So schön kann Fußball sein.
Gegner schämt sich: Fair Play vom Feinsten
Ein alter Spruch, in diesem Fall aber so aktuell wie selten. Und das, obwohl der Ball bei der erstaunlichen Szene, um die es hier geht, gar nicht rollte. Zum besten Moment im Conference-League-Spiel zwischen Qarabag Agdam und Olympique Marseille kam es, nachdem ein Tor bereits gefallen war. (SERVICE: Alles zur Europa League)
Ibrahima Wadji hatte für Qarabag getroffen, zum 1:1-Ausgleich - das Hinspiel hatte Marseille mit 3:1 für sich entschieden. Es war also ein durchaus wichtiger Treffer, der dem Team aus Aserbaidschan in dem K.o.-Spiel wieder neue Hoffnung gab. (Europa League: Alle Spiele & Ergebnisse)
Doch das Tor wurde wenig später zurückgenommen, weil Wadji und Co ein glänzendes Beispiel in Sachen Fair Play ablieferten. Der Torschütze hatte bei dem Treffer die Hand zur Hilfe genommen. Die Gegenspieler protestierten zwar, der Schiedsrichter hatte den allerdings auch schwer zu sehenden Regelverstoß nicht geahndet.
Kapitän gibt Geständnis weiter
Und der Videoassistent konnte nicht eingreifen - weil es in der Conference League schlicht keine Videoassistenten gibt. Wadji gab seinem Kapitän Maksim Medvedev zu verstehen, dass er die Hand eingesetzt hatte. Und der Spielführer gab die Aussage an den Schiedsrichter weiter, der daraufhin auf Freistoß entscheiden konnte.
Sehr zum Erstaunen von Trainer Jorge Sampaoli. Der ist Chefcoach von Qarabags Gegner Marseille. Und wollte seinen Augen kaum trauen. Der Argentinier ist als Heißsporn bekannt, der selbst in seiner Rolle an der Seitenlinie um jeden Zentimeter Rasen kämpfen will.
Sampaoli kann es kaum glauben
„Ich habe noch nie eine solch sportliche Aktion gesehen“, gab Sampaoli nach dem Spiel zu. „Wenn ich sehe, dass ein Spieler oder ein Trainer in der Lage ist, einen Fehler zuzugeben, dann schäme ich mich, dass mir der Wettkampf so wichtig ist.“ Er beneide den Sportsgeist, „in einer Welt, in der es um so viel geht“.
Er selbst wäre zu einer solchen Aktion nicht in der Lage gewesen, gestand er ein: „Wenn ich ehrlich sein soll ... wenn es uns passiert wäre, wäre ich nicht zu Schiedsrichter gegangen.“ Er hätte das Tor bejubelt und sich gefreut: „Das zeigt mir wieder einmal, das man im Leben immer weiter lernt.“
Das Duell endete letztlich übrigens im Rückspiel mit 3:0 für Marseille. Doch auch Qarabag darf sich nach dem Aus in der Playoff-Runde wie ein Gewinner fühlen.