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Thomas Tuchel und sein erstes Spiel bei Borussia Dortmund

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Thomas Tuchel und sein erstes Spiel bei Borussia Dortmund

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Neues System, neue Volksnähe

Thomas Tuchel liefert bei seinem Test-Debüt für den BVB erste Andeutungen, wie er die Elf weiterentwickeln wird. Auch er selbst scheint sich zu wandeln.
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Thorsten Langenbahn
Thorsten Langenbahn
von Thorsten Langenbahn

"Heißen sie mit uns willkommen, den Trainer von Borussia 09 Düsseldorf." So moderierte der Stadionsprecher des VfL Rhede bei der Pressekonferenz nach dem Test gegen Dortmund seinen Gast an.

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Der schmunzelte kurz, nahm grinsend das BVB-Logo auf seinem T-Shirt zwischen Daumen und Zeigefinger, schaute darauf und dann mit hochgezogenen Augenbrauen zur Seite. 

"Dortmund", korrigierte sich der Vereinsvertreter des münsterländischen Landesligisten schnell.

Nur wenige Tage im Amt, ist Thomas Tuchels Identifikation mit seinem neuen Klub schon deutlich zu spüren. "Die Mannschaft hat es mir und meinem Trainerteam leicht gemacht", sagte der BVB-Coach auf SPORT1-Nachfrage.

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Wenn er von seinen ersten Tagen im Amt erzählt, klingt das euphorisch, dankbar, voller positiver Energie. "Vom Pförtner bis zum Zeugwart sind alle wahnsinnig freundlich und hilfsbereit", sagt Tuchel: "Wir fühlen uns alle sehr willkommen geheißen."

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Tuchel coacht mit Nachdruck

Was Tuchel bei 37 Grad im Schatten auf dem Platz zu sehen bekam, verschaffte ihm einen ersten Eindruck. Nicht mehr und nicht weniger.

In der ersten Halbzeit ließ er die Eindrücke überwiegend wirken, beobachtete konzentriert, die Unterarme auf den Knien abgestützt. Zwischendurch stand er von seinem Stuhl auf, feuerte an, gestikulierte, gab Anweisungen.

"Es gab schon noch ein paar Dinge zu korrigieren. Aber, meine Güte: Das ist ganz normal", sagte Tuchel, der sich volksnah gab, unzählige Autogramme schrieb. Er scheint gewillt, den ihm vorauseilenden und in Dortmund unvorteilhaften Ruf als eher distanzierter Typ zu korrigieren.

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Abkehr vom Klopp-System

Dass er taktisch flexibler agieren lassen wird als sein Vorgänger Jürgen Klopp, deutete die Abkehr vom gewohnten 4-2-3-1-System an.

Tuchel hatte seine Elf  in einer 4-1-4-1-Formation aufs Feld geschickt. Neuzugang Julian Weigl agierte auf der Sechs, Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan davor im zentralen Mittelfeld, Nachwuchsakteur Nikolaos Ioannidis als alleinige Spitze.

Die Treffer von Gündogan (13. Minute), Mkhitaryan (19.) und Ioannidis (21.) zeigten, dass die Ausrichtung nicht so verkehrt gewesen sein konnte. In der zweiten Halbzeit markierten in der komplett gewechselten Elf die U-23-Spieler Pascal Stenzel (51.) und Mitsuru Maruoka (86.) den Endstand.

Reus und Henrikh Mkhitaryan
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Borussia Dortmund startet mit Thomas Tuchel in die Vorbereitung

"Wir wollten auf unsere Grundordnung achten, dass wir die Räume gut besetzen, um ein Gefühl zu entwickeln, wann wir in die Tiefe spielen müssen", so Tuchel. Jeweils vier U23-Spieler standen pro Halbzeit auf dem Feld, auch deshalb habe es "noch nicht so harmonisch gewirkt". Doch "alles in allem war das okay", resümierte Tuchel.

Subotic erklärt Unterschiede zu Klopp

Innenverteidiger Neven Subotic, in den zweiten 45 Minuten am Ball, meinte: "Das System ist ein bisschen anders, aber an den Abläufen ändert sich nicht viel." Unterschiede zum vorherigen Trainer?

"Bei Klopp haben wir uns hauptsächlich um die Defensive gekümmert, mit Tuchel ging es in den ersten paar Tagen darum, was wir mit dem Ball machen und wie wir uns aufstellen, außerdem um Passwege und Passformen. Dass ist der krasseste Unterschied, den wir nach vier Tagen Training feststellen können", stellte Subotic fest.

Vom Umgang mit den Spielern und von seiner Ansprache findet er Tuchel "sehr professionell": Man merke, "er hat einen Plan, den er verfolgt. Er arbeitet sehr akribisch, es geht wirklich um jedes Detail: Wo man den Ball hinspielt, mit welchem Fuß. Alles muss ganz, ganz genau passieren", sagte Subotic auf SPORT1-Nachfrage.

Streben nach schwarzgelbem Gefühl

Der Neue selbst strebt nicht nur nach Perfektion, sondern auch nach dem schwarzgelben Gefühl. "Die Begeisterung der Fans zu sehen, den Support und die Vielzahl der Leute, die dieser Verein bewegt, darauf haben wir uns gefreut", sagte Tuchel stellvertretend für sein Trainerteam.

Tuchel wird am heutigen Samstag die nächste Dimension kennenlernen. Zum großen BVB-Familienfest rund um den Signal Iduna Park kamen im Vorjahr 90.000 Fans, um ihre Borussia zu feiern.

Auch der geschonte Marco Reus sowie die Urlauber Pierre-Emerick Aubameyang und Shinji Kagawa werden heute wieder dabei sein.

Im Test gegen das "Team Gold" aus Sportpromis wie den Olympiasiegern Jonas Reckermann, Eric Frenzel oder Sven Hannawald feiert Tuchel dann ab 14:30 Uhr seine Heimspiel-Premiere.

Von Borussia Düsseldorf - seines Zeichens deutscher Tischtennis-Rekordmeister - wird nach letztem Stand wohl niemand auf dem Rasen stehen.