Karl-Heinz Rummenigge hat seine Überzeugung kundgetan, dass der FC Bayern München Uli Hoeneß und ihn noch lange Zeit als einflussreiche Aufsichtsratsmitglieder brauchen wird.
Rummenigge hält Plädoyer: "Der FC Bayern braucht mehr Uli Hoeneß"
Rummenigge hält Plädoyer für Hoeneß
„Da muss ich mal eines sagen, unabhängig von mir: Der FC Bayern braucht nicht weniger Uli Hoeneß, er braucht mehr Uli Hoeneß“, sagte der langjährige Vorstandschef des FC Bayern vor seinem 70. Geburtstag am Donnerstag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Hoeneß zu Rummenigge: „Du musst mich unterstützen“
Nach der spektakulären Trennung vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Mai 2023 war Rummenigge keine 24 Monate nach seinem Rückzug wieder als Aufsichtsratsmitglied zum FCB zurückgekehrt. Hoeneß hatte den 69-Jährigen zu diesem Schritt bewegt.
„Uli Hoeneß hat mich damals angerufen und gesagt, das funktioniert so nicht. Von Julian Nagelsmann, der eigentlich langjährig Trainer sein sollte, hatte man sich getrennt. Thomas Tuchel kam als Nachfolger, aber er hat zu keinem Zeitpunkt funktioniert in diesem Klub. Das alles hat zu Verwerfungen geführt. Uli sagte zu mir: ‚Du musst mich unterstützen. Du musst mir helfen. Ich schaffe das nicht alleine.‘“
Rummenigge räumte ein, dass der Klub seit dieser Zeit darum bemüht ist, „zu einer gewissen Kontinuität“ in der Vereinsführung und speziell im Vorstand zurückzufinden. Dass Hoeneß Bayerns Sportvorstand Max Eberl zuletzt im SPORT1 Doppelpass „empfindlich“ nannte und ihm öffentlich Ratschläge gab, stelle für Rummenigge kein Problem dar.
„Wenn zwischendurch mal ein Zwist entsteht, dann entsteht er eben. Es gibt die bayerische Streitkultur. Die hat Uli mit mir bis zum Exzess betrieben, da sind manchmal die Türen aus den Angeln geflogen“, so der 69-Jährige, der anmerkte, dass Hoeneß immer im Sinne des Klubs handle. „Unser Klub soll national immer der Branchenführer sein. Und international wollen wir, wenn es gut läuft, auch mal wieder ganz weit kommen.“
Müller-Zukunft beim FC Bayern? Rummenigge optimistisch
Der gebürtige Ostwestfale äußerte sich auch zu Thomas Müller, der seit wenigen Wochen für die Vancouver Whitecaps in Kanada aufläuft. Dass die Bayern-Ikone eines Tages eine führende Rolle beim deutschen Rekordmeister einnehmen wird, hält Rummenigge für durchaus realistisch.
„Es ist der Wunsch der Fans und des Klubs, dass ehemalige Spieler bei Bayern München eine Führungsrolle einnehmen. Ich finde, Thomas hat es richtig gemacht. Er macht in Nordamerika neue Erfahrungen, erweitert seinen Horizont, perfektioniert eine andere Sprache und lernt eine neue Kultur kennen. Er könnte sich dort ein Stück weit vorbereiten auf einen möglichen Job danach“, sagte Rummenigge.
Müller müsse allerdings auch „Lust auf diese ganz neue Herausforderung haben. Er hat Fußball gespielt auf höchstem Niveau, das würde ihm fraglos helfen. Und er kennt den Klub bestens. Aber klar ist auch: Ein Vorstands- oder Managerposten ist ein völlig anderer Job als der auf dem Platz.“
Des Weiteren prangerte Rummenigge die finanziellen Auswüchse im Profifußball an und plädierte für Einsicht in der Branche. „Wir müssen den Fußball finanziell moralisieren“, sagte er im Gespräch mit dem SID und mahnte angesichts der „dramatischen Evolution“ der vergangenen Jahre: „Wir müssen in den Klubs aufpassen, dass wir nicht die Kontrolle verlieren.“
Rummenigge hege in diesem Zusammenhang auch Zweifel an der langfristigen Stabilität der englischen Premier League, deren Klubs im vergangenen Sommer über 3,5 Milliarden Euro für Transfers ausgegeben hatten. „Man darf nicht glauben, dass das zum Erfolg führen wird, was da in England passiert“, sagte der frühere Weltklasse-Stürmer: „Sie geben Geld aus in einer Art und Weise, die schon verrückt ist - und das darf man nicht mitmachen. Man muss vielmehr eine Mannschaft haben, die funktioniert, die einen Spirit, einen Willen hat.“
Zum einen wünsche er sich, „dass speziell die Verbände wie UEFA und FIFA ein Stück mehr Einfluss nehmen“, sagte Rummenigge: „Es gibt bekanntermaßen das Financial Fairplay. Aber wenn man 70 Prozent seiner Einnahmen noch für Gehälter ausgeben darf, muss man kein großer Mathematiker sein, um zu wissen, dass man dann in den roten Zahlen landet.“ Zudem sei es an den Vereinen „eine eigene Philosophie zu finden“, ergänzte er, „die hatten wir beim FC Bayern immer. Bei uns hieß es immer: Erfolg ja, aber seriös und solide refinanziert. Und das gilt heute mehr denn je.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)
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