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Horst Eckel: SPORT1-Reporter erinnert sich an Besuch bei dem Weltmeister von 1954

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Horst Eckel: SPORT1-Reporter erinnert sich an Besuch bei dem Weltmeister von 1954

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Mach‘s gut, Windhund!

Horst Eckel, der letzte Weltmeister von 1954, verstirbt im Alter von 89 Jahren. SPORT1-Reporter Reinhard Franke erinnert sich an einen besonderen Besuch bei Eckel.
Fußball-Deutschland trauert um seinen letzten „Helden“ von 1954. Horst Eckel, der zuletzt einzig noch lebende Weltmeister der legendären Weltmeister-Elf, ist am Freitag im Alter von 89 Jahren gestorben.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Eins steht fest: Diesen Tag werde ich niemals vergessen.

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Es war noch dunkel, als ich mich im Januar 2020 in München auf den Weg Richtung Pfalz machte. Die Vorfreude war groß, weil ich Horst Eckel, einen FCK-Helden, persönlich treffen durfte. Mehr noch, er lud mich sogar zu sich nach Hause ein. Gibt es etwas Schöneres für einen Fan des 1. FC Kaiserslautern?

Als ich ankam, öffnete mir Eckels Tochter Dagmar die Tür. Ein bisschen aufgeregt war ich schon. Doch mit jedem Schritt auf der engen Treppe nach oben wuchs die Vorfreude.

„Unser Verein macht uns gerade viel Freude, was?“

Ich klopfte an der Tür des Kaminzimmers und da saß er entspannt und zufrieden an seinem Lieblingsplatz, einem alten Ledersessel. An der Wand hingen Bilder von früher. Es war urgemütlich. Den Raum hatte bislang noch kein Journalist betreten.

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Eckel, der wusste, dass ich glühender FCK-Fan bin, lächelte verschmitzt, als er mich sah und meinte: „Hallo. Unser Verein macht uns gerade viel Freude, was?“

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Damals hatte der Windhund, wie er aufgrund seiner Schnelligkeit auf der Außenbahn genannt wurde, viel Freude am Fußball. Der Grund lag auf der Hand. Sein Heimatverein, der FCK, für den Eckel zehn Jahre (1950 bis 1960) spielte, blieb in der 3. Liga sechs Spiele ungeschlagen, gewann sogar fünf Partien am Stück. Das hob Eckels Laune natürlich.

Ich weiß noch, wie unser Interview begann. Seine Augen leuchteten, als er über seine Roten Teufel sprach. Es war einfach herrlich, dieser Legende gegenüberzusitzen.

Eckel schätzte Menschlichkeit und Kameradschaft

Für Eckel zählten im Leben immer zwei Eigenschaften: Menschlichkeit und Kameradschaft. Ein bisschen traurig war er, denn es hatte sich alles etwas verändert. Vor allem die Gehälter der Fußballer. Mit jeder Minute, die verging, wurde Eckel offener.

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Auch Dagmar, die neben ihrem Vater saß, verriet plötzlich Details. „Papa hat mit Fritz Walter am meisten verdient: 1500 Mark haben sie für den WM-Sieg bekommen und einen Kühlschrank auch, der steht noch bei uns im Keller.“ Eckel fügte hinzu: „Und ein Goggomobil. Aber wir waren dankbar.“

Er erzählte eine andere Geschichte, als wir uns über das Thema Gehälter unterhielten. „Bei uns hat Geld damals gar keine Rolle gespielt. Es war nicht wie heute. Da hat mal ein Spieler gefragt ‚Kann ich ein bisschen mehr bekommen?‘ und das war es auch schon.“

Eckel verdiente monatlich beim FCK 300 Mark und arbeitete noch zusätzlich. Zu Beginn seiner Karriere musste er noch mit dem Zug nach Kaiserslautern zum Training, zum Spiel und zur Arbeit fahren, damals hatte er noch einen Job bei der Nähmaschinen-Firma Pfaff.

Am Freitag erreichte mich die Nachricht vom Tod Eckels, der 89 Jahre alt wurde. Er war der letzte noch lebende 1954er-Weltmeister.

Ein Satz blieb mir von meinem Besuch bei ihm vor allem in Erinnerung. „Es ist schon ein bisschen komisch, dass ich jetzt ganz allein bin. Früher hatte ich noch Fritz und die anderen zum Reden. Jetzt fehlt mir ein Ansprechpartner.“

Fritz Walter war eine Vaterfigur für Eckel

Der zwölf Jahre ältere Fritz Walter war „eine Vaterfigur“ für ihn, er verstarb 2002. „Er fehlt mir sehr. Ich als ganz junger Spund durfte mit ihm Fußball spielen. Von Kaiserslautern aus wurde ich Nationalspieler, war Weltmeister und das alles durfte ich mit Fritz erleben. Das war das Höchste, was man im Fußball überhaupt erleben kann.“

SPORT1 History über das Leben des 1954er Weltmeisters Fritz Walter
03:36
Fritz Walter: Ehrenmann des deutschen Fußballs

Traurig meinte er damals: „Ich fühle mich oft allein.“ Ich hätte ihn in diesem Moment am liebsten umarmt. Jetzt ist er bei Fritz und Ottmar Walter und den anderen 1954er Weltmeistern und wird von oben seinem FCK die Daumen drücken.

Mach‘s gut, Windhund.