Diese Freistoß-Technik macht ihm keiner nach. Etwa fünf Meter Anlauf nehmen, beim Schuss das Standbein gerade stellen, direkt danach den Körper über den Ball halten - und drin das Ding.
Calhanoglu macht Leverkusen Mut
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Auf diese Art und Weise traf Hakan Calhanoglu gegen Hannover 96 zum Sieg, auf diese Art und Weise machte er in der Bundesliga nun bereits elf Freistoß-Tore, das sind seit 2004/05 die zweitmeisten nach Diego (13).
Seine ruhenden Bälle sind ligaweit gefürchtet und eine Waffe für Bayer Leverkusen. Denn Calhanoglu kann den Unterschied ausmachen.
Ohne den Kunstschuss des 21-Jährigen in der 18. Minute hätte Bayer ebenso Punkte liegengelassen wie die Konkurrenz aus Gelsenkirchen und Wolfsburg. Und die Werkself hätte somit kein Selbstvertrauen tanken können für das wichtige Rückspiel am Mittwoch in den Playoffs zur Champions League gegen Lazio Rom.
Latte verhindert Doppelpack
"Wenn ich mich beim Freistoß nur auf mich konzentriere, treffe ich den Ball auch gut", freute sich der Siegtorschütze, dass die Automatismen der vergangenen Saison nach wie vor funktionieren.
Kurz nach der Pause hätte der türkische Nationalspieler sogar fast nachgelegt, die Latte verhinderte allerdings einen Doppelpack. "Der war sogar noch besser geschossen als der erste", sagte Calhanoglu.
Die Bestätigung, dass er weiterhin jederzeit für einen Freistoßtreffer gut ist, gibt den Rheinländern ein gutes Gefühl.
Kramer und Völler uneinig
Uneins waren sich die Leverkusener nur bei der Einschätzung des Spielverlaufs.
Was Weltmeister Christoph Kramer "guten und ökonomischen Fußball" nannte, war für Sportdirektor Rudi Völler zumindest in der zweiten Halbzeit nahe am Dienst nach Vorschrift: "Nach einem 1:0 nicht richtig nachzusetzen, ist immer riskant. Da kann jederzeit etwas passieren."
"Die 0:1-Niederlage bei Lazio Rom ist abgehakt", fasste Bayer-Trainer Roger Schmidt die einseitige Partie so kurz wie zutreffend zusammen und blickte zugleich nach vorne auf das Rückspiel gegen Lazio: "Dieser Erfolg hat uns wieder Selbstvertrauen gegeben."
Zieler wirbt um Geduld
In Hannover ist von Selbstvertrauen dagegen nichts zu spüren. Die Niedersachsen waren einfach zu schwach, um der Partie noch eine Wende zu geben. (SERVICE: Die Statistiken des Spiels)
Keeper Ron-Robert Zieler blieb da kaum mehr, als um Geduld zu werben. "Man muss uns Zeit geben, um uns zu finden. Diese Niederlage wirft uns nicht um, wir müssen unsere Punkte gegen andere Teams holen", sagte der Schlussmann.
Und auch Kapitän Christian Schulz mahnte zur Ruhe: "Ich warne davor, nach zwei Spieltagen irgendwelche Panik zu machen."