Als Martin Demichelis im Sommer 2003 zum FC Bayern wechselte, hatte er sich vorgenommen, mindestens zehn Jahre zu bleiben.
Martin Demichelis' Trennung vom FC Bayern: So lief es wirklich
Demichelis: So lief mein Bayern-Aus wirklich
Als Spieler gelang es ihm nicht, doch mittlerweile ist der 40-Jährige seit drei Jahren als Trainer zurück in München. Aktuell ist er für die U23 in der Regionalliga verantwortlich und fühlt sich im Verein pudelwohl.
„Der Klub ist eine Herzensangelegenheit für mich, ich liebe den FC Bayern. Ich komme jeden Tag mit Leidenschaft zur Arbeit, genieße jeden Tag und jede Woche, weil ich auch weiß, was es heißt, den FC Bayern zu verlassen“, sagte der Argentinier in einem Interview mit dem kicker.
Demichelis: So lief mein Aus beim FC Bayern
Im Winter 2011 ging seine Zeit beim FCB als Spieler zu Ende. Demichelis und der damalige Bayern-Trainer Louis van Gaal, das passte einfach nicht.
„In seinem zweiten Jahr kam er zu mir und sagte: Micho, du musst den Verein verlassen, du bist Nationalspieler, wirst aber hier nicht spielen. Das war eine Woche vor Transferschluss, einen neuen Verein zu finden war da unmöglich. Also bin ich geblieben“, berichtet Demichelis. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Im Oktober hat er mich in sein Büro bestellt und teilte mir erneut mit, dass ich gehen müsse. Wieder sagte ich Nein, verwies auf meinen noch zwei Jahre laufenden Vertrag … Drei Tage später war dann Holger Badstuber verletzt, er brauchte mich. Ich schoss gegen Freiburg mein letztes Tor für Bayern. In der Kabine sagte Karl-Heinz Rummenigge zu mir: Siehst du Micho, das Leben ist verrückt, und Fußball ist manchmal verrückter als das Leben. Bleib cool.“
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„Die Chemie mit van Gaal stimmte einfach nicht“
Ein paar Monate später war dann aber trotzdem Schluss, auch wenn Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß ihn zum Bleiben bewegen wollten.
„Ich sagte: Kalle und Ulli, ihr kennt mich nicht, ich fühle mich wie ein Sohn dieses Vereins und dieser Familie. Ich hoffe, ihr spielt eine überragende Saison, aber lasst mich bitte gehen - und sie ließen mich“. Demichelis wechselte nach Spanien zum FC Malaga.
Am Ende sei er als Spieler manchmal zu offen mit seinen Emotionen gewesen, so der ehemalige Innenverteidiger. „Zwischen van Gaal und mir stimmte die Chemie einfach nicht, ich fühlte mich auch ungerecht von ihm behandelt.“
Demichelis träumt von Cheftrainer-Posten
Inzwischen hat Demichelis selbst eine Trainer-Karriere eingeschlagen - und lässt seine Zukunft beim deutschen Rekordmeister offen.
„Derzeit mache ich bis Juni den Fußballlehrer in Italien, muss zwei Tage pro Monat dorthin. Ich habe in Deutschland, Spanien und England gespielt, Italien fehlte mir noch. Ich möchte dort lernen, das Verteidigen ist in Italien eine besondere Kultur“, sagt der 51-malige argentinische Nationalspieler.
„Dann kommt vielleicht irgendwann der nächste Schritt zu einem Profiteam. Klar ist: Ich werde Bayern nur verlassen, wenn es wirklich passt.“
Sollte es passen, sei er bezüglich des nächsten Landes seiner Laufbahn „in alle Richtungen offen“.
Klar ist, wer Demichelis verpflichtet, weiß, welchen Fußball er bekommt.
„Ich komme von River Plate, einem Top-Klub in Argentinien. Ich habe knapp acht Jahre beim FC Bayern gespielt, dann den FC Malaga mit in die Champions League gebracht und drei Jahre bei ManCity in der Premier League gespielt. In diesen Klubs habe ich die Erfahrung gemacht, am besten jedes Spiel zu gewinnen und Meister zu werden - egal in welchem System“, macht der Ex-Profi deutlich.
„Ich habe gelernt, dominant zu spielen, aggressiv, von Anfang an. Nicht spekulieren, sondern angreifen. Intelligent sein, gemeinsam kämpfen und hart arbeiten. Das ist das Prinzip. Ohne Disziplin gibt es keinen Erfolg. Bei Bayern gilt: Mit Ball sind wir alle Angreifer, ohne sind wir alle Verteidiger.“