Behände trippelte Adrian Ramos nach dem Auslaufen die Treppenstufen vom Spielertunnel in Richtung Kabine hoch, als hätte es die tropischen Temperaturen auf dem Rasen nie gegeben.
Ramos auf Spuren Lewandowskis
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Der Angreifer von Borussia Dortmund zählte beim 3:1 gegen Hertha BSC Berlin zu den großen Gewinnern. Mit seinem Treffer zum Endstand hatte er die Elf von Trainer Thomas Tuchel zurück an die Tabellenspitze befördert.
In der dritten Minute der Nachspielzeit war der Ball nach toller Hacken-Vorlage von Henrik Mkhitaryan schließlich bei Ramos gelandet, der drei Herthaner aussteigen ließ und einschoss.
Ramos jubelt verhalten
Ekstatischer Jubel des Torschützen gegen seinen Ex-Klub blieb zwar aus, doch die Jubeltraube aus Schwarzgelben, in der Dortmunds Nummer 20 versank, war energiegeladen.
"Ich freue mich über das emotionale Ende. Für Adrian, für die Mannschaft und die Zuschauer", sagte Thomas Tuchel. "Das war ein schöner Schlusspunkt, deshalb herrscht gute Stimmung bei uns. Wir freuen uns sehr darüber", meinte der BVB-Coach.
Ein Schlusspunkt für Ramos dürfte es nicht gewesen sein, auch kein Abschiedsgeschenk. Tuchel gilt ohnehin als Fans des Torjägers, den er einst schon zu Mainz lotsen wollte.
Erster Treffer seit Oktober
Nach dem vorzeitigen Weggang von Ciro Immobile ist der 29-Jährige neben Pierre-Emerick Aubameyang der einzige verbliebene nominelle Stürmer im BVB-Kader.
Dass Ramos den BVB kurz vor Transferschluss noch verlässt, erscheint äußerst unwahrscheinlich. Dafür müsste der Ruhrgebietsklub einen echten Torjäger als Alternative präsentieren.
Am Sonntag zeigte Ramos mit seinem ersten Treffer seit dem 22. Oktober 2014, warum er für Tuchel noch wertvoll werden kann.
In seinem zweiten Jahr will er nach einer enttäuschenden ersten Spielzeit beim BVB durchstarten – und bewegt sich damit auf erfolgreichen Pfaden: Auch ein gewisser Robert Lewandowski zum Beispiel zündete erst in seiner zweiten Saison.
Sunderland bemüht sich bislang vergeblich
An Interessenten für Ramos hatte es zuletzt nicht gemangelt. Die Hertha fragte beim BVB wegen eines Leihgeschäfts an, kassierte aber einen Korb.
Auch der AFC Sunderland aus der Premier League wollte den Angreifer mit Vertrag bis 2018 für angeblich zehn Millionen Euro verpflichten. Bislang vergeblich.
Im Gegenzug hatte Dortmund einen Wechsel von Dynamo Kiews Andriy Yarmolenko (25) anvisiert, aber die Ukrainer sollen das Angebot über 19 Millionen Euro abgelehnt haben.
Tuchel selbst ließ am Sonntag zwar Aktivitäten auf dem Transfermarkt in beide Richtungen offen. "Was weiß ich, wo in England noch ein Geldkoffer vom Laster fällt", sagte der 42-Jährige bei Sky.
Mögliche Aktivitäten würden aber "ohne Hektik und nicht mehr in den ganz großen Ausschlägen" verlaufen. Ein Indiz mehr für den Verbleib von Adrian Ramos.