setzt Flick auf eine Doppelsechs.

Joshua Kimmich wird dort eine tragende Rolle einnehmen. Auf die Rechtsverteidiger-Position wird er nicht mehr abgeschoben: “Er wird als Sechser eine zentrale Rolle spielen. Er ist auf dieser Position einer der Besten. Wir brauchen ihn als Leader”, sagt Flick.

Spielstil:

Bayerns Flick-Vorgänger Niko Kovac spielte viel zu defensiv, was dem Großteil der Mannschaft missfiel. Ähnlich verhielt es sich bei Löw, der in seinen letzten Tagen als Bundestrainer oft viel zu defensiv spielen ließ und lieber auf einen Fünfer-Riegel in der Abwehr setzte als auf Offensiv-Fußball. Flick wird das ändern und wie beim FCB hoch verteidigen lassen, um Pressing-Fußball zu ermöglichen. Mit wenig Kontakten forciert er das schnelle Offensiv-Spiel.

Hierarchie:

Flick ist dafür bekannt, seine Führungsspieler immer wieder öffentlich zu stärken. So bleibt Manuel Neuer der Kapitän. Auch Rückkehrer Marco Reus lobte er in den Himmel. Klar ist auch, dass Thomas Müller bei ihm von Tag eins an eine bedeutende Rolle einnehmen wird. Wie einst in München, wo er Müller wieder zur Weltklasse-Form verhalf, nachdem ihn Kovac fast schon ausgemustert hatte.

Die Altstars dankten es ihm mit Topleistungen. Der Bayern-Riegel um Neuer, Müller, Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry wird beim DFB gesetzt sein. Was die Spieler auch schnell merken werden: Flick ist ein Verfechter der Disziplin. Wer ungenügend in der Defensive mitarbeitet oder außerhalb des Platzes zu unprofessionell ist, wird Probleme bekommen.

Kommunikation:

Als Flick das Ruder von Kovac übernahm setzte er von Tag eins an auf Kommunikation, um Spielern Wertschätzung zu vermitteln und für bessere Stimmung zu sorgen. Unter Kovac war das nicht mehr gegeben. Auf Kommunikation setzt Flick auch in seinen ersten Tagen beim DFB. “Der Mix ist super. Er ist menschlich überragend und fachlich auch richtig gut”, sagt Ilkay Gündogan.

Auf dem Platz führte er vor Trainingsbeginn unter anderem Einzelgespräche mit Marco Reus, Leroy Sané, Kai Havertz und Lukas Klostermann. Havertz erklärte am Dienstag auf SPORT1-Nachfrage: “Wir haben über Taktik gesprochen und darüber, wo er mich sieht. Solche Gespräche sind wichtig, um jemanden neu kennenzulernen. Solche Gespräche führt er mit jedem Spieler. Er will alle mit ins Boot holen.” Flick kümmert sich jedoch nicht nur um seine Mannschaft, sondern holt auch die anwesenden Medienvertreter mit ins Boot.

Am Montag ging er bei strömenden Regen zu den Journalisten und erklärte ihnen den Ablauf und die Intension des Trainings. DFB-Direktor Oliver Bierhoff: “Das ist Hansis Bühne. Seine Arbeit mit dem neuen Team steht im Vordergrund. Hansi und sein Team sind sehr akribisch, sehr detailliert. Sie geben neue Impulse. Das ist ein Neuanfang. Wir starten bei null.”

Staff:

Beim FC Bayern wurde Flick nie müde, seinen “Staff” öffentlich zu loben, um auch ihnen Wertschätzung entgegenzubringen. Gleiches beim DFB. Immer wieder betont er die Bedeutung seiner Co-Trainer und den zahlreichen Experten, die um das Team herum arbeiten. Mit Maike Seuren hat er beim DFB zudem eine Team-Managerin, die in ihrer Funktion Kathleen Krüger in München ähnelt.

Übrigens: Statt am Montag selbst vor die Mikros zu treten, überließ er seinen Co-Trainer Marcus Sorg, Danny Röhl, Andreas Kronenberg und Mads Buttgereit das Wort. Flick: “Mein Team ist mir so wichtig, dass jeder im Training übernehmen kann. Wir sprechen eine Sprache. Es geht nicht um Egos.”