Sport spielt im Leben von Ronja Seitz eine zentrale Rolle. Angefangen hat das bereits in ihrer Kindheit. „Ich bin im Sportverein, so lange ich denken kann“, sagt die inzwischen 30-Jährige, und das Lächeln in ihrer Stimme ist deutlich hörbar. Denn das Thema Verein hat sie nicht nur früh, sondern auch positiv erlebt, so etwas prägt.
Sie will den Sport ein kleines bisschen besser machen
Den Sport ein bisschen besser machen
Als Seitz von der Möglichkeit eines „Freiwilligen Sozialen Jahres im Sport“ erfährt, entscheidet sie sich dafür. In ihrer Zeit beim TSV Bayer 04 Leverkusen absolviert sie auch die C-Lizenz als Trainerin und steht bald an der Seitenlinie. Nach dem FSJ bleibt die Sportbegeisterte zunächst der Arbeit in Vereinen treu.
Parallel studiert Seitz ab 2015 an der Deutschen Sporthochschule Köln Sportmanagement und -kommunikation. Und startet nach ihrem Abschluss bei der Deutschen Fußball Liga DFL als Referentin Fanangelegenheiten. In dem Job kann Seitz ihre Sportleidenschaft verbinden mit dem Wunsch, Sport als gesellschaftlichen Raum zu verbessern, auch in der Zugänglichkeit.
Ronja Seitz will etwas bewegen
Was Seitz antreibt? Sport habe, führt sie aus, eine zentrale Bedeutung für gesellschaftlichen Zusammenhalt, weil viele Menschen in ihm zusammenkommen. Gleichzeitig müsse er besser für sämtliche Gruppen zugänglich sein. Dieses Thema war ihr auch bei der Verbandsarbeit wichtig.
Der erste Schritt für Veränderungen sei dabei immer, sich selbst zu hinterfragen. Nur, wer Probleme identifiziert, kann Themen optimieren. Dieser Prozess, sich individuell und als Organisation eigene Versäumnisse einzugestehen, sei nicht immer einfach. „Niemand macht gerne Fehler“, urteilt Seitz. „Wir wollen alle gut sein in dem, was wir machen.“
Ganz zentral sei deshalb die Frage, ob Menschen in Prozesse eine Offenheit mitbringen. „Klar ist der Knackpunkt: Wie kriegt man Leute dazu, Dinge zu verändern?“ Entscheidend sei aber bereits der Schritt zuvor, also: Wie bekommt man eben diese Bereitschaft? Ihr Mantra dafür laute, die eigene Bubble zu verlassen, sich auf andere Sichtweisen einzulassen.
Digitalisierung für Vereine positiv besetzen
An sich selbst hat Seitz festgestellt, dass sie eine Person ist, die in gewissen Abständen neue Impulse braucht. Auch, wenn sie sich bei der DFL sehr wohlgefühlt und in Bereichen wie Fans, Diversität und Inklusion oder Kinder und Jugend viel bewegt hat, sei ihr zuletzt klargeworden, eine Veränderung müsse her. Das bedeutet für sie zum einen: zurück an die Hochschule.
Und weil die 30-Jährige Herausforderungen liebt, hat sie sich für einen Englischsprachigen Studiengang entschieden. Damit hoffe sie, neben den Inhalten auch ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, erzählt sie lachend. Allerdings wird sie nicht Vollzeit studieren.
Vielmehr hat sie sich dem Start-up wellplayd angeschlossen, als Key-Account-Managerin. Ziel der Firma ist, Digitalisierung in Vereinen und Verbänden anzuschieben. Etwas, das als Thema schon lange schwelt, vielfach aber noch in den Kinderschuhen steckt. „Wir versuchen, Prozesse, wo sehr viele bürokratische Hürden zu bewältigen sind, auf datenschutzsicheren Wegen zu digitalisieren und Vereine da bestmöglich zu unterstützen“, erklärt Seitz.
Digitalisierung sei meist nicht positiv besetzt, weil die ohnehin eingespannten Ehrenamtlichen die zusätzliche Belastung scheuten. Wenn aber am Ende zum Beispiel eine Kinder-Freizeit ausfalle, weil der Aufwand, notwendige Eltern-Zustimmungen einzusammeln, als zu hoch angesehen werde, schade das letztlich allen, verdeutlicht Seitz. Sie hat also wieder einen Ort gefunden, von dem aus sie daran arbeitet, den Sport ein kleines bisschen besser zu machen.