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"Würde alles tun, um die Zeit zurückzudrehen“: Engelbrecht über Herzstillstand vor neun Jahren

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"Würde alles tun, um die Zeit zurückzudrehen“: Engelbrecht über Herzstillstand vor neun Jahren

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Wie eine Grippe ein Leben bedrohte

Daniel Engelbrecht war der erste deutsche Fußballprofi, der mit einem Defibrillator spielte. Heute arbeitet er als Motivationstrainer. Bei SPORT1 spricht er über den Tag, der sein Leben durcheinander brachte und wie er heute damit umgeht.
Daniel Engelbrecht in seiner Zeit bei Rot-Weiss Essen
Daniel Engelbrecht in seiner Zeit bei Rot-Weiss Essen
© Imago
AnneKamphausen
AnneKamphausen
Bjarne Lassen
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Wie kann durch eine einfache Erkältung das Leben aus den Fugen geraten?

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Der ehemalige Fußballspieler Daniel Engelbrecht kann diese Frage ganz genau beantworten. Der heute 31-Jährige musste es am 20. Juli 2013 am eigenen Leib erfahren.

Engelbrecht brach mit gerade einmal 22 Jahren bei der Begegnung seiner Stuttgarter Kickers gegen Rot-Weiß Erfurt auf dem Spielfeld zusammen. Es war die Folge eines Herzstillstands. Auf dem Platz wurde Engelbrecht reanimiert.

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Der gebürtige Kölner hatte vor seinem Schicksalsschlag und seinem Wechsel nach Stuttgart vom VfL Bochum große Pläne, die unvorhergesehen durchkreuzt wurden.

„In Stuttgart hatte ich das Ziel in der ersten Bundesliga zu landen, wurde durch den Schicksalsschlag schnell gestoppt und habe durch die Herzmuskelentzündung eineinhalb Jahre verpasst. Danach bin ich nie wieder der Alte geworden, ich war nie wieder bei 100%, meine Leistungsfähigkeit war nicht mehr die gleiche“, verriet er im Interview mit SPORT1.

Erster deutscher Profi mit Defibrillator

Neben einer Herzmuskelentzündung wurden auch chronische Herzrhythmusstörungen diagnostiziert, die vier Operationen nach sich zogen. Dabei wurde Engelbrecht unter anderem ein Defibrillator in den Brustkorb eingesetzt. Sein Comeback gab er am 15. November 2014 als erster Fußballprofi in Deutschland, der mit Defibrillator spielte.

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Es waren eineinhalb Jahre der Angst - und der Hoffnung.

„Ich hatte immer die positive Hoffnung, dass ich irgendwann wieder auf dem Platz stehen werde. Der Trotzgedanke war da“, sagte der Ex-Profi und betonte: „Mir wurde immer gesagt, dass es nicht funktionieren wird und ich mir einen Plan B machen soll. Für mich war aber das ein Anreiz, wo ich nein gesagt habe und gesagt habe, dass ich Plan A durchsetzen will.“

Und mit Plan A meinte er das Fortsetzen seiner Fußballer-Karriere.

Karriereende durch erneute Herzprobleme

Nach seinem Wiedereinstieg bei den Kickers zog es ihn 2016 zu Alemannia Aachen. Kurze Zeit später folgte ein Intermezzo in der Regionalliga beim TSV Steinbach und im Sommer ein Jahr später wechselte er zu Rot-Weiss Essen. Dort bekam er erneut Herzprobleme und beendete auf Rat der Ärzte seine Karriere als Profifußballer. Es folgten weitere Operationen am Herzen.

„Erst als ich meine sechste OP hinter mir hatte, habe ich wirklich ein neues Lebensziel gefasst. Das war der Knackpunkt, als ich dem Thema Achtsamkeit mehr Beachtung geschenkt habe“, erzählte Engelbrecht und führte aus: „Da ist mir erst bewusst geworden, wie sehr ich die letzten Jahre mein Leben aufs Spiel gesetzt habe, um mit 60 bis 70 Prozent meiner Leistungsfähigkeit zu trainieren.“

Nach einer Anstellung als Co-Trainer der Bochumer U19 zwischen 2018 und 2019 entschied sich der Kölner, sich als Motivationstrainer selbstständig zu machen. Bei einem Blick zurück auf seine Fußballerkarriere stellt er fest, dass er den Leichtsinn, erkältet zu trainieren, heutzutage bereut.

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„Ich muss leider zugeben, dass der Fehler, den ich gemacht habe, war, dass ich mit einer Grippe trainiert habe, dass ich erkältet gewesen bin. Das ist ein Fehler, für den ich mein Leben lang büßen muss.“

„Würde alles dafür tun, um die Zeit zurückzudrehen“

Auch deshalb ist für Engelbrecht klar: „Ich würde alles dafür tun, um die Zeit zurückzudrehen. Bis an den Punkt, wo ich die Entscheidung getroffen habe, dass ich Fußball trotz Erkältung spiele.“

Nun versucht er auch mithilfe seiner eigenen Geschichte darüber aufzuklären, wie gefährlich selbst eine scheinbar harmlose Erkältung sein kann, wenn damit Sport betrieben wird.

„Das größte Learning aus meiner Geschichte ist, dass man dem Körper die Ruhe geben muss, die er braucht. Ansonsten holt er sich sie“, sagte Engelbrecht und rät vor allem jungen und übermotivierten Spielern: „Geduldig bleiben und achtsam mit dem eigenen Körper umgehen!“