Außergewöhnlicher kann eine internationale Trainerkarriere fast nicht verlaufen!
Michél Mazingu-Dinzey erklärt seine Trainerstationen in Antigua und dem Kongo
Die unglaubliche Reise des Michél Dinzey
Der ehemalige Bundesliga-Spieler Michél Mazingu-Dinzey hat wie viele Ex-Profis nach der Karriere eine Trainerlaufbahn eingeschlagen.
Anders als viele seiner bekannten Kollegen trainierte der ehemalige Profi (unter anderem FC St. Pauli, Eintracht Braunschweig und Hertha BSC) aber keine bekannten Vereine in Deutschland oder profilierte sich in der Jugendabteilung eines großen Profivereins, sondern trainierte exotische Teams im Ausland.
Der ehemalige Nationalspieler der Demokratischen Republik Kongo (33 Länderspiele) begann seine Trainerkarriere in seinem Heimatland beim FC Saint Eloi Lupopo in der Stadt Lubumbashi als Co-Trainer. Dort wurde er 2009 Vizemeister und qualifizierte sich mit dem Team für die CAF Champions League 2010.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland trainierte Dinzey zunächst unterklassige Vereine, bevor er 2014 für die TSG Hoffenheim als Scout anfing.
Der Zufall bringt Dinzey nach Antigua
2019 folgte dann die Rückkehr auf die Trainerbank: Dinzey übernahm aber nicht etwa einen Posten in Hoffenheim, sondern wurde Nationaltrainer von Antigua und Barbuda.
Am Rande des Budenzauber Emsland erklärte er live auf SPORT1, wie es zu diesem außergewöhnlichen Engagement kam: „Es war ein Glücksmoment. Ich habe mir ein paar Spieler in Düsseldorf angeguckt, die aus Antigua waren und da waren Betreuer dabei. Dann haben wir die ganze Nacht einfach so über Fußball geredet. Am nächsten Tag haben die mich dann angerufen und gefragt, ob ich Interesse hätte mal nach Antigua zu kommen und da die A-Nationalmannschaft zu trainieren.“
In Antigua habe er nur mit Spielern von vor Ort arbeiten können, die aber richtig dankbar über sein Engagement gewesen wären und sich richtig reingehängt hätten.
Nach vier Siegen aus sieben Spielen, war auch wegen der Corona-Pandemie Schluss, da in der Karibik fortan kein Fußball mehr gespielt werden konnte.
Über Antigua zurück in seine Heimat Kongo
Der Job in Antigua machte aber Fußball-Funktionäre in seinem Heimatland DR Kongo wieder auf Dinzey aufmerksam. „Der Verband aus dem Kongo hat sich dann bemüht. Ich habe aber gesagt, dass ich die A-Nationalmannschaft im Kongo nicht machen würde, weil das schon ein heißer Sessel ist.“
Dinzey habe sich das Amt wegen seiner fehlenden internationalen Erfahrung noch nicht zugetraut. Aus seiner aktiven Zeit wisse er, dass man als Nationaltrainer des Kongo sehr schnell entlassen werden könne, wenn es nicht optimal läuft.
„Ich habe aber gesagt, dass ich mich für die U20 zur Verfügung stellen würde, und daraufhin haben sie gesagt: Ja dann machst du die U20″, erzählte Dinzey am SPORT1-Mikrofon.
Aktuell laufen die Vorbereitungen für den Junioren Afrika Cup 2023 in Ägypten. Dinzey und der Kongo haben für das Turnier ambitionierte Ziele. „Sollten wir wirklich sehr gute Leistungen bringen und zumindest ins Halbfinale kommen, dann ist 2023 auch noch die WM in die Indonesien.“
Vielleicht empfiehlt sich der 49-Jährige mit einer möglichen U20-WM-Teilnahme für noch höhere Aufgaben als Trainer. Mit seinen bisherigen Erlebnissen auf verschiedenen Kontinenten können wahrscheinlich nur wenige Trainer mithalten.