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Causa Courtois: Tedesco wie bei Höwedes auf Schalke

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Causa Courtois: Tedesco wie bei Höwedes auf Schalke

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Wie Tedesco einst Höwedes vertrieb

Die Schlammschlacht zwischen Domenico Tedesco und Thibaut Courtois erinnert an die Anfangszeit des heutigen Belgien-Coaches auf Schalke. Damals floh Benedikt Höwedes zu Juventus Turin.
Thibaut Courtois ist wegen der Kapitänsentscheidung von Domenico Tedesco verärgert und hat das belgische Teamcamp verlassen. Tedesco erklärt, mehrmals mit dem Keeper das Gespräch gesucht zu haben.
Bjarne Lassen
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Die öffentliche Schlammschlacht zwischen Belgiens Nationaltrainer Domenico Tedesco und Belgiens Vize-, beziehungsweise Viertel-Kapitän Thibaut Courtois, bewegt ganz Europa. Sie wird auf vielen Schauplätzen ausgetragen: einem Stadion in Brüssel, einem Pressesaal in Tallinn, einem Privat-Jet des Torwarts und natürlich, wie kann es auch anders sein, auf Instagram.

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Kurz zum Protokoll: Courtois erschien am Montag nicht zum Treffpunkt der belgischen Nationalmannschaft, die ihre Reise nach Estland zum EM-Qualifikationsspiel (das Belgien am Dienstag mit 3:0 gewann) ohne den Torwart antreten musste.

Laut Tedesco war der Welttorwart beleidigt, dass er beim 1:1 gegen Österreich am vergangenen Samstag nicht den verletzten Kevin De Bruyne als Kapitän vertreten durfte. Diese Rolle fiel Romelu Lukaku zu, der gemeinsam mit Courtois Vize-Kapitän der Roten Teufeln Belgiens ist.

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Belgium s goalkeeper Thibaut Courtois and Belgium s head coach Domenico Tedesco pictured during a soccer game between the Swedish national team, Nationalteam and Belgium s Red Devils, at the Friends Arena, in Solna, Sweden, Friday 24 March 2023, the first (out of 8) Euro 2024 qualification match. VIRGINIExLEFOUR PUBLICATIONxNOTxINxBELxFRAxNED x63627302x
Courtois und Tedesco im März 2023 beim EM-Quali-Spiel gegen Schweden

Tedesco erzählte den Medien, Courtois sei nach Abpfiff zu ihm gekommen, habe seiner Enttäuschung Luft gemacht - und sei dann abgereist. Eine Darstellung, gegen die sich der Real-Madrid-Star mit einem dramatischen Schwarz-Weiß-Post bei Instagram vehement wehrte.

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Courtois gegen Tedesco erinnert an den Höwedes-Abgang auf Schalke

Ein Blick in die Tedescos Trainer-Akte zeigt: Die Causa Courtois ist nicht die erste Majestätsbeleidigung des deutschen Trainers, die ein ganzes Fußball-Königreich bewegt.

Ortswechsel nach Gelsenkirchen. Wir schreiben den Sommer 2017. Tedesco, damals 31 Jahre jung und soeben als neuer Schalke-Trainer installiert, legt sich wenige Tage vorm Saisonstart mit einem echten Schwergewicht des königsblauen Fußball-Kosmos an.

Benedikt Höwedes, seit Kindesbeinen auf Schalke, seit sechs Jahren Mannschaftskapitän, außerdem Weltmeister und Publikumsliebling, wird von Tedesco degradiert. Der Trainer entreißt dem damals 29-Jährigen die Kapitänsbinde, befördert Ralf Fährmann und macht Leon Goretzka zum Stellvertreter.

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Dicke Luft auf Schalke: Tedesco und Höwedes kehren sich 2017 den Rücken zu

Dies sei „keine Entscheidung gegen Höwedes“, beschwichtigte Tedesco damals. Er wolle die Verantwortung bloß auf mehrere Schultern verteilen und neue Impulse setzen. „Wir haben den allergrößten Respekt vor Höwedes als Mensch und Spieler“, sagte er weiter.

„Reisende soll man nicht aufhalten“: Auf Schalke und in Belgien?

Worte, die Tedesco sechs Jahre später wieder wählte. Diesmal, um den gekränkten Courtois nach dessen Abreise zu loben: „Ich schätze ihn als Torhüter und auch als Mensch“, sagte der Deutsch-Italiener am Montag. „Ich bin überrascht und schockiert, dass er sich beleidigt und enttäuscht fühlt.“

Beleidigt und enttäuscht von Tedesco fühlte sich auch Höwedes. „Reisende soll man nicht aufhalten“, hatte Tedesco im Sommer 2017 gesagt, als er auf einer Pressekonferenz nach dem Interesse von Juventus Turin an Höwedes gefragt wurde.

Das war dann kurz nach der verlorenen Kapitänsbinde eine Majestätsbeleidigung zu viel für Höwedes.

„Reisende kann man aufhalten, wenn man will“ war sein Schlusssatz in einem Liebesbrief an die Schalke-Fans, von denen sich Höwedes auf Facebook mit bewegenden Worten verabschiedete, als er wenige Tage später tatsächlich nach Turin wechselte - wohl auch, um Tedesco zu entkommen.