Am 10. November 2009 nahm sich der an Depression leidende Nationalspieler Robert Enke das Leben. „Ein ganz einschneidender Tag“, wie Oliver Bierhoff am Mittwoch sagte.
Bierhoff reagiert nach Kimmich-Enke-Vergleich
Der Nationalmannschaftsdirektor erinnerte im Rahmen einer Pressekonferenz der Robert-Enke-Stiftung, die den Förderpreis Seelische Gesundheit im Nachwuchsleistungssport vergab, an das Thema.
Dabei übte Bierhoff grundsätzliche Kritik an den Medien - und schlug einen Bogen zur heutigen Berichterstattung.
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„Wenn man dann überlegt, wie auf Jogi Löw eingeprügelt wurde, wie viel Druck auf ihm lastet, wie er an den Pranger gestellt wird. Und man sieht das jetzt auch bei Joshua Kimmich“, wird Bierhoff in Medienberichten zitiert.
„Natürlich passiert medial immer wieder das gleiche: Druck wird aufgebaut, es wird polarisiert. Es kommt enorm viel auf die Menschen zu.“
Kritik an Bierhoffs Enke-Kimmich-Vergleich: „Verbietet sich komplett“
Mit dem Vergleich von Enke und Kimmich sorgte der 53-Jährige für reichlich Unmut. In den Sozialen Netzwerken wurden seine Worte beispielsweise als „unfassbar“ kritisiert, die Vermischung der beiden Themen „verbietet sich komplett“.
Bierhoff ergänzte seine Medienkritik mit dem Hinweis, dass sich seit 2009 etwas geändert habe.
Auch Enkes Witwe Teresa bekräftigte dies. „Es haben sich viele bekannte Spieler öffentlich dazu bekannt, unter psychischen Problemen zu leiden, das ist ein großer Fortschritt zu der Zeit, als Robby dachte, man könne es nicht in die Öffentlichkeit tragen“, sagte sie auf der Pressekonferenz:
„Es wird immer so bleiben, dass auf einzelne Spieler draufgehauen wird. Das kann die Stiftung nicht ändern, aber sie kann Hilfsangebote geben und unterstützen.“
Bierhoff entschuldigt sich nach Kritik
Nach den kritischen Reaktionen auf seine Aussagen hat sich Bierhoff inzwischen entschuldigt.
„Nichts liegt mir ferner, als die tragischen Umstände rund um die Erkrankung von Robert Enke gleichzusetzen mit aktuellen Diskussionen um den Impfstatus von Nationalspielern. Sollte der Eindruck entstanden sein, dass ich das getan habe, tut es mir leid“, sagte der ehemalige Nationalspieler auf Nachfrage der BILD.
Er betonte zudem, dass seine Äußerungen nicht als Medienschelte zu verstehen seien.
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Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.