Grönland bleibt im internationalen Fußball weiterhin außen vor. Der nordamerikanische Fußballverband CONCACAF hat den Antrag des grönländischen Fußballverbandes (KAK) auf Mitgliedschaft einstimmig abgelehnt.
Vom Weltfußball ausgegrenzt
Vom Weltfußball ausgegrenzt
Das teilte der Verband am Montag nach dem 28. außerordentlichen CONCACAF-Kongress in Miami mit. Gründe für die Ablehnung wurden nicht genannt. KAK ist weder Mitglied in einem Kontinental-Fußballverband noch bei der FIFA.
KAK-Präsident Kenneth Kleist äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung und kritisierte diese in einer Mitteilung deutlich: „Dies ist kein Sieg für die Fußball-Demokratie. Dies macht Fußball nicht für alle Menschen weltweit zugänglich und es zeigt, dass kleinere Nationen große Schwierigkeiten haben, die Erlaubnis zu erhalten, unter ihrer eigenen Flagge zu spielen“, sagte Kleist bei The Athletic.
Für Grönland ist der abgelehnte Antrag ein schwerer Rückschlag. Die Insel hatte gehofft, durch den Beitritt zur CONCACAF die Möglichkeit zu bekommen, an offiziellen Wettbewerben wie den regionalen Turnieren oder der WM-Qualifikation teilzunehmen. Eine Aufnahme in den europäischen Verband UEFA war zuvor bereits gescheitert.
Traum war die WM-Qualifikation
Auch Grönlands Nationaltrainer Morten Rutkjaer hatte sich im Vorfeld große Hoffnungen gemacht. „Mein größter Traum war von Anfang an, dass Grönland selbstverständlich an einer WM-Qualifikation teilnehmen darf und dort draußen gegen andere Länder antreten kann."
Bereits im Februar hatte Kleist bei The Athletic erklärt, dass eine Absage der CONCACAF die Entwicklung des grönländischen Fußballs massiv behindern würde. Er sah in einer möglichen Mitgliedschaft die Chance, den Fußball im Land weiterzuentwickeln und grönländischen Vereinen sowie Spielern die Möglichkeit zu geben, sich international zu messen.
„Ein Beitritt zur CONCACAF würde für mich und ganz Grönland sowie für den grönländischen Fußball sehr viel bedeuten. Wir können Erfahrungen einbringen und den Fußball in ganz Grönland entwickeln, und es gibt viele weitere Möglichkeiten“, sagte Nationalspieler Sören Kreutzmann.
Ablehnung ohne konkrete Begründungen
Doch dazu wird es nun vorerst nicht kommen. Der KAK habe lediglich ein kurzes Schreiben von CONCACAF-Generalsekretär Philippe Moggio erhalten, in dem die Ablehnung mitgeteilt wurde. CONCACAF reagierte auf Nachfragen nicht.
Aus logistischer und infrastruktureller Sicht waren Grönlands Hoffnungen auf eine CONCACAF-Mitgliedschaft nur schwer zu erfüllen. Die Insel ist die größte der Welt und gehört geografisch zu Nordamerika - politisch hingegen zu Dänemark.
In den vergangenen Jahren führte dieser Status zu geopolitischen Spannungen mit den USA und der Regierung von Donald Trump. Trump hatte im Januar erklärt, er wolle Grönland kaufen, und behauptet, das grönländische Volk wolle Teil der USA sein. Damit bekam die Bewerbung des KAK eine politische Dimension.
Bewerbungen bei anderen Konföderationen nicht geplant
Wie es für den grönländischen Fußball weitergeht, ist ungewiss. Laut Kleist wird der Verband, der seit 1971 existiert, in den kommenden Tagen über die nächsten Schritte beraten. Eine Bewerbung bei anderen Konföderationen sei derzeit jedoch nicht geplant. Grönland will stattdessen die Zusammenarbeit mit den Fußballverbänden Dänemarks und Islands weiter ausbauen, um zumindest Freundschaftsspiele auf Jugend- und Seniorenniveau austragen zu können.
Für den Moment bleibt Grönland weiterhin außen vor – ohne Aussicht auf eine Teilnahme an internationalen Wettbewerben und mit einem Traum, der vorerst unerfüllt bleibt.