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Hitzlsperger offenbart unangenehme Wahrheiten um sein Coming-out

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Hitzlsperger offenbart unangenehme Wahrheiten um sein Coming-out

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Hitzlsperger: „Unwohl in der Kabine“

Thomas Hitzlsperger glaubt, dass die Zeit reif ist, dass aktive Fußball-Profis offen homosexuell leben können. Der frühere Nationalspieler enthüllt dabei auch unangenehme Wahrheiten um sein eigenes Coming-Out.
Thomas Hitzlsperger machte 2014 seine Homosexualität öffentlich
Thomas Hitzlsperger machte 2014 seine Homosexualität öffentlich
© IMAGO/Steinbrenner
SPORT1
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von SPORT1

Der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat homosexuelle Profis erneut zu einem Coming Out ermutigt.

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„Von Journalisten höre ich oft, der DFB und die Klubs müssten viel mehr machen. Aber nein, die machen schon genug. Es liegt jetzt wirklich an den Spielern zu erkennen: Die Zeit ist reif“, sagte Hitzlsperger der Süddeutschen Zeitung. 2014 hatte der heute 41-Jährige nach seiner Karriere seine Homosexualität öffentlich gemacht - als bis heute einziger deutscher Ex-Fußballprofi.

Nun erklärt der Stuttgarter Meister-Held von 2007 in neuer Ausführlichkeit, weshalb er damals damit gewartet hatte: „Meine größte Sorge war die Mannschaftskabine.“

Hitzlsperger: „Unwohl in der Kabine gefühlt“

„Es hieß immer, die Medien sind das Problem, die Sponsoren, die Fans. Aber das war es gar nicht“, macht der einstige Bundesliga- und Premier-League-Spieler deutlich: „Sondern ich habe mich halt unwohl in der Kabine gefühlt.“

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Er hätte sich dort viele Male homophobe Äußerungen anhören müssen - und sie geschluckt, auch aus persönlicher Sorge: „Weil ich total unsicher war. Meine Stimme hätte so gezittert, ich hätte mich quasi zwangsgeoutet.“

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Hitzlsperger schildert auch, dass ein Medienanwalt, von dem er sich seinerzeit beraten hätte lassen, eindringlich von einem Coming-out abgeraten hätte. Auch eine sportliche Formkrise hätte ihn davon abgehalten, sich als Aktiver zu outen - er hätte den Schritt aus einer Position der Stärke vollziehen wollen.

Der wesentliche Antrieb, warum Hitzlsperger schließlich sein Schweigen brach: „Ich dachte vor allem: Wenn ich es nicht sage, dann sagt es keiner. Ich wollte eine Diskussion über Homophobie im Fußball auf den Weg bringen, anderen eine Hilfestellung geben, indem ich aus meinem Leben erzähle.“

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Indirekte Kritik an Hoeneß, Völler, Rummenigge

Hitzlsperger hofft zudem, dass bei der EM in Deutschland auch Themen wie Menschenrechte, Diversität und Nachhaltigkeit beachtet werden - und übt in diesem, Zusammenhang indirekte Kritik an mehreren großen Namen des deutschen Fußballs.

„Manche Verantwortliche aus der älteren Generation mögen genervt sein von dieser Diskussion, aber auch da kommen Jüngere nach“, sagte er: „Dass ich mit Uli Hoeneß, Rudi Völler oder Karl-Heinz Rummenigge in bestimmten Punkten nicht übereinstimme, haben wir alle auszuhalten.“´

Was Hitzlsperger zuversichtlich stimmt ist, dass auch viele Anhängerinnen und Anhänger in seinem Sinne aktiv sind - und die Funktionäre damit auch zwingen, unangenehme Themen nicht auszublenden: „Dafür haben die Fans einen zu großen Einfluss. Die Vereine wollen zahlende Fans, die Tickets kaufen, und wenn die Mehrheit dieser Leute die Themen Diversität und Nachhaltigkeit wichtig finden, werden sie sich danach richten.“

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)