Die Nerven liegen aktuell blank bei Energie Cottbus im Aufstiegskampf in der 3. Liga. Lange sah es so aus, als wenn die Lausitzer den Durchmarsch von der vierten Liga in die 2. Bundesliga schaffen könnten, doch zuletzt brach Energie komplett ein.
Hammer-Aussagen von Wollitz
Im Moment liegt man nur noch auf dem fünften Tabellenplatz. Der direkte Aufstieg ist passé, aber zumindest die Relegation ist noch drin. Doch dafür braucht es am Samstag (ab 14 Uhr im LIVETICKER) dringend einen Sieg gegen den Vierten Hansa Rostock.
Vor dem sportlich schon so brisanten Spiel bestimmen jetzt aber lästige Nebenkriegsschauplätze die Schlagzeilen. Denn Energie-Spieler Maximilian Krauß wechselt nach der Saison ausgerechnet zum direkten Konkurrenten Hansa Rostock.
Dass dieser Wechsel dann auch noch in der Woche vor dem direkten Duell öffentlich gemacht wurde, brachte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz so richtig auf die Palme. Er suspendierte Krauß, wie er selbst bestätigte.
„Mir ist am Montag mitgeteilt worden, dass am Montag, fünf Tage vor diesem wichtigen Spiel zwischen Hansa Rostock und Energie Cottbus, Maxi Krauß den Vertrag in Rostock unterschrieben hat“, sagte Wollitz. Er habe anschließend zu dem Thema recherchiert und sich dann für die Suspendierung entschieden.
Wollitz: „Ich finde den Zeitpunkt respektlos“
Dies habe er Krauß dann auch in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. Anwesend dabei sei auch der gesamte Staff gewesen. Im Gespräch hätte der Spieler die Einigung mit Rostock, die es wohl schon „vor Wochen“ gegeben hätte, bestätigt.
„Ich finde den Zeitpunkt Montag respektlos gegenüber dem Arbeitgeber Energie Cottbus und den Mitspielern“, sagte Wollitz.
Im Anschluss verwies er zunächst darauf, dass es „absolut legitim“ sei, wenn ein Spieler dessen Vertrag ausläuft, auch mit anderen Vereinen verhandelt. Diese Prozesse würden zum Fußballgeschäft einfach dazu gehören.
Wollitz mit wüsten Anschuldigungen gegen Krauß
Doch dann schoss er plötzlich doch gegen Krauß. Wollitz verwies darauf, dass die Leistungen des Stürmers in den vergangenen Wochen auffällig schlechter geworden seien.
„Bis zum 24. Spieltag hat er außergewöhnlich gute Daten. Er hat von den acht Toren sechs als Wechselspieler erzielt“, erklärte Wollitz. Anschließend seien die Leistungen rapide abgeflacht.
Ein weiteres Tor kam nicht mehr hinzu. Zudem äußerte er den Verdacht, in einer Video-Analyse des 1:1 in Unterhaching erkannt zu haben, dass Krauß nicht 100 Prozent gegeben habe: „Da habe ich zwei Szenen gezeigt, wo der Spieler im Fokus der Situation stand. Wenn jemand zwischen 34 und 35 km/h läuft, aber da nachweislich nur 29 km/h. Das sind alles so Themen.“
Damit aber nicht genug. Wollitz glaubt zudem, dass sich der Stürmer einmal absichtlich eine Gelbe Karte abholte, um gesperrt zu sein. Er vermute, dass die Gelbsperre von Krauß beim Gastspiel bei Stuttgart II mit dem Geburtstag von dessen Mutter zusammenhängen könnte.
Krauß reagiert auf Wollitz-Andeutungen
Harte Vorwürfe des Trainers, der für seine klaren Worte bekannt ist. Aber Wollitz legte anschließend sogar noch einmal nach. Die Vorfälle würden bei ihm Erinnerung an das Jahr 2009 hervorrufen, als Spieler seines damaligen Vereins VfL Osnabrück in einen Wettskandal verwickelt waren.
„Ich kann ihnen nur sagen, dass ich nach Montag Bilder vor mir vom Abstiegskampf mit dem VfL Osnabrück habe. Viele Spieler sind im Nachhinein verurteilt worden, weil sie Spiele manipuliert haben. Das kann ich einfach nicht von mir weisen. Ohne da irgendwelche Unterstellungen zu machen“, erklärte Wollitz.
Krauß erwiderte bei der Lausitzer Rundschau: „Ich bin geschockt über die haltlosen Aussagen meines Trainers.“
Cottbus konnte von den letzten zwölf Spielen in der 3. Liga nur drei gewinnen. Nach dem 24. Spieltag hatte Cottbus noch mit sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz und neun Punkten Vorsprung auf den vierten Platz an der Tabellenspitze gestanden.