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FC Bayern: Lewandowski-Spielerberater Pini Zahavi im Fadenkreuz der Justiz

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FC Bayern: Lewandowski-Spielerberater Pini Zahavi im Fadenkreuz der Justiz

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Der Piranha zappelt am Haken

Belgiens Staatsanwaltschaft klagt Pini Zahavi an. Und diesmal könnte sich auch der Spielerberater von Bayern-Star Lewandowski womöglich nicht mehr aus den Fängen der Justiz herauswinden.
Im CHECK24 Doppelpass erläutert Uli Hoeneß 2020 den Stand bei den Vertragsverhandlungen von David Alaba. In diesem Zusammenhang fällt ein mittlerweile historisches Zitat.
Bjarne Lassen
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cpaschwitz
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Den Vorwurf mit diesem Raubfisch-Vergleich kennt inzwischen wohl so ziemlich jeder, der sich ein bisschen auskennt im Profi-Fußball und dabei auch dessen Transfer-Gebaren verfolgt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

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„Er hat einen geldgierigen Piranha als Berater“, hatte Uli Hoeneß als Ehrenpräsident des FC Bayern im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 kürzlich gegen Pini Zahavi geledert - und auch sonst kein gutes Wort gelassen an dem Spielerberater, der die Interessen des damals abwanderungswilligen David Alaba vertritt.

Zu Beginn dieses Sommers verließ der Starspieler den Rekordmeister dann tatsächlich Richtung Real Madrid, und Zahavi hatte einen Deal über die Bühne gebracht, der sich wohl sowohl für seinen Klienten als auch ihn selbst finanziell vollauf gelohnt haben dürfte.

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Vom wertvollsten ablösefreien Deal war hinterher die Rede, Alabas Marktwert wurde gar auf 55 Millionen Euro taxiert. Und Hoeneß blieb verärgert zurück, während sich Zahavi im Hintergrund hielt.

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Anklage gegen Lewandowski-Berater Zahavi

Nun steht der einflussreiche Spielerberater, der auch am Rekord-Transfer des Brasilianers Neymar vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain für 222 Millionen Euro beteiligt war und bei den Bayern noch Robert Lewandowski vertritt sowie zuvor Kingsley Coman, wegen einer ganz anderen Angelegenheit im Mittelpunkt.

Und die birgt mächtig Sprengstoff: In Belgien ist gegen Zahavi Anklage erhoben worden, wie die Bundesstaatsanwaltschaft der dpa bestätigte.

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Wie die Zeitungen Dernière Heure/Les Sports und De Standaard sowie die französische Nachrichtenagentur AFP zuvor berichtet hatten, wirft die Justiz dem 78-jährigen Israeli Fälschung, Betrug und Geldwäsche im Zuge der Übernahme des belgischen Erstligisten Royal Mouscron im Jahr 2015 vor.

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Der gewiefte Geschäftsmann Zahavi ein Krimineller? Noch ist zu den laufenden Ermittlungen nichts Konkretes durchgesickert.

Dass Zahavi jedoch obskure Geldflüsse nachgesagt werden, ist zumindest nicht ganz neu.

Immer wieder waren in der Vergangenheit diverse Briefkastenfirmen mit dem gewieften Netzwerker in Verbindung gebracht worden, und auch beim Neymar-Deal soll er das Financial Fairplay der UEFA umschifft haben.

Doch derart ins Fadenkreuz der Justiz wie aktuell war Zahavi zuvor noch nie geraten.

Zahavi mit Kontakten zu den Reichen und Mächtigen

Das Bemerkenswerte dabei ist die Unscheinbarkeit des Self-Made-Business-Profis, der über das Halten von Spieler-Transferrechten an Spielern und deren Weiterverkauf einmal sagte: „Ich bin kein Berater mehr. Ich besitze Spieler. Das ist die Zukunft.“

Während beispielsweise ein Mino Raiola lautstark zum persönlichen Ziel seiner Klienten das Rampenlicht sucht, gibt Zahavi im Hintergrund den Strippenzieher.

Und pflegt dabei beste Kontakte wie beispielsweise zu dem katarischen PSG-Klub-Eigner Nasser Ghanim Al-Khelaifi oder dem russischen Milliardär Roman Abramowitsch, bei dessen Kauf des FC Chelsea Zahavi im Jahr 2003 ebenso hinter den Kulissen mitwirkte.

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Alles legal? Immer wieder Vorwürfe gegen Zahavi

Kritiker werfen Zahavi vor, sich dabei oftmals am Rande der Legalität zu bewegen. Wie etwa 2006 beim Transfer des englischen Verteidigers Ashley Cole zum FC Chelsea.

Dessen Berater war damals von der FIFA für ein Jahr die Lizenz entzogen worden, nachdem der Verein trotz Coles langfristig laufenden Vertrags Verhandlungen mit dem Spieler der Gunners aufgenommen hatte.

Zahavi kam ungeschoren davon, weil er den Transfer „nur“ koordinierte und kein offizieller Vertreter war.

Auch der Verkauf des israelischen Klubs Beitar Jerusalem (2005) an Arcadi Gaydamak, dem Zahavi assistierte und gegen den seinerzeit in Frankreich ein internationaler Haftbefehl wegen Waffenschmuggels erlassen worden war, blieb folgenlos.

Zahavi verdient auch am Higuain-Transfer

Dazu kamen Gerüchte um Zahavis Beteiligung an der Firma HAZ Sports Agency, die er gemeinsam mit Geschäftskollegen in Gibraltar gründete.

Hintergrund nämlich: Über die Firma kauften der Israeli und seine Geschäftskollegen kurze Zeit später den FC Locarno - und bauten den Schweizer Verein zum Drehkreuz für südamerikanische Fußballprofis auf ihrem Weg in den europäischen Fußball aus.

Doch kauften die Geschäftsleute den damaligen Zweitligisten wohl vor allem aus Liebe zum in die Hände spielenden Steuersystem der Alpenrepublik, ohne das die Transfer-Historie von Gonzalo Higuain kaum zu erklären ist.

Denn: Der Argentinier war 2007 für sechs Millionen Euro nach Locarno gewechselt, nur um den Verein dann ohne eine einzige Einsatzminute für 18 Millionen in Richtung Real Madrid zu verlassen.

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Hoeneß nannte Zahavi einen „Piranha“

Doch ungeachtet aller bisherigen Dubiositäten und Verwerfungen: Stets bekam Zahavis Image nicht ausreichend tiefe Risse, um ihn schließlich juristisch zu belangen.

Nun indes könnte dem in den 70er Jahren als Sportjournalist tätigen Zahavi sein Verhandlungsgeschick womöglich nicht mehr helfen.

Zahavi („Sie finden kaum einen warmherzigeren Menschen in dieser Branche“) soll Scheinfirmen benutzt haben, um das Verbot für Spielerberater zu umgehen, gleichzeitig einen Klub zu besitzen.

Laut belgischer Presse hatte Zahavi den Verein mithilfe eines maltesischen Fonds übernommen, bevor er ihn ein Jahr später an ein von seinem Neffen verwaltetes Unternehmen verkaufte, aber de facto die Kontrolle behielt.

Der Piranha, wie Hoeneß Zahavi nannte, zappelt gewaltig am Haken.