Pause? Niemals. "Nein", sagte Max Meyer auf die Frage, ob ihm eine Länderspielpause jetzt nicht gut tun würde. Der 21-Jährige fährt trotz doppeltem Bänderriss zur A-Nationalmannschaft.
In der Raul-Rolle beißt sich Meyer durch
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Bei der DFB-Auswahl entwickele er sich auch weiter. "Alleine durch das Training. Das Tempo ist noch schneller und es ist technisch noch besser", sagte Meyer, der bislang drei Spiele unter Joachim Löw bestreiten durfte.
Mit seinem Auftritt beim königsblauen 3:1-Heimsieg gegen Werder Bremen unterstrich er die Nominierung durch den Bundestrainer.
Mit seinem Lattenknaller in der 35. Minute hatte Meyer den Schalkern den Weg zum Sieg geebnet, den dritten Treffer zum 3:1 leitete er ein.
Mit Schmerztablette und Tapeverband
Dass Schalkes Nummer 7 so aufspielen würde, war angesichts der Umstände nicht zwingend zu erwarten gewesen.
"Als ich am Montag/Dienstag den Knöchel gesehen habe, hätte ich nicht gedacht, dass es irgendwo reicht, um zu spielen. Aber die medizinische Abteilung hat alles gemacht und er hat auf die Zähne gebissen", sagte sein Trainer Markus Weinzierl.
"Das war sehr wichtig für uns", so der S04-Coach. "Du brauchst die Kreativität von Max Meyer, um so eine Mannschaft wie Werder Bremen zu besiegen."
Die Verletzung aus dem Revierderby acht Tage zuvor hatte Meyer gut weggesteckt. "Ich habe vorher eine Schmerztablette genommen, wurde getaped und die Woche über haben wir gut gearbeitet, dass die Schwellung raus ging, dann ging es eigentlich schon", sagte er - gab aber auch zu: "Es tat sehr weh."
"Spiele quasi die "Raul-Position"
Im neuen Schalker 3-5-2-System agiert Meyer als mitspielender Angreifer. "Ich bin ja jetzt nicht Strafraumstürmer, sondern spiele quasi die Raul-Position, die er auch früher hier gespielt hat", beschrieb er seine neue Rolle.
Er sprinte mehr und führe mehr Zweikämpfe als zuvor auf der Zehnerposition. "Es macht auch mehr Spaß, man ist mehr im Spiel drin. Bis jetzt klappt es ganz gut", befand Meyer. Das soll auch so bleiben - trotz Zusatzbelastung durch die Nationalelf.
Löw-Anruf bei Heidel
Den Auswahlspieler aufgrund seiner Verletzung nicht zu Löw zu lassen, war bei Schalkes Verantwortlichen nie ein Thema.
"Jogi Löw hat mich angerufen, wir haben darüber gesprochen und auch wir haben grünes Licht gegeben", betonte Christian Heidel. "Wir verbauen doch keinem Jungen hier die Nationalmannschaft", so Schalkes Sportvorstand.
Heidel stufte die Verletzung dann auch als "nicht so dramatisch" ein: "Bänderriss im Knöchel hört sich schlimm an. Aber Bänder im Knöchel sind nicht zu vergleichen mit den Bändern im Knie."
Spielt Max Meyer so wie zuletzt im Verein, wird er mit seiner feinen Technik und Torgefahr auch in der Nationalmannschaft weiter Fuß fassen – selbst wenn dieser angeschlagen ist.