3. Liga>

Wer ist der Mann, der sich mit dem FC Bayern anlegt?

Der Mann, der sich mit Bayern anlegt

Gernot Mang, Präsident des TSV 1860 München, macht mit offensiven Attacken auf den großen Lokalrivalen auf sich aufmerksam. Wer ist der Mann, der dem Rekordmeister fehlenden Respekt vorwirft?
Nach einem Spruchbanner der Bayern-Fans äußert sich nun 1860-Boss Gernot Mang. Für ihn gingen die Beleidigungen zu weit.
Gernot Mang, Präsident des TSV 1860 München, macht mit offensiven Attacken auf den großen Lokalrivalen auf sich aufmerksam. Wer ist der Mann, der dem Rekordmeister fehlenden Respekt vorwirft?

Der FC Bayern gegen 1860 München: Es ist eine lokale Rivalität mit viel Geschichte, in der schon viel böses Blut geflossen ist. In den frühen Jahren der Bundesliga kämpften sie um die regionale Vorherrschaft. In den Neunzigern und Nuller-Jahren folgten weitere hitzige Duelle in der Bundesliga - und viele Schlammschlachten abseits des Platzes.

Die hässlichen Streitigkeiten um die gemeinsame Nutzung der Allianz-Arena und den Kollaps der 1860-Ära um den legendären Löwen-Boss Karl-Heinz Wildmoser wegen einer Schmiergeld-Affäre im Jahr 2004 sind nun schon eine Weile her. Ebenso die Zeiten, als die Bayern und die damals abgestiegenen Sechziger in derselben Liga spielten. Neue Reibereien gibt es nun dennoch. Im Zentrum: der jetzige 1860-Präsident Gernot Mang.

Nachdem Bayern-Präsident Herbert Hainer seinen Kontrahenten auf einem Event des Bayerischen Fußballverbandes nicht erkannte, warf Mang dem FCB-Boss mangelnden Respekt vor - und handelte sich seinerseits damit unfreundliche Schmähplakate der Bayern-Fans ein.

„Der FC Bayern hat mich persönlich beleidigt. Das ist ganz weit weg von Respekt“, schimpfte Mang deshalb nun am Sonntag vor dem 2:0-Heimsieg der Löwen gegen Saarbrücken bei Magenta Sport. Der 57-Jährige hat offensichtlich keine Scheu, sich mit dem großen Nachbarn anzulegen. Aber wer ist eigentlich der Mann, der sich nun an der Säbener Straße zur Reizfigur macht?

Gernot Mang: Aus Vorarlberg in die große Firmenwelt

Mang, seit Juli als Präsident der Münchner im Amt, ist gebürtiger Österreicher. Er stammt aus der Stadt Dornbirn in Vorarlberg an der bayerischen Grenze - und hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in der Wirtschaft einen Namen gemacht.

Der gelernte Bankkaufmann und studierte Betriebswirt war CEO bei diversen internationalen Firmen. Aktuell ist er Vorstandschef des Porzellan-Unternehmens BHS Tabletop - und hat dort die unangenehme Aufgabe, den traditionsreichen Produktionsstandort im fränkischen Schönwald aufzulösen. Als seine Spezialgebiete nennt die Klub-Webseite „Wachstum, Restrukturierung, M&A (Mergers & Acquisitions) und nachhaltige Strategieentwicklung“.

Mangs Ruf als Kenner internationaler Unternehmen, komplizierter Wirtschaftsprozesse und Machtstrukturen war ein Hauptargument, mit dem er sich bei 1860 beworben hat - wo das schwierige Verhältnis mit Investor Hasan Ismaik seit vielen Jahren ein leidvolles Thema ist.

„Die Expertise, mit Investoren zu arbeiten, mit Private Equity - von Middle East, USA, China, UK: Ich weiß, wie die ticken, ich kann gut mit denen diskutieren“, informierte er die Fans im vergangenen Jahr in einem Social-Media-Video.

„Laufe immer in meinen Löwen-Klamotten rum“

Die weltmännische Aura Mangs, der früher auch in den USA gelebt hatte, steht in Kontrast zu seiner volksnahen Verbindung zur 1860-Fankultur.

„Ich liebe es einfach, in der Kurve zu stehen. Ich fühle mich immer sicher im Löwenrudel“, offenbarte er vor einem Jahr: „Wenn ich unterwegs bin, laufe ich immer mit meinen Löwen-Klamotten rum - im Urlaub, beim Sport.“

Mang ist leidenschaftlicher Sportler, spielte für 1860 Tennis und lief Ski, absolviert in seiner Freizeit auch Marathonläufe und Triathlons, war einst auch beim Ironman auf Hawaii dabei.

Attacken auf den FC Bayern: Bei 1860 probates Mittel

Als eingefleischtem Sechziger wird Mang klar sein, dass Attacken auf den großen Lokalrivalen, in der Löwen-Fanszene seit jeher als „Schicki-Micki-Klub“ verschrien, ein einfacher Weg sind, sich in und um die 1860-Herzkammer im Arbeiterviertel Giesing zu profilieren.

Speziell in Zeiten, in denen die Löwen als Tabellen-Elfter der 3. Liga sportlich eher trist dastehen, tut etwas Folklore gut. Den Wunsch, künftig wieder näher an den nicht nur der Münchener Konkurrenz weit entschwebten FC Bayern heranzukommen, hat Mang dabei nicht aufgegeben. Bei MagentaSport sagte er auch: „Wir wissen: München ist blau, die Stadt liebt uns Sechzger. Wir wünschen uns doch alle, dass wir hochkommen und mal wieder ein Derby haben.“

Einen wortgewaltigen Anheizer hätten die Löwen in jedem Fall schon mal.