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FIFA: Gewaltige Kritik an Gianni Infantino nach Aussagen zur WM

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FIFA: Gewaltige Kritik an Gianni Infantino nach Aussagen zur WM

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Infantino im Kreuzfeuer

Gianni Infantino ist nach seinen abstrusen Aussagen über Geflüchtete zurückgerudert - doch die Empörung ist groß. Die Kritik am FIFA-Präsidenten reißt nicht ab.
Um sein Ziel, eine WM alle zwei Jahre veranstalten zu können, zu realisieren, bringt FIFA-Präsident Gianni Infantino neue Argumente ein. Laut ihm könne dieses Projekt auch Menschenleben retten.
SPORT1
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von SPORT1

Es dauerte ein wenig, aber irgendwem in der FIFA-Zentrale fielen die abstrusen Aussagen des Chefs dann doch noch auf.

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Eine WM alle zwei Jahre? Und schon sind die Gründe für eine Flucht vom afrikanischen Kontinent nahezu beseitigt? Nein, nein, beteuerte der Fußball-Weltverband am späten Mittwochabend, „bestimmte Bemerkungen“ von Gianni Infantino seien „falsch interpretiert“ und „aus dem Zusammenhang gerissen“ worden.

Doch die Empörung, die Wut und das Unverständnis über den hochmütigen Auftritt des FIFA-Präsidenten vor dem Europarat in Straßburg waren da schon nicht mehr zu bremsen. „Wie tief kann Infantino noch sinken?“, fragte Direktor Ronan Evain von der Fan-Vereinigung Football Supporters Europe. Den Tod im Mittelmeer zu instrumentalisieren, um einen „größenwahnsinnigen Plan“ zu verkaufen, sei „jenseits aller Worte“.

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Infantino irritiert mit Aussagen über Fußball-WM

Eigentlich wollte Infantino vor den kritischen Europäern nur erneut Werbung für seine umstrittene WM-Idee betreiben, sich selbst dazu als umsichtigen Welterklärer präsentieren. Der Widerstand in Europa und Südamerika gegen das FIFA-Vorhaben ist schließlich ungebrochen.

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Doch was blieb, waren Irritationen und die ungeklärte Frage, was ein verkürzter WM-Zyklus mit einer lebensgefährlichen Flucht zu tun haben soll.

„Wir müssen die gesamte Welt miteinbeziehen. Wir können dem Rest der Welt nicht sagen: Gebt uns euer Geld und eure Spieler - und schaut am Fernseher zu“, hatte Infantino gesagt, als er über die Vorteile seiner WM-Idee sprach. „Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, damit sie nicht mehr über das Mittelmeer kommen müssen, um vielleicht ein besseres Leben zu finden oder, wahrscheinlicher, den Tod im Meer.“

„Verantwortungslos“, „weltfremd“ und „ehrverletztend“ - Kritik an Infantino

Dagmar Freitag, die frühere Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, bezeichnete die Aussagen als „bizarr“ und „sehr verantwortungslos“. Der ehemalige FIFA-Boss Joseph S. Blatter, der immer wieder gerne gegen seinen Nachfolger austeilt, meinte, Infantinos Bezug zu Afrika sei „weltfremd und ehrverletzend“.

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Und auch Andrew Stroehlein von Human Rights Watch merkte zynisch an, dass in Gesprächen mit Menschen über ihre Fluchtgründe nie die Fußball-WM erwähnt werde.

Die Kritik ist gewaltig, die FIFA betrieb Schadensbegrenzung. Er wolle „klarstellen, dass die allgemeinere Botschaft in meiner Rede war, dass jeder in einer Entscheidungsposition in der Verantwortung steht, zur Verbesserung der Situation der Menschen auf der ganzen Welt beizutragen“, beteuerte Infantino, sein Kommentar habe nicht in Verbindung zur WM-Idee gestanden.

Infantino spricht von drei Todesfällen in Katar auf WM-Baustellen

Dass der FIFA-Boss in Straßburg auch noch seine wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik stehenden katarischen Freunde verteidigte, passte ins Bild. Katar sei zwar „kein Paradies“, dennoch wollte er „einige Dinge geraderücken“.

Der Schweizer, der mit seiner Familie ein Haus in Doha bezogen haben soll, wies Berichte über Tausende tote Arbeiter zurück. Es seien drei Todesfälle auf WM-Baustellen, behauptete er.

Es ist keineswegs neu, dass Infantino jegliche Schuld von sich weist. Auch in der Justiz-Affäre in der Schweiz, in der weiter wegen der nicht protokollierten Treffen mit dem früheren Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber ermittelt wird, bestreitet Infantino die Vorwürfe. Das Verfahren läuft weiter, doch der FIFA-Chef weilt ohnehin vorerst in Katar.

In der Sonne Dohas dürfte er die Kritik auch schnell wieder vergessen.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)