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Flutlicht an, Folge 46: Antje Blumhagen und die Nachhaltigkeit im Fußball

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Flutlicht an, Folge 46: Antje Blumhagen und die Nachhaltigkeit im Fußball

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Nachhaltigkeit: „Einfach mal machen“

Antje Blumhagen ist Fußballerin und arbeitet als Projektcoach im Sport. Im Podcast „Fluchtlicht an!“ spricht sie über ihren Werdegang, Equal Pay und Nachhaltigkeit im Fußball.
Antje Blumhagen treibt die Nachhaltigkeit in ihrem Verein voran
Antje Blumhagen treibt die Nachhaltigkeit in ihrem Verein voran
© SPORT1
Mara Pfeiffer
Mara Pfeiffer

Die Spielerinnenkarriere von Antje Blumhagen beginnt als kleines Mädchen im Garten ihrer Eltern.

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Mit ihrem Vater und dem Bruder kickt sie dort, bis die Mutter einen Schlussstrich zieht: Das Trio schießt ihre Blumen über den Haufen. Also wechselt das Grundschulkind in einen Verein – und ist dort nicht nur in ihrem Team das einzige Mädchen, sondern im ganzen Klub.

„Es ist in meiner Generation wahrscheinlich gar nicht so eine große Besonderheit“, bewertet Blumhagen die Tatsache im Rückblick. Für ihre Persönlichkeitsentwicklung habe es geholfen, sich aufgrund ihrer Rolle besonders durchsetzen zu müssen. Und: „Ich hatte das Glück, einen Trainer zu haben, der mich sehr unterstützt.“

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Ohne wäre es nicht gegangen, vermutet die Spielerin heute, denn auch Jungs in dem Alter müssten sich erstmal durchsetzen – und für sie sei es mit Überwindung verbunden gewesen, sich dem zu stellen. Zumal auch die Eltern der Mitspieler ihr die Sonderrolle spiegelten. „Für mich war es damals halt so: Entweder ich kicke in einer Jungsmannschaft, oder ich lasse es.“

Nachhaltigkeit im Fußball wird bei Spoho 98 gelebt

Ihren Sport aufzugeben, kam nicht infrage. Und das kommt es bis heute nicht. Als Jugendliche wechselt Blumhagen zu „Vorwärts Spoho 98″. Den Klub erlebt sie von Anfang an als etwas ganz Besonderes, erzählt die Fußballerin. „Das ist ein Verein, der sehr stark Werte lebt und wo der Zusammenhalt neben dem Platz an erster Stelle steht.“

Zu diesen Werten gehört Nachhaltigkeit: Als zweiter deutscher Amateurverein wird Spoho im Sommer vom TÜV Rheinland auf Nachhaltigkeit nach dem ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften“ geprüft und zertifiziert. Etwa 30 Aktive engagieren sich in der betreffenden AG. „Weil wir sehen, wir können als Amateursportverein viel entwickeln“, sagt Blumhagen.

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Die Sportlerin spricht die intrinsische Motivation der Menschen im Verein an. Ein Beispiel ist die eigene Platzanlage. Hier kommen die Fußballer*innen endlich alle an einem Ort zusammen zu den Trainingseinheiten, statt wie zuvor verteilt über das Stadtgebiet. Nun wolle man Dinge so entwickeln, dass auch noch in 50 Jahren gemeinsam auf der Anlage gekickt werden kann.

„Einfach mal ins Machen kommen“, beschreibt Blumhagen, die vermutet, der Schritt falle den Verantwortlichen in Profi-Vereinen auch deshalb schwerer, weil sie den Fokus vor allem auf Wirtschaftlichkeit legen. Die Crew von Spoho steht da aber gern beratend zur Seite…

Equal Pay eine Frage der Aufmerksamkeit?

Der Liebe zum Sport ist Antje Blumhagen auch im Studium treugeblieben. Nach dem Bachelor in „Sportmanagement und Kommunikation“ hat sie sich im Master der Frage gewidmet, wie das Interesse am Fußball der Frauen gesteigert werden kann. Mit Studienzeiten in Dänemark und Barcelona konnte sie Vergleiche zwischen verschiedene europäische Ligen ziehen.

Ein Bemühen um Equal Pay und Equal Play sei speziell in Ländern zu beobachten, in denen Fußball nicht Sport Nummer Eins ist oder die männlichen Profis weniger erfolgreich als die Frauen. Blumhagen glaubt, dabei geht es vor allem um Aufmerksamkeitsökonomie. Interesse könne aber auch gelenkt und geweckt werden, das habe nicht zuletzt die EM 2022 gezeigt.

Heute arbeitet Antje Blumhagen als Projektcoach bei „fairplaid“, deren Ziel Sportförderung für alle durch Crowdfunding ist. Eine Idee, an die sie glaubt, weil im Zuge des Crowdfundings quasi per Geldbeutel abgestimmt wird, welche Projekte im Verein genug Fürsprecher*innen haben. Welche Kraft sich daraus entwickelt, hat sie bei Spoho schließlich selbst erlebt.