BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und seine Familie sind im Zuge des Fan-Skandals beim Spiel gegen Leipzig am 19. Spieltag nach eigener Aussage massiv bedroht wurden.
Watzke fordert Haft für Gewalttäter
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Zudem fordert der Geschäftsführer von Borussia Dortmund härtere Strafen gegen Gewalttäter.
Watzke erhielt böse Drohbriefe
Watzke sagte der Bild am Sonntag: "Wenn ich alles veröffentlichen würde, was ich allein in den letzten 14 Tagen unter anderem an Drohbriefen erhalten habe...das ging von, 'Wir hängen dich auf', bis 'Wenn du durch den Osten fährst, schaffst Du es nicht mal mehr bis nach Sachsen rein'."
Der 57-Jährige führte aus: "Ich persönlich kann ja damit leben. Ich habe immer ausgeteilt und kann auch einstecken. Für meine Familie allerdings war das sehr schmerzhaft, für sie tat mir das alles sehr leid."
Watzke beharrt weiter auf seinem Standpunkt, er habe keine Mitschuld an den Ausschreitungen und Schmähungen am Rande der Partie gegen RB: "Ich erkenne nach wie vor nichts, wodurch ich zu Gewalt beigetragen hätte."
Er habe niemanden persönlich attackiert oder diskreditiert. "Ich bin schon immer ein leidenschaftlicher Demokrat gewesen, der mit Worten für seine Überzeugung streitet. Mit Worten, die nicht beleidigen oder diskriminieren", sagte er.
Das "Konstrukt Rasenball" habe er schon zu Zweitligazeiten kritisiert.
Soziale Ächtung herbeiführen
Was Watzke zudem als Folge der akuten Probleme mit BVB-Hooligans fordert: effektivere juristische Konsequenzen.
"Wenn dir um 17.00 Uhr einer das Nasenbein bricht und der läuft dir um 19.30 Uhr schon wieder in der Stadt über den Weg, obwohl er gefasst wurde. Und der Richter schickt ihn nach Hause. Das funktioniert nicht", sagte der 57-Jährige im ZDF.
Gewalttäter müssten Strafen härter zu spüren bekommen. "Wir müssen eine soziale Ächtung herbeiführen, die müssen auch mal ein oder zwei Tage eingesperrt werden", forderte Watzke: "Damit die Familie mal merkt: Was hast du denn da für ein Früchtchen rangezogen? Und der Chef am Montag mal merkt: Okay, wo ist denn der eigentlich?"
Hooligans gehören nicht zur Ultra-Szene
Der DFB hatte in der Vorwoche gegen 88 Hooligans mit BVB-Verbindungen bundesweite Stadionverbote ausgesprochen. Die Schläger waren mit Ausrüstung für Krawalle auf dem Weg zu Dortmunds Auswärtsspiel bei Darmstadt 98 von der Polizei aufgehalten und zurückgeschickt worden.
Watzke betonte die Abgrenzung des Vereins von diesem Personenkreis, der größtenteils der einschlägig bekannten Gruppe "0231 Riot" zuzuordnen ist. "Diese Gruppe ist keine BVB-Gruppe, die sind auch nicht in unserer Ultraszene", sagte Watzke: "Damit wollte man dem BVB schaden. Wir haben mit dieser Geschichte gar nichts zu tun."
In seinem unstrittigen Zuständigkeitsbereich hat der BVB auf seiner Südtribüne 61 Personen ausgemacht, die beim Skandalspiel zu Monatsbeginn gegen RB Leipzig an Herstellung und Präsentation der beleidigenden Plakate gegen die Gäste beteiligt waren.
Dreistellige Zahl an Stadionverboten
"Wir können genau sehen: Wo sind die Rädelsführer? Wo sind die, die es geschrieben haben? Es wird nicht jeder Stadionverbot bekommen, aber es wird eine deutliche Menge geben. Aber alles nach Einzelfallprüfung", kündigte Watzke an.
Addiert mit den 88 Hooligans und den Personen, gegen die die Polizei wegen der gewaltsamen Angriffe von BVB-Hooligans auf Leipziger Fans ermittelt, werde "eine dreistellige Zahl nicht mehr im Stadion sein die nächsten Jahre".