Spieler und Fans von Werder Bremen feierten ausgelassen ihren Befreiungsschlag im Abstiegskampf und den überragenden Jubilar Clemens Fritz.
Fritz sorgt für Freude und Wehmut
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Auf der Gegenseite pfiffen die Anhänger des FC Schalke 04, die sich noch nicht auf dem Heimweg befanden, ihre Mannschaft nach der bitteren 1:3 (1:1)-Pleite gegen die Grün-Weißen gnadenlos aus.
Immerhin hatten die Schalker gegen Werder fast schon fahrlässig eine große Chance vergeben und den Sprung auf einen Champions-League-Platz verpasst, nachdem die Konkurrenten am Vortag allesamt gepatzt hatten. (Die Statistiken zum Spiel)
Skripnik bedauert Fritz' Entscheidung
Statt auf Platz vier zu klettern, blieben die Königsblauen nach einer erschreckend schwachen zweiten Hälfte Tabellensechster. Die Hanseaten indes vergrößerten mit ihrem ersten Bundesliga-Sieg seit dem 8. November (2:1 in Augsburg) den Abstand zu den Abstiegsplätzen auf vier Punkte.
"Wir haben das Glück des Tüchtigen gehabt. Das gibt uns ein gutes Gefühl für die Zukunft", sagte der 35 Jahre alte Fritz, der im Sommer seine Profi-Karriere beenden wird, nach dem Abpfiff und seinem ersten Liga-Treffer seit August 2011.
Zu seiner Entscheidung, aufzuhören sagte der 22-malige Nationalspieler bei Sky: "Das ist gut überlegt. Es war keine Entscheidung, die ich aus dem Bauch heraus getroffen habe." Und weiter: "Ich freue mich, dass ich noch Teil dieser Mannschaft sein kann und werde alles dafür tun, dass wir die Klasse halten."
Ein Sonderlob erhielt der Routinier auch von seinem Trainer, der ihn am liebsten noch über den Sommer hinaus in seiner Mannschaft hätte. "Er war sehr stark. Schade, dass er im Sommer aufhört. Ich habe schon mit ihm geredet, aber es besteht wohl keine Chance", sagte Viktor Skripnik.
Antreiber an allen Ecken und Enden
Werder-Kapitän Fritz hatte in seinem 300. Bundesliga-Spiel für die Bremer in der 43. Minute den Schalker Führungstreffer durch den umworbenen Abwehrspieler Joel Matip (4.) ausgeglichen. Seine vielen weiteren guten Chancen ließ das Team von S04-Trainer Andre Breitenreiter in einer weitgehend einseitigen ersten Halbzeit allesamt aus. (Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
"Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Da ist es wichtig, nach Negativerlebnissen die Mannschaft zu pushen und nach vorne zu treiben", sagte Fritz über seinen Treffer bei Sky.
Auf dem Platz demonstrierte er seinen eigenen Führungsanspruch die gesamten 90 Minuten über eindrucksvoll. So bereitete Fritz auch die beiden weiteren Bremer Treffer vor: In der 54. Minute verhalf er Claudio Pizarro zu seinem 179. Bundesliga-Tor, in der 89. Minute legte er mustergültig für Anthony Ujah auf.
Pizarro will Fritz noch umstimmen
Kein Wunder also, dass sich auch Stürmerstar Pizarro traurig über den angekündigten Abschied seines Kapitäns zeigte.
"Natürlich werden wir versuchen, ihn zu überreden, dass er weitermacht. Er ist ein wichtiger Mann für uns und wir sind sehr zufrieden, dass wir mit ihm zusammen spielen", sagte der Peruaner, fügte aber auch an: "Wenn er seine Entscheidung getroffen hat, ist es sehr schwer."
Immerhin: In den kommenden 16 Spielen dürfen die Bremer vielleicht auf ähnliche Leistungen ihres scheidenden Anführers hoffen.
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